Seite 2: Battlefield 3 - Test der Solo-Kampagne

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Die Handlung: Mit Charakter(en)

Und so beginnt Blackburn zu erzählen. Vom Einsatz gegen die Rebellentruppen der (fiktiven) PLR im irakischen Sulaimaniyya, vom Einsatz im nächtlichen Teheran, von der schrecklichen Entdeckung im Tresorraum einer Bank, von der Jagd auf den Terroristen Solomon - was wir alles spielen. Um Abwechslung zu schaffen, erzählen auch die Agenten. Etwa vom Kampfflug der Jet-Kanonierin Hawkins oder vom Panzereinsatz eines gewissen Sergeant Miller. Auch diese Missionen spielen wir nach.

Alle vier zusammen: Aus den Augen von Blackburn erleben wir eine Jeepfahrt mit den Kameraden Montes, Campo und Matkovic. Alle vier zusammen: Aus den Augen von Blackburn erleben wir eine Jeepfahrt mit den Kameraden Montes, Campo und Matkovic.

Kräftig gebeugt wird die erzählerische Logik, wenn wir auch noch in die Rolle eines Agenten des russischen Nachrichtendiensts schlüpfen, denn von dessen Erlebnissen wissen die drei Männer im Verhörraum nur wenig bis gar nichts, können sich also auch nichts darüber erzählen. Dennoch werden die Episoden um Dimitri »Dima« Mayakowsky und dessen Begleiter genau wie die anderen in die Handlung verwoben.

Abgesehen von dieser Logiklücke haben wir an der Story von Battlefield 3 nur wenig auszusetzen. Sicher, innovativ geht anders. Sicher, man hätte sich echt was anderes einfallen lassen können als die x-te Terroristenbedrohung. Sicher, dass man in unterschiedliche Rollen schlüpft, ist ein alter Hut. Aber Battlefield 3 weiß das alles sehr mitreißend zu verpacken. Nicht zuletzt, weil Blackburn und Kameraden deutlich menschlicher rüberkommen als die bereits erwähnten Call of Duty-Helden.

In Battlefield 3 wird nicht martialisch rumgetönt, es bleibt alles im Rahmen. Das Spiel rudert sogar dann und wann in die komplett andere Richtung und lässt uns an den (berechtigten) Zweifeln und Ängsten der Männer teilhaben. Nicht so intensiv in Brothers in Arms: Hell’s Highway, aber dennoch genug, um zumindest eine Ahnung davon zu bekommen, was in Soldaten im Einsatz vorgeht. Der Effekt: Balckburns Kameraden Montes, Matkovic und Campo bleiben nicht nur Namen und Gesichter, sondern werden zu Charakteren. Für die Handlung ist das essentiell wichtig.

Battlefield 3 - Test-Video zur Kampagne Video starten 9:17 Battlefield 3 - Test-Video zur Kampagne

Die Schießereien: erstaunlich fordernd

Aber da war doch noch was neben der Handlung … ach ja, die Action! Die sich, wie schon erwähnt, in großen Teilen an dem orientiert, was wir aus Modern Warfare & Co kennen. Die meiste Zeit sind wir per pedes als Marine Blackburn unterwegs, an unserer Seite ein festes Kontingent weiterer Soldaten.

In einem nächtlichen Einsatz schleichen wir uns mit Campo durch die regnerischen Straßen von Teheran. In einem nächtlichen Einsatz schleichen wir uns mit Campo durch die regnerischen Straßen von Teheran.

Mit denen erleben wir temporeiche Schlachten auf den taghellen Straßen von Sulaimaniyya oder schießen uns durch nächtliche Teheran. In beiden Fällen agieren die Kollegen zielsicher und selbstständig, Anweisungen unsererseits entfallen. Vielmehr gibt man uns welche: Wohin wir zu rennen haben, wohin wir zu schießen haben, womit wir schießen sollen. Und wenn die Begleiter etwa ein großes Brett zu einer Brücke umfunktionieren oder eine Tür eintreten, dann dürfen wir nur zuschauen.

Das alles tut allerdings nicht weiter weh, denn das Zuschauen macht dank der tollen Animationen einen riesigen Spaß und das Schießen ist trotz des Skript-Korsetts zuweilen überraschend fordernd. Zum Gegner zu preschen und stumpf draufzuhalten, entpuppt sich auf keinem der drei Schwierigkeitsgrade als gute Idee. Wer sich nicht dann und wann auf den Boden wirft, um Beschuss zu entgehen, ist schnell ein toter Soldat.

Battlefield 3 schafft anspruchsvolle Passagenmit drei Kniffen. Erstens durch die klassische Übermacht: Wenn man nachts und im Regen einem Trupp Marines von einem Dach aus Feuerschutz geben muss, während die Männer ein Gebäude durchsuchen, und plötzlich zig Feinde im Wärmevisier des Gewehrs auftauchen, dann macht sich nicht nur Panik breit, dann muss man auch schnell und zielsicher sein, sonst ist’s bald vorbei mit den Kameraden.

Das Wärmevisier unseres Scharfschützengewehrs zeigt uns das Marine-Squad, das wir beschützen müssen. Das Wärmevisier unseres Scharfschützengewehrs zeigt uns das Marine-Squad, das wir beschützen müssen.

Zweitens erschweren oft gemeine Lichtverhältnisse das Fortkommen. Wir werden geblendet, die Gegner haben das Licht hingegen im Rücken. Blöd dabei und gar nicht gut für die Atmosphäre: Die meisten Lichter lassen sich zwar per Schuss ausknipsen, aber eben nicht jene, die für eine tückische Beleuchtung sorgen und uns mitten in die Augen strahlen.

Drittens nutzt Dice hin und wieder Engstellen, um uns ins Schwitzen zu bringen. Wenn wir uns etwa durch den Vorraum des bereits erwähnten Banktresors schießen, lauern Gegner hinter Regalen und in einer Nische auf der linken Seite, während wir selbst nur begrenzt Bewegungsspielraum haben und obendrein mit Granaten eingedeckt werden. Mit solchen pulstreibenden Momenten kaschiert Dice sehr geschickt, dass wir oft nur durch (klug gebaute) Levelschläuche laufen.

Erdbeben Battlefield 3 ist voll von kleineren und größeren Skripts. Hier stürzt ein Haus ein.

Türöffner Hier hilft uns Kamerad Montes unter einem Rolltor hindurch.

Brückenbau Hier bauen zwei unserer Begleiter eine behelfsmäßige Brücke.

Befremdlich wirkt nur, dass Battlefield 3 an jedem der fair verteilten Speicherpunkte unseren Munitionsvorrat automatisch wieder auffüllt - dadurch müssen wir nur selten sparsam mit unseren Kugeln umgehen. Außerdem sind manche Ballerpassagen reine Routine und daher etwas langweilig. Unterm Strich hinterlassen das Leveldesign und vor allem die dichte Atmosphäre trotzdem einen exzellenten Eindruck.

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