Black & White im Test - Peter Molyneux lässt Sie Gott spielen

Genial oder Gurke? Mit der endgültigen Testversion muss Black & White endlich Farbe bekennen: Das lang und heiß erwartete Götterspiel gerät auf dem GameStar-Prüfstand ins Wanken! Wir decken in un- serem Test auf, wo die Schwächen liegen und warum doch die Stärken überwiegen.

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Update: Wir haben inzwischen auch die verbesserte, deutsche Version getestet. Die aktuelle Wertung leitet sich dementsprechend aus dem zugehörigen Nach-Test ab.

Kein Spiel wird GameStar-Umfragen zufolge momentan sehnsüchtiger erwartet als Black & White. Jetzt endlich ist es, nach viel Hin- und Her (siehe Editorial) testfähig. Als allmächtiges Wesen steuern Sie im Strategiespiel von Stardesigner Peter Molyneux die Geschicke einer ganzen Welt. Sogar eine künstlich intelligente Kreatur dürfen Sie abrichten und ihr zu einer eigenen Persönlichkeit verhelfen. Und das alles ist eingebettet in eine wunderschöne Landschaftsgrafik mit tollen Zaubereffekten. Doch wie spielt sich Black & White wirklich? Im GameStar-Dauertest musste Lionheads Erstlingswerk beweisen, ob der Spielspaß mit der Grafik mithalten kann. Und als hätten es die Namensgeber geahnt: In Black & White steckt viel Licht, aber auch Schatten.

Du sollst siedeln!

Eins vorweg: Black & White ist ganz klar ein Aufbauspiel. Am Anfang steht ein Gott, in dessen Rolle Sie schlüpfen. Mit einem Schmalspur-Tempel und einer kleinen Anzahl von Gläubigen müssen Sie Ihren Einfluss stetig mehren, um sich letztlich Ihres Erzrivalen Nemesis zu erwehren.

Unser Geschöpf zaubert Regen herbei und gießt damit Baumsetzlinge. Daraus gewinnen unsere Azteken Holz für den Hausbau. (1024 mal 768) Unser Geschöpf zaubert Regen herbei und gießt damit Baumsetzlinge. Daraus gewinnen unsere Azteken Holz für den Hausbau. (1024 mal 768)

Dieser fiese Kamerad will zum einzigen, mächtigsten Gott aufsteigen. Um ihn daran zu hindern, müssen Sie Level für Level Inseln erobern und sämtliche Gegner besiegen. Das bedeutet, dass Sie erst mal eine florierende Siedlung aufbauen, in der sich Ihre Untertanen fleißig vermehren. Erst wenn genug Einwohner vorhanden sind, kommandieren Sie einen gewissen Prozentsatz zum Beten am Tempel ab. Mit so gewonnener mystischer Energie werden Wunder möglich. Damit zaubern Sie aus dem Nichts Nahrung herbei, gießen per Wolkenbruch die Felder oder erzeugen Holz zum Hausbau. Ganz nebenbei beeindrucken Sie damit Ihre Bevölkerung - der Glaube an Sie steigt, und Ihr Einflussbereich wächst. In der Praxis dauert die Expansion über eine komplette Karte allerdings etliche Stunden. Eine Zeitbeschleunigung gibt es zum Ärger des Spielers nicht.

Monster-Wahl

Groß und glücklich: Für eine Kuh dieser Größe brauchen Sie ganz locker mal 50 Stunden Spielzeit. Der Brocken entwickelt dabei einen Mordsappetit, der kaum zu bremsen ist. (800 mal 600) Groß und glücklich: Für eine Kuh dieser Größe brauchen Sie ganz locker mal 50 Stunden Spielzeit. Der Brocken entwickelt dabei einen Mordsappetit, der kaum zu bremsen ist. (800 mal 600)

Die Stars von Black & White sind die Kreaturen. Schon im ersten Tutorial-Level suchen Sie sich eines von drei Geschöpfen aus. Leopard, Affe oder Kuh stehen zur Wahl, in Level 4 kann Ihr kleiner Racker dann erstmals die Gestalt wechseln. Sein bis dahin gelerntes Wissen bleibt beim Körperwechsel erhalten. Insgesamt 16 Wesen stehen bereit, vom Bären bis zum Zebra, die sich vor allem in Stärke und Lernfähigkeit unterscheiden. Anfangs verfügt die Kreatur über keinerlei Fähigkeiten. Doch wenn Sie ihr eine Lernleine umlegen, bringen Sie ihr schnell einige grundlegende Dinge bei. So zeigen Sie ihr ein paar Mal, wie Korn von den Feldern abzuernten ist. Binnen kurzem erledigt Ihr Schützling diese Aufgabe auch selbstständig. Genauso erlernt er, dass man Bäume ausrupfen und sie ins Lager bringen kann.

Praktischerweise kapiert das Vieh vieles auch ganz von alleine, wenn Sie es mit der Leine am Dorfzentrum festbinden. Allerdings sollten Sie es dabei unbedingt ein Weilchen im Auge behalten. Sonst passiert es schnell, dass ein Dörfler unversehens als kleiner Snack für zwischendurch herhalten muss.

Der Unterschied zwischen Gut und Böse: Die nette Schildkröte oben kann keiner Fliege etwas zuleide tun, die untere ist ein bluttriefendes Monster. Der Unterschied zwischen Gut und Böse: Die nette Schildkröte oben kann keiner Fliege etwas zuleide tun, die untere ist ein bluttriefendes Monster.

Durch Schläge, die Sie mit der Maus ausführen, zeigen Sie dem Menschenfresser schnell, das sich so etwas nicht gehört. Streicheleinheiten hingegen animieren Ihren tierischen Freund dazu, die letzte Aktion öfter auszuführen. Gut erzogen umsorgt Ihr Wesen selbstständig Ihre Untertanen, zaubert Holz herbei, wässert die Felder und gießt Baumsetzlinge. Wer mag, kann seinen Schützling auch zum Bösen verleiten. Dann wirft er mit Steinen um sich oder tritt Gebäude ein. Das klappt beim Leoparden viel leichter als bei der eher gutmütigen Kuh. Nur zu viel Schaden sollten Sie vermeiden. Denn gehen zu viele Untertanen hopps, stirbt Ihre Siedlung schnell aus. Wenn Sie Ihre Kreatur regelmäßig füttern, wird sie immer dicker und (extrem langsam) auch größer. Es dauert rund 50 Stunden Spielzeit, bis sie zu stattlicher Größe herangewachsen ist, und dann weitere 50 Stunden, bevor sie ihre Maximalgröße erreicht hat.

Grandiose Grafik

Bei der Präsentation hat das Lionhead-Team aus dem Vollen geschöpft. Die Landschaften sehen klasse aus und wirken sehr natürlich. Das gilt besonders für die Bäume, sonst eher ein Stiefkind der 3D-Grafiker. Die meiste Mühe aber steckt in der Mimik der Kreaturen. Es ist einfach allerliebst anzusehen, wenn sich unsere Kuh ärgert und wütend mit den Hufen droht. Oder die gütige Schildkröte zu einem Grinsen ansetzt. Außerdem verändert sich Ihre Kreatur, je nachdem ob sie Gutes oder Böses tut. Die brave Kuh könnte geradewegs aus der Milka-Werbung entsprungen sein. Ihr böses Gegenstück dampft, schnaubt und bekommt größere Hörner.

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Untertanen sowie Kleinvieh kommt nicht ganz so gut rüber, da sie nur aus sehr wenigen Polygonen bestehen. Deshalb unterscheiden sich vor allem Pferde, Schafe und Schweine nur unwesentlich voneinander. Die Texturen übertünchen sehr geschickt, dass das Landschaftsgrundgerüst ebenfalls eher simpel ist. Beim Rauszoomen verschwinden zudem sehr schnell wichtige Details - zunächst die Einwohner, dann die Kreatur und schließlich die Dörfer. Dafür reicht für eine Auflösung von 800 mal 600 Pixeln auch ein mittlerer Pentium III. Auch der Sound ist erstklassig, die Musik hübsch sphärisch. Ihre beiden Berater, Engelchen und Teufelchen, sind immer für einen Lacher gut. Daneben laden Anspielungen, etwa auf Titanic (mit zwei Seeleuten am Bug eines Schiffes), oder Sprüche wie »Oh mein Gott, sie haben Kenneth getötet!« zum Schmunzeln ein. Dazu kommen Gags wie der freundliche Hinweis darauf, das draußen in der echten Welt gerade Vollmond ist.

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