Seite 2: Blair Witch im Test: Psycho-Horror mit dichter Atmosphäre, überragenden Effekten und einigen Längen

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Später Horror

Von ein paar grausigen Funden abgesehen, hält sich der Horror in Blair Witch anfangs in Grenzen. Das ändert sich zum letzten Teil des Spiels hin, wenn die Flashbacks immer intensiver, die Schreckensbilder aus dem Krieg immer realer werden. Dann verändert sich die Umgebung ständig vor unseren Augen, alles ist verschwommen, surreal, unwirklich wie ein Horrortrip. Hier warten einige echte Schockmomente. Technisch ist das grandios und noch eine Spur abgedrehter als in Layers of Fear vom selben Entwickler.

Dieser Camcorder lässt uns die Spielwelt manipulieren. Das ist ein cooles Gimmick, kommt uns im Spiel aber zu kurz. Dieser Camcorder lässt uns die Spielwelt manipulieren. Das ist ein cooles Gimmick, kommt uns im Spiel aber zu kurz.

Richtig zur Geltung kommen diese Augenblicke durch das fabelhafte Sound-Design, von der dramatischen Musik über schauerliche Umgebungsgeräusche und das hervorragende (englische) Voice-Acting. Spielmechanisch ziehen sich diese Passagen allerdings zu stark in die Länge, bombardieren uns mit Jumpscares und werden stellenweise etwas frustrierend.

So schauerlich es sein mag, sich nur mithilfe des Suchers in unserem Camcorder durch einen stockfinsteren Raum zu tasten, so umständlich spielen sich diese Stellen. Besonders dann, wenn wir gezwungen sind, dabei ununterbrochen zu Boden zu schauen und sich diese Segmente mehrfach wiederholen.

Und so beeindruckend und schauerlich Ellis' Terror-Attacken sind, in denen alles um uns herum immer dunkler wird, immer weiter verschwimmt, alles dröhnt, kracht, kreischt und schaukelt, so unangenehm spielen sich diese Momente. Klar, ist natürlich irgendwo Sinn der Sache, stellenweise wird man aber regelrecht seekrank.

Blair Witch im Ankündigungstrailer der E3 2019 Video starten 2:01 Blair Witch im Ankündigungstrailer der E3 2019

Schwache Story

Ein wichtiger Gegenstand im Gepäck des Helden ist sein Handy. Damit telefonieren wir während unseres Abenteuers mit Ellis's Ex, falls wir das möchten. Und dann gibt es Dialoge wie aus einer Seifenoper: »Was ist nur mit uns passiert?« »Das Leben, Ellis.«

Ob wir Anrufe tätigen und annehmen wollen, liegt ganz an uns. Das wirkt sich ebenso auf das Ende des Spiels aus wie zum Beispiel unser Umgang mit Bullet. »Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt«, warnt uns das Spiel.

Das ist ein nettes Feature und regt zum mehrmaligen Durchspielen der lediglich rund vierstündigen Geschichte an. So setzten wir bei unserem ersten Anlauf beispielsweise alles daran, unseren Hund lebend durch den Spielverlauf zu bringen, egal wie.

Ein »Kampf« in Blair Witch. Wir verscheuchen diese Kreatur mit dem Lichtkegel unserer Taschenlampe, bevor es uns angreift. Wer schon auf dem Screenshot nichts erkennt, sollte das mal in Bewegung sehen! Ein »Kampf« in Blair Witch. Wir verscheuchen diese Kreatur mit dem Lichtkegel unserer Taschenlampe, bevor es uns angreift. Wer schon auf dem Screenshot nichts erkennt, sollte das mal in Bewegung sehen!

Wirklich umgehauen hat uns die Story aber nie, denn dafür ist das Ende einfach viel zu vorhersehbar. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass der Schluss weniger überraschen soll und vielmehr dazu anregt, herauszufinden, wie es überhaupt zum berechenbaren Ende kommen kann und ob sich dieses doch noch abwenden lässt.

Letztendlich war es uns aber zu viel Kriegstrauma und zu wenig Blair Witch. Immerhin gibt es unterwegs viel zu erkunden - in jedem Levelabschnitt sind haufenweise sammelbare Objekte wie Fotos, Schnitzereien und Müll (Bullet hasst Müll!) versteckt, wenn man auf Sammlungen und damit verbundene Erfolge steht.

Kleine technische Probleme

Wer keine guten englischen Sprachkenntnisse hat, kann die Story mit deutschen Bildschirmtexten und Untertiteln erleben. Die sind größtenteils in Ordnung, wurden anscheinend aber ohne Kontext übersetzt, was für ein paar Fehler sorgt.

In einigen Szenen verschwimmt die Spielwelt so stark, dass wir regelrecht seekrank werden. In einigen Szenen verschwimmt die Spielwelt so stark, dass wir regelrecht seekrank werden.

Der Streichel-Befehl für den Hund (pet), beispielsweise, wurde in unserer Testversion mit »Haustier« übersetzt. Ab und zu haben wir uns beim Lauf durch den Wald auch so arg im Gestrüpp verfangen, dass sich unsere Figur partout nicht mehr bewegen wollte.

An einer anderen Stelle fror das Spiel in einem Puzzle komplett ein. Nichts davon ist wirklich katastrophal, im Augenblick fehlt es Blair Witch aber noch am letzten Feinschliff.

Blair Witch - Gruseliger Story-Trailer Video starten 1:35 Blair Witch - Gruseliger Story-Trailer

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