Und dann kam WoW
Festigten diese Serien den Ruf und das Ansehen von Blizzard als Edel-Spieleschmiede, so sollte der nun folgende Titel aus dem Jahre 2005 alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Die Rede ist selbstverständlich vom Online-Rollenspiel World of Warcraft.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war Blizzard-typisch ausgezeichnet gewählt: MMORPGs waren gerade dabei, sich auf breiter Front durchzusetzen, allerdings fehlte noch ein Einsteigerfreundliches und massenkompatibles Spiel für Jedermann. World of Warcraft konnte diese riesige »Lücke« mehr als füllen, und die bisherige Markenstrategie machte Blizzard nun zum Krösus der PC-Branche. WoW mischte eine zeitlose, universelle und genügsame Präsentation mit den bekannten Motivationsspiralen (wie in Diablo) und einer wie immer eingängigen Bedienung. Dabei war World of Warcraft nicht unbedingt das innovativste Spiel und viele Versatzstücke waren bereits von anderen Titeln bekannt, aber Blizzard mischte alle Zutaten in einer Perfektion zusammen, dass sich selbst Nicht-Spieler schnell in dieser Welt verfangen konnten. Auf der anderen Seite verkörperte das Spiel aber auch eine neue Art der Sucht, die inzwischen weit verbreitete Online-Sucht.
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Gipfelstürmer
Trotzdem – oder gerade deswegen – schossen die Abonnenten-Zahlen von World of Warcraft in zweistellige Millionenhöhe, was Blizzard neben der unbezahlbaren Publicity auch unglaubliche Renditen einbrachte. Der Stellenwert von Blizzard Entertainment, das mittlerweile dem französischen Medienkonzern Vivendi gehörte, wurde deutlich, als sich die beiden Branchenriesen Activision und Vivendi im Juli 2008 zum Branchenführer auf dem PC- und Videospielemarkt zusammenschlossen. Der neue Publisher-Gigant hieß daraufhin nicht Activision-Vivendi, sondern Activision-Blizzard. Die Marke Blizzard hat den Gipfel erreicht.
Gegenwart und Zukunft
Die Zukunftsaussichten für das ehemalige Absolventenprojekt Blizzard sehen sehr gut aus. Das, wie erwartet, sehr erfolgreiche Starcraft 2 bekommt mit Heart of the Swarmbald seine zweite Kampagne spendiert, World of Warcraft hat trotz leicht rückläufiger Abonnentenzahlen immer noch über elf Millionen monatliche Nutzer, und die Beta-Phase des potenziellen Mega-Hits Diablo 3steht kurz bevor. Zudem arbeitet Blizzard an einem neuen, bisher unter dem Namen »Titan« bekannten MMORPG. Das ist nur logisch, denn selbst die Lebenszeit von World of Warcraft wird irgendwann enden. Schon jetzt machen sich viele Gratis-Rollenspiele ohne Abogebühren (dafür mit einem Shop für Bezahlinhalte) am Markt breit, und Blizzard wird sich genau überlegen müssen, mit welcher Strategie sie einen geeigneten Nachfolger für World of Warcraft im nächsten Jahrzehnt etablieren wollen. Allerdings haben die Jungs bereits oft genug bewiesen, dass sie dazu absolut in der Lage sind. Sorgen werden wir uns so bald keine machen müssen.
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