Blizzard setzt 2021 alles auf eine Karte und die gibt's ausnahmsweise nicht in Hearthstone. Diablo, Diablo und nochmal Diablo: So lässt sich die Strategie des traditionsreichen, aber unter Fans umstrittenen Entwicklerstudios nach der Blizzcon zusammenfassen.
Diablo 4 soll den Millionenerfolg des Vorgängers wiederholen, das Remaster Diablo 2: Resurrected die alten Anhänger mit Blizzard versöhnen - und mit Diablo Immortal will Blizzard endlich auf dem Mobile-Markt durchstarten. Nebenbei gibt's natürlich weiterhin WoW und Overwatch 2 kommt auch ganz gut voran, aber der Teufelsfürst und seine finsteren Brüder standen dieses Jahr zweifellos im Rampenlicht der Blizzard-Messe.
Wenn ihr in dieser Aufzählung etwas schmerzlich vermisst, gehört ihr wohl zu einer besonders leidgeprüften Unterart der Blizzard-Fanspezies: Ihr mögt Echtzeit-Strategiespiele wie Warcraft und Starcraft. Aber als wäre die Dürre im RTS-Genre der letzten 10 bis 15 Jahre nicht schon schlimm genug, seht ihr euch nun auch noch mit der bitteren Realität gegenüber, dass Blizzard eure Lieblingsspiele entweder vergessen hat, ihnen wenig Aufmerksamkeit entgegenbringt (Hallo, Warcraft 3: Reforged!) oder sie als IP-Ersatzteillager für neue Mobile-Spiele nutzt.
Die Wahrheit ist: Echtzeit-Strategie und Blizzard, das passt 2021 einfach nicht mehr zusammen.
Warcraft 4 gibt's nicht - stattdessen erscheint ein Mobile-Game, angeblich mit Kämpfen zwischen Spieler-Pets. Aber wie ich kürzlich im Interview mit den Blizzard-Chefs erfahren habe, ist das kein Zufall, sondern Teil einer Strategie, für die Blizzard über Genre-Leichen geht. Das mag wirtschaftlich Sinn ergeben, sorgt bei mir als Fan der guten, alten Blizzard-Zeit aber für dezente Übelkeit. Und mit dieser Reaktion bin ich vermutlich nicht alleine.
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Der Autor
GameStar-Redakteur Peter Bathge vermutet, dass es ihm irgendwann zu langweilig werden könnte, über den Niedergang der Echtzeit-Strategie zu schreiben. Aber solange Age of Empires 4 auf sich warten lässt und Blizzard seine alten Strategie-Serien nur noch für den Mobile-Games-Markt ausschlachtet, erscheint ihm die Zukunft im RTS-Genre nicht eben rosig - sorry! Dabei hat Peter früher gerne Basen gebaut und Armeen Richtung Gegner geklickt. Zu dumm, dass das nur noch ganz wenige Studios entwickeln wollen. Und sein einstiges Lieblingsentwickler Blizzard gehört endgültig nicht mehr dazu.
Das Image-Problem von Blizzard
Blizzard hat sich in der jüngsten Vergangenheit öfter als gewohnt in die Nesseln gesetzt. Erst waren da die Anlaufschwierigkeiten von Diablo 3 und der jahrelang verschleppte Support des Action-Rollenspiels, dann die Blitzchung-Affäre sowie die verunglückte Blizzcon 2018 (»Don't you guys have phones?«) und jetzt der enttäuschende Umgang mit Warcraft 3: Reforged.
Die einstige Lieblings-Spieleschmiede der PC-Spieler (neben Valve und CD Projekt Red), sie hat sich in den Augen vieler Beobachter zum seelenlosen Konzern gewandelt, der kalt lächelnd die Millioneneinnahmen aus Overwatch und WoW einfährt, aber im Gegenzug zunehmend die Bindung zu seinen Spielern verliert. Die Leidenschaft, die man den früheren Projekten des Branchenriesen zuschreibt, sie geht offenbar verloren in einem Wust aus internen Umstruktierungen.
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