Call of Cthulhu im Test - Das Kind von Sherlock Holmes und Lovecraft

Call of Cthulhu entpuppt sich im Test eher als Detektiv-Spiel denn als klassisches Horror-Erlebnis – und das ist gut so.

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Die meisten Horrorspiele schicken uns ohne Verteidigungsmöglichkeit an irgendeinen Ort, wo sich ein Monster, irrer Mörder oder Poltergeist rumtreibt. Wir huschen von Schrank zu Schrank, während uns Schrecken XY jagt, und versuchen, dem Spuk ein Ende zu setzen.

Call of Cthulhu schlägt eine andere Richtung ein: Das Monsterversteckspiel macht nur einen winzigen Teil des Spielerlebnisses aus. Dafür punktet das auf dem gleichnamigen Pen&Paper-Rollenspiel von Chaosium basierende Action-Adventure durch eine interessante Story, abwechslungsreiche Rätsel und eine so dichte Atmosphäre, dass wir überhaupt keine Monster brauchen. Klar, denn hier kommt das gruselige Lovecraft-Szenario samt klassischem Wahnsinnsmotiv zum Einsatz.

Gerade unsere Ermittlungsarbeit als Privatdetektiv in den 20er-Jahren steht zudem im Vordergrund: Call of Cthulhu ist damit nicht unbedingt ein klassisches Horrorspiel, sondern erinnert vielmehr an ein Detektivabenteuer im Stil der Sherlock-Holmes-Reihe. Nur eben mit Horroreinschlag. Eine sehr gute Entscheidung!

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Call of Cthulhu - Screenshots aus der PC-Version ansehen

Die Welt blutet Atmosphäre

Privatdetektiv Erdward Pierce, seines Zeichens Säufer, wird von Albträumen geplagt und ist chronisch auftragslos, bis er in das unheimliche Fischerdorf Darkwater geschickt wird. Hier sollen wir in der Rolle des Schnüfflers den rätselhaften Tod einer Malerin und ihrer Familie aufklären.

Schon beim Anlegen im Hafen des Ortes haut uns die Atmosphäre um: Alles ist von dichten Nebelschwaden durchzogen, die vereinzelt vom Licht des Leuchtturms durchbrochen werden, und seltsamer grüner Rauch wabert zwischen verwesenden Walkadavern. Die ehemalige Walfängergemeinde hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen.

Alle Orte im Spiel sind detailverliebt gestaltet und dabei großartig beleuchtet. Wir erkunden zum Beispiel ein altes Anwesen, ein Krankenhaus und sogar ein Höhlensystem unter dem Ort. Das klingt vielleicht nach Horror-Standard, doch Call of Cthulhu versteht es meisterhaft, mit seinen Schauplätzen, surreale Zwischensequenzen und einem fesselnden Soundtrack für Abwechslung und Spannung zu sorgen.

Auf dem PC gibt es außerdem ein paar Grafik-Einstellungen wie Sichtweite oder Antialiasing zum Optimieren der Optik. Einen kleinen Abbruch tun dem dank der Unreal Engine 4 sehr ansprechenden Gesamtbild nur die arg hölzern animierten Charaktere. Sie erscheinen fast wie Wachsfiguren.

Die Welt von Call of Cthulhu ist sehr atmosphärisch gestaltet. Die Welt von Call of Cthulhu ist sehr atmosphärisch gestaltet.

Holzpuppen mit Herz

Für die steifen Figuren entschädigen die gelungene englische Synchronisation und eine packende Geschichte basierend auf H.P. Lovecraft und seinem »Kosmischen Horror«. Was das ist? Einfach gesagt dreht er sich um die Angst vor dem Unbekannten und einer Macht, die den menschlichen Verstand weit übersteigt.

Das bringt Call of Cthulhu auch wirkungsvoll in die Handlung ein, indem es uns Dinge vorsetzt, die den Verstand unserer Spielfigur auf die Probe stellen, bis wir nicht mehr wissen, was wir glauben sollen. Beispielsweise wird uns erst der Tod einer Nebenfigur gezeigt, dann lebt sie auf einmal wieder - werden wir verrückt? Was ist echt und was nicht? Gleichzeitig werden wir mit überraschenden Wendungen konfrontiert, die das bereits Erfahrene in Zweifel ziehen. Bis zuletzt bleibt spannend, wer denn nun am tragischen Schicksal der Malerin und ihrer Familie Schuld hat.

Immerhin müssen wir das nicht allein durchstehen: Nebencharaktere wie Inspektor Bradley oder Cat, die mit ihrem Schlägertrupp das Örtchen fest im Griff hat, entpuppen sich nicht nur als nützliche Verbündete, sondern auch als glaubhafte und sehr menschliche Figuren. Bradley fühlt sich zum Beispiel schuldig, weil er die Ermittlung um den Tod der Malerin verbockt hat, und ist heimlich in eine Ärztin des Krankenhauses verliebt.

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