Call of Duty: Entwickler brechen jetzt erstmals das Schweigen über umstrittenste Spielmechanik

Zum ersten Mal überhaupt geben die Entwickler von CoD Modern Warfare 3 und Warzone Einblicke in das umstrittene SBMM. Und wir erfahren endlich, wie es funktioniert.

Skillbasiertes Matchmaking soll eigentlich dafür sorgen, dass selbst der grummelige Typ hier nie deutlich besser ist als ihr. An der Umsetzung wird aber viel kritisiert. Skillbasiertes Matchmaking soll eigentlich dafür sorgen, dass selbst der grummelige Typ hier nie deutlich besser ist als ihr. An der Umsetzung wird aber viel kritisiert.

Es gibt in der Community von Call of Duty kein größeres Streitthema als das skillbasierte Matchmaking (SBMM) - nicht mal die katastrophale Kampagne von Modern Warfare 3 sorgte für so scharfe und vor allem langlebige Debatten.

Seit Jahren kritisieren gerade die aktivsten Fans, dass Activisions CoD-Studios mit ihrem Matchmaking-Algorithmus den Spielfluss von Call of Duty im Multiplayer ruinieren.

Der Vorwurf in Kürze: Ihr werdet immer nur mit gleich guten Spielerinnen und Spielern in ein Match geworfen. Was in der Theorie nach einem fairen System klingt, führt in der Praxis - so die Kritik - zu gleichförmigen und damit langweiligen Matches, die stets maximale Leistung von euch erfordern. Und das in einer Serie, die früher für ihr Multiplayer-Chaos bekannt war!

Wie CoD sich mit Modern Warfare 3 selbst sabotiert Video starten 1:11:52 Wie CoD sich mit Modern Warfare 3 selbst sabotiert

Seit Jahren halten sich die CoD-Studios bedeckt. Lange wurde nicht mal öffentlich bestätigt, dass SBMM überhaupt existiert.

Jetzt brechen die Devs in einem Blog zum ersten Mal das Schweigen und illustrieren in einem umfangreichen Blog-Posting (via Pressemitteilung), wie das skillbasierte Matchmaking im aktuellen Multiplayer (Warzone ausgenommen) wirklich funktioniert.

Und sie räumen ein paar Mythen aus der Welt. Fassen wir die wichtigsten Punkte zusammen.

Was ist für Matchmaking in Call of Duty wirklich entscheidend?

In welches Match ihr geworfen werdet, bemisst sich anhand bestimmter Faktoren, die aber nicht alle gleich wichtig sind. An erster Stelle steht zum Beispiel die Qualität der Verbindung, danach die Wartezeit bis zum Matchbeginn und erst an dritter Stelle kommen Skill und Performance im Spiel. Hier die einzelnen Faktoren:

  • Verbindung ist der wichtigste Faktor im Matchmaking. Euer Ping soll so niedrig wie möglich ausfallen.
  • Wartezeit: CoD wirft euch meist in fast volle Lobbys, damit die Wartezeit so gering wie möglich ausfällt. Das passiert nicht nur aus Nettigkeit, sondern weil bei höherer Wartezeit auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Leute das Matchmaking canceln und neu starten, was wiederum die Matchgestaltung torpedieren würde.
  • Letzte Modi / Maps: Gerade im Quickplay will das Matchmaking verhindern, dass ihr immer die gleichen Maps und Modi spielt, so ihr es denn nicht explizit anders ausgewählt habt durch Filter.
  • Das Eingabegerät spielt ebenfalls eine Rolle, also ob ihr Tastatur oder Controller nutzt.
  • Die Plattform spielt eine Rolle, also PC, PS5 oder Xbox.
  • Ob ihr euren Voice Chat aktiviert oder deaktiviert habt.
  • Die Vielfalt der Playlist soll sichergestellt werden.
  • Und natürlich ist auch euer Skill beziehungsweise eure Performance ausschlaggebend, mit welchen Leuten ihr gematcht werdet. Dazu gleich mehr.

Ein langjähriger Vorwurf am Matchmaking: Es soll angeblich auch Mikrotransaktionen berücksichtigen, euch also absichtlich mit Leuten matchen, die prunkelnde, funkelnde Skins haben.

Dieser Vorwurf basiert auf einem Activision-Patent, das über solche Mechanismen nachdenkt. Doch die CoD-Entwickler sagen klar: Mikrotransaktionen spielen keine Rolle beim Matchmaking.

Link zum Podcast-Inhalt

Wie wichtig ist denn nun der Skill?

Ein großer Teil des Blogs liest sich wie eine direkte Rechtfertigung seitens der Entwickler gegen die ganzen Vorwürfe aus der Community. So beteuern die Devs: Alle internen Metriken würden belegen, dass das skillbasierte Matchmaking für ein ausgewogeneres Verhältnis an Siegen sorgt.

Wir nutzen Performancedaten, damit die Spanne zwischen den besten und schlechtesten Spielern einer Lobby nicht so weit auseinanderklafft, dass sich das Match wie Zeitverschwendung anfühlt. Unsere Daten belegen sehr klar, dass die Nutzung von SBMM der Vielfalt von möglichen Matchverläufen zuträglich ist. Oder anders gesagt: Alle Spielerinnen und Spieler (unabhängig von ihren Fähigkeiten) erleben Siege und Niederlagen in einem ausgeglicheneren Verhältnis.

Das Matchmaking berechnet euren Skill aus folgenden Faktoren: Eure Kills, Tode, Siege, Niederlagen, eure gespielten Modi und letzten Matches. Das SBMM berücksichtigt dabei nicht nur, gegen wen es euch antreten lässt, sondern auch mit wem.

Die Entwickler ordnen außerdem - ebenfalls in defensivem Tonfall - ein, dass skillbasiertes Matchmaking in der Industrie weit verbreitet und schon seit den Tagen des allerersten Modern Warfare von 2007 Teil der Gleichung sei. Aber zwei Zugeständnisse an die Kritiker gibt es dann doch:

  1. Man will sich sehr genau anschauen und im Zweifelsfall überarbeiten, ob die Matches sich gerade für gute Spieler zu gleichförmig schwitzig anfühlen.
  2. Es ist noch ein weiterer Deep Dive für all diejenigen geplant, die wirklich tief in die Funktionsweise des Matchmakings einsteigen wollen.

Außerdem werden weiterhin Experimente mit Matchmaking stattfinden, beispielsweise sind Playlists ganz ohne SBMM denkbar.

Zudem stellen sie klar, dass viele Gerüchte einfach nicht stimmen: YouTuber und Partner werden im Matchmaking nicht anders gewichtet als wir Normalos, das Matchmaking beeinflusst außerdem keine Spielmechaniken, wirkt sich also nicht auf Aim Assist, die Sichtbarkeit des gegnerischen Teams und andere Faktoren aus.

Wir halten euch über kommende Enthüllungen natürlich auf dem Laufenden.

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