ChatGPT: Die neue Funktion könnte euer Verhalten im Netz revolutionieren, doch sie birgt Gefahren

30 Minuten für einen einzigen Prompt? Es könnte sich lohnen.

Ein Tool, das als richtiger Assistent fungieren soll. Und auch so viel Zeit braucht wie ein echter Mensch. Sieht so die Recherche der Zukunft aus? (Bild: OpenAI) Ein Tool, das als richtiger Assistent fungieren soll. Und auch so viel Zeit braucht wie ein echter Mensch. Sieht so die Recherche der Zukunft aus? (Bild: OpenAI)

Es geht Schlag auf Schlag: OpenAI hat mit der eigenen Reasoning-Funktion auf den riesigen Wirbel rund um den Konkurrenten DeepSeek reagiert. Um direkt noch einen draufzusetzen, haben sie gleich die nächste Funktion angekündigt, die einen enormen Nutzen bietet.

Deep Research ist eine Funktion, die Nutzern in den USA ab sofort zur Verfügung steht und diverse Themen ausführlich recherchieren soll, und zwar so ausführlich, dass es bis zu 30 Minuten dauern kann, einen Prompt zu bearbeiten. 

Die Funktion sieht für mich aussieht, als würde sie einen Berg an neuen Möglichkeiten bieten. Doch wie es mit Large Language Models (LLMs) häufig der Fall ist, birgt das auch Gefahren.

Deep Research - das steckt dahinter

Erstmal der Reihe nach. Worum geht's überhaupt genau?

Eine einfache Idee: Deep Research soll euch bei Recherchen unterstützen und das Sammeln von Informationen deutlich erleichtern. Dazu durchforstet ChatGPT diverse Internetseiten, liefert euch Quellen und listet gefundene Informationen, wie gewohnt, in dem Format auf, das euch am liebsten ist. Oder wie OpenAI es ausdrückt:

[Mit DeepSeek wird] ChatGPT Hunderte von Online-Quellen finden, analysieren und zusammenfassen, um einen umfassenden Bericht auf dem Niveau eines Forschungsanalysten zu erstellen.

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Das mag einigen von euch bekannt vorkommen. Immerhin bietet Perplexity einen ähnlichen Service. 

Die wohl größten Unterschiede zwischen Deep Research von ChatGPT und Perplexity scheinen die Rückfragen und das Reasoning zu sein. Denn auch bei Deep Research könnt ihr die Gedanken von ChatGPT mitlesen, um besser zu verstehen, wie es zum Resultat kommt.

Außerdem kann eine Anfrage bei Deep Research zwischen fünf und 30 Minuten in Anspruch nehmen, deshalb stellt ChatGPT nach dem ersten Prompt oftmals einige Fragen, damit es wirklich das tun kann, was ihr euch vorstellt.

Einfache Bedienung: Im Grunde ändert sich nicht viel für euch, wenn ihr Deep Research nutzen wollt. Gebt euren Prompt ein und klickt auf den Deep Research-Knopf, bevor ihr ihn abgeschickt.

Ab wann kann ich Deep Research nutzen? Wie es so häufig der Fall ist, ist auch diese neue Funktion von ChatGPT erstmal nicht in Deutschland verfügbar. Das wird sich allerdings schnell wieder ändern. In ein paar Wochen sollte die Funktion auch für uns verfügbar sein.

Ihr braucht ein Abo, um Deep Research zu nutzen. Vorerst sollen alle Pro-Nutzer 100 Abfragen im Monat bekommen. Plus-, Team- und irgendwann auch Enterprise-Nutzer sollen eingeschränkten Zugang bekommen. Was das bedeutet, wird sich erst noch zeigen. 

Deep Research: Eine riesige Chance

Für mich ist klar: Deep Research ist eine tolle Sache, in vielerlei Hinsicht. 

Einerseits können sich Menschen deutlich leichter informieren und große Mengen an Daten in kurzer Zeit aufnehmen. Sei es zu privaten Projekten, Schularbeiten oder auf der Arbeit. Dieses Tool könnte vieles deutlich leichter machen.

Zudem bleibt der Vorteil von Perplexity auch bei ChatGPTs Recherche-Funktion: Im Vergleich zu herkömmlichen Anfragen an ChatGPT, Gemini und Co. werden hier Quellen mitangegeben. Ihr könnt also jede Information direkt prüfen und solltet das auch öfter tun, aber dazu gleich mehr.

Auch der einsehbare Gedankengang von ChatGPT wird euch dabei helfen, den Überblick zu bewahren und schon Quellen zu prüfen, während Deep Research noch arbeitet.

Ob das Tool wirklich zum Dauerbrenner wird, kann ich erst sicher sagen, wenn ich es ausprobiert habe. Und das werde ich sicherlich tun, sobald Deep Research hierzulande erscheint

Immerhin ist keine KI perfekt. Das sagt übrigens auch OpenAI.

Deep Research: Vorsicht ist geboten

Laut OpenAI kann Deep Research halluzinieren und Fakten einfach erfinden. Das ist eine gefährliche Sache, die momentan leider noch weitverbreitet ist, wenn es um LLMs geht.

Dementsprechend muss man beim Nutzen von ChatGPT, Gemini, DeepSeek und all den anderen KI-Bots auf zwei Dinge vorbereitet sein:

1. Falschinformationen selbstbewusst vorgetragen

Wenn ihr euch von einer KI bei der Recherche unterstützen lasst, ist es geradezu lächerlich einfach, sich zu sehr auf unsere digitalen Gehilfen zu stützen.

Die Gefahr besteht dabei nicht nur in falschen Informationen, sondern auch in der Darstellung derselben.

Denn KIs kennen etwas wie Unsicherheit nicht. Alles, was sie euch vermittelt, wird dementsprechend als absoluter Fakt dargestellt. Oftmals schleicht sich ein kleiner Fehler auch zwischen vielen korrekten Dingen ein. 

ChatGPT am Ende? Das kann DeepSeek wirklich Video starten 40:10 ChatGPT am Ende? Das kann DeepSeek wirklich

Genau dann ist Recherche durch KI gefährlich: ein falsches Datum, ein Satz falsch zitiert oder eine Anweisung falsch verstanden? Es müssen nicht mal große Schnitzer sein, um euer Ergebnis von Grund auf zu verfälschen.

Um das Prüfen der Informationen kommen wir also auch mit Deep Search nicht herum.

2. Manipulation und Zensur

Der neue ChatGPT-Konkurrent DeepSeek hat es deutlich gemacht: Wie es so häufig bei Technik der Fall ist, lässt sie sich für moralisch fragwürdige Dinge einsetzen. Denn das chinesische Unternehmen DeepSeek verhindert jegliche Kritik an der chinesischen Regierung. Dementsprechend werden kritische Anfragen einfach nicht beantwortet, oder die Antworten werden wieder gelöscht, wie diverse Reddit-Posts zeigen:

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Und nur weil es bei DeepSeek gerade durch alle Medien geht, heißt das nicht, dass andere LLMs keine ähnlichen Dinge mit euren Informationen anstellen: Zensur, Manipulation, Verheimlichung.

Ob es nun um Menschenrechtsfragen geht, wie bei den zensierten China-kritischen Prompts oder einfach um eure Recherchen zum besten Nachttisch für das Kinderzimmer: Wenn gewisse Informationen manipuliert werden, werdet auch ihr manipuliert.

Ich will gewiss den Teufel nicht an die Wand malen. Doch sicherlich müssen wir auch in Zukunft weiter ein genaues Auge auf die Informationen haben, die uns sämtliche KIs präsentieren. Auch, wenn sie direkt zur Beschaffung von Informationen geschaffen wurden.

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