Nach Berichten eines taiwanesischen Nachrichtenportals, das sich wiederum auf eine chinesische Spiele-Website beruft, sollen chinesische Behörden weitere Einschränkungen für Videospieler planen: Nachdem bereits mehrere Spiele verboten wurden, soll demnach auch das Online-Gaming zwischen China und dem Rest der Welt untersagt werden.
Außerdem sollen sich chinesische Spieler mit ihren echten Namen einloggen müssen, um eine vollständige Überwachung der Regierung zu gewährleisten. Online-Spiele, egal ob Single- oder Multiplayer, würden dem Bericht zufolge zudem intern überwacht. Aber - stimmt das überhaupt?
Korrektur: In der ursprünglichen News wurde das Verbot als Tatsache dargestellt, was es eindeutig nicht ist. Dafür bitten wir um Entschuldigung.
Wie glaubwürdig ist das?
Zwar wäre es chinesischen Behörden zuzutrauen, dass sie die Bestimmungen verschärfen, weil Online-Spiele ein Autoritäts-Vakuum darstellten, das die Regierung nicht vollständig überwachen kann. Dass sie wirklich einen derart drastischen Schritt gehen wird, lässt sich aber nicht bestätigen. Auf der taiwanesischen Website heißt es dazu (übersetzt via Google Translate):
"Der Inhalt enthält ein Verbot des "gleichen Dienstes" zwischen China und anderen Ländern, was bedeutet, dass chinesischen Spielern und Ausländern das gemeinsame Spielen von Online-Spielen untersagt ist. [...] Der Entwurf des Verbots ist bereits in Peking, Shanghai, Guangdong und anderen Gemeinden erschienen, und es wird erwartet, dass er in naher Zukunft auf ganz China ausgedehnt wird."
Der Analyst Daniel Ahmad, der den chinesischen Markt beobachtet und auf Twitter regelmäßig die dortigen Entwicklungen kommentiert, hält diese Nachricht für Unsinn. Auf Nachfrage eines anderen Twitter-Nutzers erklärt er:
Link zum Twitter-Inhalt
Entsprechend wurde der Reddit-Thread über den Online-Gamig-Bann inzwischen von den Moderatoren als "probably misleading" gekennzeichnet, also als "eventuell irreführend". Komplett von der Hand weisen lassen sich die Gerüchte zwar nicht, aber es lässt sich keineswegs bestätigen, dass die chinesischen Behören wirklich ein Verbot planen.
Aufgrund des schwelenden Konflikts zwischen China und Taiwan könnte die taiwanesische Website die Nachricht schlichtweg überinterpretiert oder sogar bewusst aufgebauscht haben, um ihre Besucher zu schockieren. Dafür spricht auch, dass andere, größere Medien das Thema überhaupt nicht aufgegriffen haben.
Bekannt für drastische Maßnahmen
China ist durchaus für drastische Maßnahmen gegen Spiele und Spieler bekannt: Erst kürzlich wurde dort das Switch-Spiel Animal Crossing: New Horizons verboten. Ein Spieler hatte zuvor den Schriftzug »Free Hong Kong« ins Spiel eingebaut und sich über den chinesischen Generalsekretär Xi Jingping lustig gemacht. Auch andere Spieler verbreiteten regierungskritische Botschaften im Spiel, was zum Verbot führte. Das Mobile-Game Plague, Inc. wurde kürzlich ebenfalls verboten, vermutlich aufgrund der inhaltlichen Parallelen zur Coronavirus-Epidemie.
Weitere Beschränkungen für die Gaming-Welt sehen vor, dass folgende Inhalte nicht mehr in China dargestellt werden dürfen:
- Zombies und Seuchen
- Selbst erstellbare Maps
- Rollenspiele
- Das Erstellen einer Gruppe in Spielen
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.