Eigentlich ist Commandos: Origins ein Geschenk. Seit 22 Jahren warten Fans händeringend auf eine Rückkehr dieses Großvaters der Echtzeit-Taktik. Ohne Commandos gäbe es kein Desperados (das Spiel, nicht das Bier), es gäbe kein Shadow Tactics, Shadow Gambit oder Partisans 1941. Ohne Commandos würde ein ganzes Subgenre der Schleichspiele überhaupt nicht existieren. Der spanische Originalentwickler Pyro macht seit Ewigkeiten keine PC-Spiele mehr, für die Wiedergeburt der Serie wurde mit Claymore ein komplett neues (deutsches) Studio gegründet.
Und auf dem Papier klingt Commandos: Origins wie ein wahrgewordenes Träumchen. Packende Stealth Action während des Zweiten Weltkriegs? Check. Eine Truppe aus sechs Spezialeinheiten, die Sichtkegel für Sichtkegel aus Vogelperspektive durch Nazi-Hochburgen pirschen? Check. Doofe Wachen, die ich mit Störsendern in Bärenfallen ködere? Sowas von Check.
Aber Commandos: Origins ist – und jetzt bin ich mal egoistisch – auch deshalb ein Geschenk, weil die Testversion Wochen vor Release eintrudelt. Ich habe ewig Zeit, mich durch die rund 20-stündige Kampagne zu arbeiten. In der Regel sind solche langen Testphasen ein gutes Zeichen.
Diesmal leider nicht.
Die Testversion von Origins wird von vielen technischen Problemen geplagt. In puncto Performance läuft das Spiel auf meiner Geforce RTX 3080 auf maximalen Details in WQHD zwar butterweich, aber ich stolpere immer wieder über Bugs. Bei jedem zweiten Quickload fällt der Ton komplett aus (und man lädt in diesem Spiel oft) – und noch schlimmer: Ein Plotstopper-Bug verhindert, dass ich die Kampagne weiterspielen kann. Die Devs müssen mir mit einem Spielstand aushelfen.
Außerdem gibt's diverse Fehler in der Kategorie Einzeln verschmerzbar, in Summe nervig
: Soldaten glitchen durch Wände, die KI friert mal ein oder reagiert umgekehrt überempfindlich auf Geschehnisse, die sie eigentlich gar nicht sehen kann. Und dann bocken meine eigenen Commandos auch immer mal wieder, besonders die Pistole ist kaum benutzbar, weil mein Green Beret beim Schießen durch die Landschaft tanzt wie beim Dieter-Bohlen-Casting.
Diese stark verbuggte Version werdet ihr zum Glück nie zu spielen bekommen. Mittlerweile wurde der Day-1-Patch aufgespielt, der zumindest die groben Schnitzer entfernt, beispielsweise den Sound-Fehler. Komplett rund läuft Origins dadurch immer noch nicht: In meiner Version fahren immer noch Autos rückwärts, im Koop fehlt dem Spion bei Kollegin Natalie die Verkleidung, bei mir trägt er sie hingegen. Für eine komplett fehlerfreie Erfahrung solltet ihr also noch einige Patches abwarten.
Aber immerhin lässt sich Origins jetzt ohne fremde Savegames durchspielen. Und deshalb reden wir mal über das eigentliche Spiel, denn das hat trotz diverser Ecken und Kanten einiges zu bieten.
Die Ausgangslage: Worum geht's in Commandos: Origins?
Commandos: Origins strebt in jeder Hinsicht zurück zu den Wurzeln. Erneut geht's in die Schützengräben des Zweiten Weltkriegs und mehr noch: Ihr erlebt in Origins, wie sich die namensgebenden Commandos als Spezialeinheit formieren. In dieser Vorgeschichte des Originals verkörpert ihr deshalb auch dieselben sechs Socken wie damals im ersten Teil: den Green Beret, den Scharfschützen, den Pionier, den Taucher, den Spion sowie den Fahrer.
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