CS:GO - Community sucht den Heiligen Gral: Per Konfig durch Smokes schauen

Nach einem unglaublichen Turnier-Finale und dem Tweet eines Profis fragt sich die Community von Counter-Strike: Global Offensive, ob man mit ein paar Tricks durch Rauch früher oder sogar komplett durchsehen kann.

Einige Spieler sind einfach besser als andere, wenn es um Gefechte im Rauch geht. Derzeit geht aber das Gerücht um, dass es einen gewissen unfairen Vorteil geben soll. Einige Spieler sind einfach besser als andere, wenn es um Gefechte im Rauch geht. Derzeit geht aber das Gerücht um, dass es einen gewissen unfairen Vorteil geben soll.

Wer regelmäßig Counter-Strike: Global Offensive spielt, kennt vermutlich diese Szene: Zwei Gegenspieler sind durch den Nebel einer Rauchgranate getrennt, keiner der beiden Kontrahenten kennt die genaue Position des Gegners hinter der Wolke. Schließlich beginnt der Rauch zu verschwinden und einer der beiden Schützen findet deutlich schneller seinen Gegner - aber wie?

Das fragen sich derzeit sowohl E-Sport-Profis als auch Amateur-Spieler. Hat jemand eine besondere Konfiguration gefunden? Sind es spezielle Treibereinstellungen? Sind einfach nur Cheats im Spiel? Oder sind einige Spieler schlicht besser als alle anderen, was Rauchgranaten betrifft? Die CS:GO-Community sucht derzeit den Heiligen Gral des »Smoke Plays« - wenn er denn existiert.

Flusha 2015 bei IEM Katowice 2018

Die Suche nach einem visuellen Vorteil beim Spiel mit Rauchgranaten ist so alt wie Counter-Strike selbst. Die Diskussion wurde in den letzten Tagen allerdings durch das Finale der Intel Extreme Masters 2018 in Katowice (Polen) befeuert. Fnatic und Faze Clan lieferten sich ein episches Gefecht über fünf Maps hinweg, besonders der Fnatic-Veteran Flusha stach jedoch hervor. Er spielte wie zu seiner besten Zeit im Jahr 2015 (in der er mit Cheat-Vorwürfen bombardiert wurde) und legte schließlich diese Performance hin:

Flusha schießt allein das gesamte Gegnerteam zusammen, wichtig ist aber der vierte Kill gegen den Kontrahenten Rain im Rauch. Wieso schoss er zuerst? Flusha ist dafür bekannt, rund um Rauchgranaten etwas besser als alle anderen Profis zu spielen, wie auch der E-Sport-Kommentator James Bardolph anmerkt.

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Am Ende ist die Begründung für die Szene zwischen Flusha und Rain denkbar einfach: Wer sich den Clip genau anschaut, wird feststellen, dass Flusha das Fadenkreuz auf Gegnerhöhe positioniert und danach nur noch und ausschließlich auf das Radar schaut. Dort taucht der Gegner noch vor dem Verschwinden des Rauchs auf, entsprechend richtet er sein Gewehr nur noch horizontal aus und drückt ab. In einem Interview nach dem Spiel erklärte Flusha, dass beide Teams wüssten, dass Fnatic besser als Faze rund um Rauch spielen kann.

Aber damit war das Rätsel nicht gelöst, ganz im Gegenteil. Jetzt ging es erst so richtig los.

Shox und Co. haben keine Antwort

Am Tag nach dem Finale kommt schließlich der zündende Funke um die Smoke-Diskussion in Form eines Tweets. Der französische CS:GO-Superstar Shox meint, dass er stets jedes Rauchgranaten-Duell verliert. Zwar schaue er ohne Sicht im Rauch auf das Radar, aber andere Spieler würden immer gewinnen. Ob es wohl vorteilhafte Grafikeinstellungen gibt?

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Und Shox, eigentlich als smarter Spieler bekannt, ist nicht allein. Auch der schwedische Star Get_Right und der zweifache brasilianische CS:GO-Meister und SK-Gaming-Teamkapitän Fallen pflichten Shox bei. Angeblich würde es Konfiguration geben, mit denen man sich einen Vorteil verschaffen könnte. Die Profis bleiben aber vorerst ratlos zurück, sie kennen nur die Gerüchte und haben nichts genaueres gehört.

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Hat Lobanjica die Lösung?

Auch die CS:GO-Community wird auf den Fall aufmerksam und beginnt mit der Suche nach Hinweisen rund um die geheimnisvollen Konfig-Tweaks oder Spieleinstellungen. Und die soll angeblich Lobanjica haben, ein wenig bekannter Semi-Pro mit einer im besten Fall fragwürdigen Reputation.

Er soll genau wie Flusha den Ruf haben, rund um den Rauch ganz besondere Spielzüge bringen zu können. Obendrauf stritt sich Lobanjica im Februar mit dem Star-Spieler Niko von Faze Clan via Twitter. Niko, laut HLTV im Jahr 2017 der zweitbeste Spieler der Welt, warf Lobanjica vor, er habe seine Smoke-Konfigs mit anderen Spielern geteilt und sollte deswegen aus der Faceit Pro League geworfen werden.

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Lobanjica meinte daraufhin, er habe seine Einstellungen (zumindest zu diesem Zeitpunkt) mit niemandem geteilt, aber bestimmten Spielern immerhin angeboten. Diese hätten aber nicht angenommen.

Nvidia Freestyle

Auf Reddit und YouTube wurde eine weitere Fährte verfolgt: Mit den Grafik-Einstellungen aus Nvidias-Treiber-Tool Nvidia Freestyle kann das Bild teilweise extrem angepasst werden. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, über das Tool das Bild im Rauch lesbarer zu machen? Video-Tutorials gibt es auf YouTube bereits.

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Tatsächlich: Freestyle kann mit bestimmten Einstellungen helfen, dunkle und dank Schatten schwer lesbare Level-Bereiche deutlich übersichtlicher zu gestalten. Verstecken wird mit den richtigen Freestyle-Einstellungen schwieriger.

Allerdings löst Freestyle nicht das Rauch-Problem, da die Post-Processing-Effekte nicht den Rauch-Effekt an sich aufheben können. Auch Lobanjica soll erklärt haben, dass Freestyle nicht die Lösung sei. Die CS:GO-Community sei noch nicht dahinter gekommen, zwei bestimmte Konfigurationen - wo auch immer die sich befinden mögen - zu kombinieren. So einfach, wie im Grafikmenü nur ein bisschen herumzuspielen, kann es wohl nicht sein.

Und die, die über diesen Spielvorteil Bescheid wüssten, der im E-Sport bares Geld wert ist, würden das Geheimnis vorerst hüten.

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Was ist nun dran?

Hier stehen wir nun Anfang März 2018, die Schatzsuche ist noch im vollen Gange. Gibt es wirklich so etwas wie eine spezielle Rauch-Konfiguration, die ganz ohne »richtige« Cheats einen Vorteil gewährt? Ist ein solcher technischer Vorteil nicht bereits eine Form von Cheat? Und was weiß der umstrittene Lobanjica, der seine 15 Minuten Ruhm aktuell vielleicht nur dazu nutzt, um die Counter-Strike-Community zutrollen? Die schaut sich dafür derzeit sehr genau seine Matches an, in denen er beispielsweise solche Aktionen abzieht:

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Fest steht, dass der Rauch in CS:GO häufig gepatched wurde und bis heute ab und zu Bugs dazu führen, dass man Schemen und die Silhouetten von Gegnern kurz durch Rauchgranaten hindurch erkennen kann. Von Nadeking gibt es beispielsweise ein passendes Video. Wer viel Counter-Strike spielt, hat so sicherlich bereits den ein oder anderen Kill erzielt. Und dann gibt es Spieler wie Flusha, der wie im Clip zu Beginn des Artikels einfach auf smarte Weise das Radar zur Orientierung im Nebel nutzt.

Wie - und ob - sich das spannende Kapitel genauso wie die Nebelfront einer Rauchgranate noch auflöst, bleibt aber vorerst abzuwarten.

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