Update vom 19. Juli 2016: Die »größte Änderung seines Streams« ist da: Phantoml0rd wurde von Twitch gebannt, sein Konto ist nicht mehr verfügbar. Der Streaming-Dienst gibt einen Bruch der Nutzungsbedingungen als Begründung an. Es ist der erste Bann im Glücksspiel-Skandal. Andere verwickelte Streamer, wie Tmartn und ProSyndicate, wurden bisher nicht entfernt.
Originalmeldung: Eine neue Woche, ein weiterer Skandal zum Thema Glücksspiel in Counter-Strike: Global Offensive. Der bekannte Streamer und YouTuber James »Phantoml0rd« Varga wird beschuldigt, die Webseite CSGOShuffle zu betreiben. Die Informationen stammen vom eSport-Journalisten Richard Lewis, der unter anderem den Skandal um die Spielmanipulation von iBUYPOWER aufgedeckt hatte. Das Wett-Portal CSGOShuffle ist zum Zeitpunkt des Artikels offline, Varga hat sich seit mehreren Tagen nicht mehr via Social Media geäußert.
Nicht gekennzeichnete Werbung und möglicher Betrug
Phantoml0rd behauptete zuvor nur, von CSGOShuffle gesponsert zu werden. Eine tiefer greifende Verbindung stritt er ab. Nun sieht es aber danach aus, dass Varga zusammen mit dem französischen Programmierer Joris D. CSGOShuffle sogar betrieben hat. Und: Nach der verfügbaren Faktenlage hat er mit den Gewinnen von CSGOShuffle gespielt und sich vom Programmierer der Webseite seine Gewinnchancen vorab mitteilen lassen, um möglichst profitabel Wetten zu können. Auch bat Varga in einem Fall seinen Programmierer, die Statistiken seiner letzten einsehbaren Wetten zu löschen.
Sollten die Informationen korrekt sein, wäre es eine neue Qualität im Rahmen der Glücksspielskandale. Nicht näher erläutertes Sponsoring und nicht gekennzeichnete Werbung sind ein Fall für die Federal Trade Commission (FTC, US-Bundeshandelskommission), die üblicherweise Geldstrafen verhängt. Wettmanipulation fällt hingegen in den USA, wie auch in Deutschland, unter Betrug und wird strafrechtlich verfolgt - es droht unter Umständen sogar eine Gefängnisstrafe.
Phantoml0rd ist mit knapp 1,4 Millionen Followern der siebtgrößte Twitch-Streamer und kann durchaus als Streaming-Star bezeichnet werden. Er spielt League of Legends, CS:GO und nimmt im Rahmen von Streams an Glücksspiel teil. Seine sarkastische Antwort auf Valves und Twitchs Glücksspielverbot hatten wir zuvor in einer Meldung kurz thematisiert.
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Weitere Verdächtige
Die verfügbaren Informationen belasten auch andere Personen und Organisation. So sprechen Joris und James über »CSGO Lotto«, das vom »Syndicate« betrieben wird. Gemeint ist der Brite ProSyndicate, der zusammen mit Tmartn CSGO Lotto betreibt. Beide YouTuber hatten für ihr eigenes Portal ohne Kennzeichnung Werbung gemacht, es war der größte Glücksspielskandal in der jüngsten Vergangenheit.
Prekär: Auch die Führung des FaZe Clans wird genannt, sie soll CSGO Wild betreiben. Entsprechende Gerüchte und Hinweise gab es bereits in der Vergangenheit, konkrete Beweise gab es aber bisher nicht. Das Management stritt alle Anschuldigungen bis heute ab. Die neuesten Informationen gießen weiteres Öl ins Feuer.
Und auch der französische Streamer cAre wird genannt. Der Glücksspieler soll von den CSGOShuffle-Betreibern angeheuert worden sein, um mit vom Portal gestellten Skins die Webseite zu bewerben. Phantoml0rd und cAre hatten gemeinsam große Summen gewonnen und zusammen gegen nichtsahnende Dritte gewettet.
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Ein möglicher Kandidat für ein Sponsoring war zudem der CS:GO-Profi Mohamad »m0E« Assad, wie die Aufzeichnungen offenlegen. Der Streamer war bereits in einen anderen Wettskandal verwickelt. So hatte das Portal CSGO Diamonds im Rahmen eines Sponsorings vorab die Gewinnchancen des Streamers an m0E weitergeleitet. Das gab das Portal bereits zu, das Motiv war ein höherer »Unterhaltungswert« für die Zuschauer.
Die Quelle, die Beweise
Im sehenswerten Video unterhalb der News präsentiert Richard Lewis seine Informationen zum Fall Phantoml0rd im Detail. Lewis war so freundlich, seine Quellinformationen mit uns teilen. Nach unserer Prüfung erkennen wir keine Fälschung. Lewis hat zudem weitere Skype-Aufzeichnungen, die derzeit geprüft werden. Unter anderem geht es um Gespräche zwischen Joris und cAre.
Bei der ersten und uns zur Verfügung gestellten Quelle handelt es sich um das Skype-Archiv von Phantoml0rd mit dem französischen Programmierer Joris. Die von einem anonymen Hacker im Vorfeld gestohlenen Skype-Gespräche umfassen etwa ein halbes Jahr. Der Hacker hatte eigentlich versucht, bei CSGOShuffle zu betrügen, die Protokolle fielen ihm nur zufällig in die Hände. Nach den jüngsten Skandalen wurden die Informationen dann Lewis zugespielt, wie der Journalist erklärt. Allein der Weg der Informationsbeschaffung zeigt das groteske Ausmaß, das die CSGO-Glücksspielbranche erreicht hat.
Derzeit werden weitere Beweise gesammelt, auch innerhalb der Streams. So versucht Phantoml0rd während seines Streams zu chatten, die automatische Füllfunktion gibt zwei Mal den Namen Joris an - ein peinlicher Fehler, der die Beweislast verstärkt.
Erklärt: Valve geht gegen CS:GO-Glücksspiel vor
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