Seite 2: Cyberpunk 2077 Grafik-Analyse - Machbar oder nicht?

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Beleuchtung

Eine der großen Stärken der Optik von Cyberpunk 2077 dürfte dem Trailer nach zu urteilen die detaillierte, globale Beleuchtung des Spiels werden, die auch die insgesamt eher dunkle Szene zu Beginn dieses Absatz sehr stimmig aussehen lässt. Im Hintergrund färbt sich der Himmel durch den Sonnenaufgang rosa-rötlich, die Scheinwerfer des Autos sorgen in einem begrenzten Bereich für sehr helles Licht, während andere Teile der Szene fast noch nächtlich dunkel erscheinen und das grüne Neonlicht der Reklame färbt den Boden und die Figuren darunter grünlich.

In der zweiten Szene unten sind einerseits Überstrahleffekte bei den Reflexionen der Sonneneinstrahlung auf der Autooberfläche zu sehen, andererseits färbt sich durch die roten Rücklichter nicht nur der Unterboden leicht rot, sondern in der kleinen Pfütze auf dem Boden wird das rote Licht auch deutlich sichtbar reflektiert. Gerade diese kleinen Wechselwirkungen lassen die Beleuchtung eines Spiels sehr echt wirken, sie kosten aber meist auch einiges an Rechenleistung.

Ein solches Ausmaß wie in dieser Raytraycing-Tech-Demo auf Basis der Unreal Engine und Microsofts neuem DXR Framework und Nvidias RTX-Technik erreicht das Ganze im Trailer zu Cyberpunk 2077 aber nicht. Auch deshalb haben wir insgesamt nicht den Eindruck, dass CD Projekt Red hier etwas zeigen würde, dass sich so nicht auch größtenteils in Echtzeit berechnen lassen sollte.

In der gezeigten Qualität dürfte dafür zwar durchaus sehr schnelle Hardware von Nöten sein, nie Dagewesenes hat CD Projekt Red aber nicht präsentiert. Außerdem sollten auf dem PC wie gewohnt verschiedene Qualitätsstufen helfen, den Anspruch zu senken - bei eingeschränkter Optik, versteht sich.

Ob Cyberpunk 2077 auch Raytracing oder gar HDR unterstützen wird, ist unseres Wissens nach bislang nicht bekannt. Gerade letzteres würde dem Spiel in puncto Beleuchtung sicher sehr gut zu Gesicht stehen, wobei gut umgesetztes HDR primär an den Monitor (beziehungsweise Fernseher) hohe Anforderungen stellt und nicht an die Rechenleistung der Grafikkarte und des Prozessors.

Spielen mit HDR auf dem PC - Unser ausführlicher Erfahrungsbericht

Weitsicht

Der Trailer zu Cyberpunk 2077 gibt auch einen ersten Ausblick auf die vom Spiel gebotene Weitsicht. Im Unterschied zu den Witcher-Spielen wird sich der Alltag vermutlich größtenteils in der von Hochhäusern dominierten Night City und nicht in ländlichen Gegenden mit viel Vegetation und enormer Sichtweite abspielen.

Das könnte den Entwicklern in die Karten spielen, denn Gebäude schränken die Sichtweite schnell ein. Das spart Rechenleistung und kann in entsprechenden Szenen an anderen Stellen für höhere Grafikdetails genutzt werden.

Allerdings zeigt der Screenshot aus dem Trailer, dass das Singleplayer-Rollenspiel auch Weitsicht nicht scheut, im Gegenteil: Wir können vermutlich einige Hunderte Meter weit schauen. Die im hinteren Bereich des Screenshots zu sehenden Gebäude verlieren aber sichtbar zugunsten der Performance an Detailreichtum und werden in einen Schleier aus Großstadtsmog gehüllt – ähnlich wie in GTA 5.

Letzteres ist zumindest glaubwürdiger als beispielsweise der in GTA 4 dominierende Grauschleier. Da ein Panoramablick auf die detaillierte Großstadt viel Leistung kosten wird, dürfte der kaschierende Smog je nach Plattform mehr oder minder stark ausgeprägt sein, um weiterhin hohe Bildraten zu erzielen.

Texturqualität

Ein in The Witcher 3 häufig kontrovers diskutiertes Thema waren die verwendeten Texturen, die teils hochauflösend, teils etwas zu grob erschienen. Das bislang von Cyberpunk 2077 gezeigte kann sich in diesem Punkt größtenteils sehen lassen, es ist vermutlich aber stark abhängig von der jeweils herangezogenen Szene.

Charaktere, Kleidung und Waffen sehen knackscharf aus. Selbst Wände im Hintergrund, abseits vom eigentlichen Geschehen, wirken mit viel Liebe zum Detail entworfen und alles andere als generisch. Wie wir im späteren Abschnitt zu möglichen Problemfeldern noch sehen werden, gibt es im Trailer aber auch eher negative Beispiele in Sachen Texturen.

Da selbst Mittelklasse-Grafikkarten bis dahin meist mehr als 4,0 GByte Videospeicher bieten dürften und Konsolen ebenfalls auf mehrere Gigabyte zurückgreifen können, sollten entsprechend hochaufgelöste Texturen in Kombination mit dem gut funktionierenden Streaming der Red Engine nicht zum (Performance-)Problem werden.

Partikeleffekte

Zu einer überzeugenden Optik gehören auch Partikeleffekte, etwa in Form von sprühenden Funken oder Blutspritzern. Auch davon hat der Trailer zu Cyberpunk 2077 einige zu bieten, wobei die oben zu sehende Szene klar hervor sticht (vor allem in Bewegung).

Einerseits erscheint uns die Fülle an Partikeleffekten hier gerade in Kombination mit ihrer realistischen Platzierung und Bewegung etwas zu viel des Guten (beziehungsweise Machbaren). Andererseits hält sich der generelle Einfluss von Partikeleffekten auf die Performance eines Spiels auch aufgrund ihrer Kurzlebigkeit meist in Grenzen.

Wir vermuten deshalb, dass im fertigen Spiel zwar etwas weniger, aber immer noch mehr als genug Partikeleffekte zu sehen sein werden.

Detailreichtum

Night City strotzt nicht nur mit hoher Menschen- und Fahrzeugdichte, sondern auch mit viel Liebe zum Detail. Die erste Szene inmitten der Stadt zeigt das Geschehen im Jahr 2077 mit vielen Einzelheiten. Reges Treiben auf den Bürgersteigen, Verkehr zischt auf den Straßen, auf Bahnen und in der Luft umher und an vielen Stellen buhlen kunterbunte Werbetafeln um unsere Aufmerksamkeit.

Die Fülle an Objekten und Details ist sehr hoch und übertrifft die in Witcher 3 größte Stadt Nowigrad um einiges. Ein genauer Blick auf die Stadt zeigt aber, dass auch die Entwickler von CD Projekt Red nur mit Wasser kochen: So ist beispielsweise die Schwebebahn etwas grob aufgelöst und abseits der Hauptstraße nimmt der Detailreichtum rasch ab. Das durch die Häuser geraubte Sonnenlicht verwandelt weiter entfernte Straßen schnell in graue Gassen.

Auch die Taxi-Szene unten beeindruckt, dürfte aber aus einer Zwischensequenz stammen oder eben für den Trailer speziell aufbereitet sein. Die Detaildichte an den Windschutzscheiben ist enorm, aber vermutlich nicht für jedes Fahrzeug aufrechtzuerhalten. Die Charaktere samt ihrer Mimik halten wir hingegen für durchaus machbar, sodass diese uns auch im fertigen Spiel in einer solchen Art und Weise unterhalten dürften (auch wenn der Blick der Spielfiguren oft noch etwas leer wirkt).

Hinsichtlich des Detailreichtums auf den Straßen erwarten wir auf den Plattformen unterschiedlich hohe Bevölkerungs- und Verkehrsdichten, die im Vergleich zum Trailer auf dem PC eine Spur geringer und auf den Konsolen mit teils höheren Abstrichen ausfallen dürften.

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