Seite 2: Der Herr der Ringe - Was uns an Tolkiens Werk fasziniert

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Historische Rohan-Forschung

Jochen Redinger
@GuetigerGott

Ich stürze mich leidenschaftlich gern in Fantasy-Welten, ob als Buch, Film oder Spiel. Und bis auf Dune, das ja bekanntlich eher nicht in diese Sparte fällt, ist kein einziges Universum so perfekt ausgearbeitet wie Tolkiens. Als Historiker begeistert mich vor allem die Geschichte, die hinter jedem Volk Mittelerdes steckt. Die Reiter Rohans beispielsweise existieren nicht einfach, um eine coole Reiternation in irgendwelche Schlachten werfen zu können, nein, ich kann ihre Könige über etliche Generationen zurückverfolgen, samt aller Helden- und Schandtaten.

Den jüngeren Jochen hat es noch gestört, dass Tolkien sich so viel mehr mit dem Hintergrund seiner Welt beschäftigt als grandiose Schlachtgemälde zu entwerfen (die können in den Büchern nicht im Ansatz mit Jacksons Bombast mithalten). Inzwischen genieße ich die Gänsehaut beim Ansturm der Rohirrim noch immer wie beim ersten Anschauen, verliere mich aber eher in den »historischen« Hintergründen von eher speziellen Themen wie der Geschichte Dunlands oder dem Schicksal der zwei blauen Zauberer. Dass ich das kann, dafür danke ich Tolkien und seinem Sinn für eine »echte« Welt, die nicht nur für den Fantasy-Schauwert existiert!

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Special Extended ist nicht genug!

Michael Herold
@michiherold

Ich kann kaum noch in Zahlen ausdrücken, wie oft ich »Die Gefährten« gesehen habe. Meine große Schwester hatte sich den Film gekauft (damals noch auf VHS-Kassette) und ich habe ihn rauf und runter geschaut. Dabei habe ich als junger Halbling bei weitem noch nicht alles kapiert und mir war auch noch nicht bewusst, wie groß Mittelerde wirklich ist.

Als ich dann erfuhr, dass es noch weitere Filme und Bücher sowie mit »Der kleine Hobbit« eine Vorgeschichte und mit »Das Silmarillion« eine Mittelerde-Bibel gibt, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich habe alles davon verschlungen! Special Extended war mir nicht genug! Selbst die ausschweifenden Geschichten aus den frühesten Zeiten von Tolkiens Welt, als Melkor Krieg über die Valar brachte, könnten meinetwegen gerne noch ausführlicher sein.

Geschichten über Balrogs und ihre Hintergrundgeschichte aus dem Krieg zwischen Melkor und den Valar könnte Michael stundenlang zuhören. Geschichten über Balrogs und ihre Hintergrundgeschichte aus dem Krieg zwischen Melkor und den Valar könnte Michael stundenlang zuhören.

Sind sie zu trocken, bist du nicht bereit

Dimitry Halley
@dimi_halley

Peinliches Geständnis Nummer eins: Ich fand den Hobbit zuerst doof. Als Kind habe ich das erste Mal von Tolkiens Epos gehört, weil ich händeringend auf der Suche nach einem Ersatz für das ausgelesene Harry Potter war. Ein Kollege meiner Mutter empfahl dieses ominöse »Der Herr der Ringe«, Klein-Dimi (knapp 11 Jahre alt) wollte mit der Vorgeschichte »Der [ebenso] kleine Hobbit« anfangen und verlor seinen Enthusiasmus schon in der ersten Frühstücksszene mit einem resignierten Gähnen.

Peinliches Geständnis Nummer zwei. Meine erste Begegnung mit »Der Herr der Ringe« fand in Peter Jacksons Verfilmung statt - und hat mich das weggeblasen! Danach wollte ich bis zum nächsten Film alle Bücher lesen und (peinliches Geständnis Nummer drei) das klappte nicht, weil's mir zu trocken war.

Und jetzt kommt's: Erst im Griechisch-Unterricht (ab Klasse neun) bekam ich ein Gefühl für die Magie eines Epos wie der Odyssee oder der Ilias. Für den Zauber des Details, die Faszination tiefgreifender Stammbäume. Mit diesem neuen Horizont verschlang ich alle Herr-der-Ringe-Bücher (samt Hobbit) mehrmals - und ich liebe sie bis heute so sehr, dass sie es aufs Siegertreppchen der besten Romanschinken meines Lebens geschafft haben. Aber verraten Sie das nicht Maurice.

Mehr zu J.R.R. Tolkien:So hat er sich seine Karte von Mittelerde ausgedacht

Was lange währt, wird endlich gut

Elena Schulz
@Ellie_Libelle

Was hab ich mich gegen »Der Herr der Ringe« gewehrt… egal, was mein Vater versucht hat, hat er der kleinen Elena doch damals erst »Der kleine Hobbit« zum Lesen gegeben, und es dann auch noch mit allen Herr-der-Ringe-Büchern probiert. Aber ich war leider schon als Kind ein Sturkopf und hatte keine Lust auf »Der Herr der Ringe« oder »Harry Potter«, gerade weil sie jeder so toll fand und man unbedingt wollte, dass ich sie lese - brrr, Hypes!

Heute möchte ich der unsäglichen Hipster-Elena einerseits dafür einen Klaps auf den Hinterkopf geben, ihr andererseits aber danken. Denn damals hätte ich wohl noch gar nicht verstanden, was für ein großartiges Universum Tolkien da erschaffen hat. So habe ich mir irgendwann eines Abends gedacht: Jetzt ist die Zeit reif und mich ganz von allein auf mein Abenteuer begeben. Und ja, noch ein Klaps für mich, es war nämlich die Hörspielfassung. Aber dafür ist meine erste wirkliche Erinnerung an »Der Herr der Ringe« jetzt, wie ich ein ganzes Wochenende gebannt da saß und der tiefen Erzählerstimme lauschte, die mir von einer wundervollen Welt erzählte, die mir bis dahin völlig verborgen geblieben war.

»Der Herr der Ringe« war schon immer groß - einen riesigen Push hat die Reihe aber erst durch die Verfilmung von Peter Jackson bekommen. (Bild: New Line Cinema) »Der Herr der Ringe« war schon immer groß - einen riesigen Push hat die Reihe aber erst durch die Verfilmung von Peter Jackson bekommen. (Bild: New Line Cinema)

Nicht meins

Petra Schmitz
@flausensieb

Tolkiens Magnum Opus steht bei mir daheim in der allerersten edlen roten Klett-Cotta-Edition von 1991 im Regal. Man nennt es wohl auch »das rote Buch«. Es sieht wahnsinnig toll aus, es war für arme Schülerverhältnisse damals wahnsinnig teuer. Und ich habe es noch nie ganz gelesen. Tolkien hat viel für die Fantasy getan, er ist aber auch dafür verantwortlich, dass anscheinend jeder Fantasy-Autor, der ernstgenommen werden will, mindestens Tausend-Seiten-Wälzer aus sich rauspressen muss, egal, ob das der Geschichte nun zuträglich ist oder nicht.

Bei Tolkien manifestiert sich das etwa im gefühlt endlosen Abgammeln bei Tom Bombadil oder dem ebenso gefühlt endlosen Gerenne über die Ebenen von Rohan. Ich kann sowas nicht lesen, das ist für mich verschwendete Lebenszeit, auch wenn die gezeichnete Welt einen nicht wegzudiskutierenden Reiz hat. Doch ein Buch wird nicht besser, wenn man Dinge unnötig auswalzt oder sich in ermüdenden Landschaftsbeschreibungen ergeht.

In meinem nächsten Leben kürze ich »Der Herr der Ringe« so ein, dass es auch für mich gute Bücher werden. Bis dahin begnüge ich mich mit den Filmen. Die kann ich mir nämlich immer wieder anschauen.

Moin Michi - Folge 53 - »Tolkien dreht sich im Grabe rum« Video starten 4:22 Moin Michi - Folge 53 - »Tolkien dreht sich im Grabe 'rum«

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