Der Nachfolger von Mittelerde: Mordors Schatten steht in den Startlöchern: Die ersten 15 Minuten Gameplay aus dem Action-Adventure Mittelerde: Schatten des Krieges zeigen, dass Entwickler Monolith an den Schwächen des Vorgängers (GameStar-Wertung: 82) gearbeitet hat. Talion und Celebrimbor kehren darin nach Mordor und Mittelerde zurück.
Diese Fantasy-Welt wiederum blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück: Über 60 Jahre sind sie alt, die Romane von J.R.R. Tolkien. Und bis heute faszinieren sie Millionen. GameStar-Redakteure erinnern sich an ihren Erstkontakt zurück und beschreiben, was sie auch im Jahre 2017 noch immer an »Der Herr der Ringe« fesselt.
Schatten des Krieges Plus-Titelstory: Der Herr der Ringe hebt ab
ZDF-Kinderfernsehen sei Dank!
Heiko Klinge
@HeikosKlinge
Meine erste Begegnung mit »Der Herr der Ringe« hatte ich als Zehnjähriger 1987 im ZDF-Ferienprogramm. Jahrzehnte vor Peter Jackson hatte sich mit Ralph Bakshi nämlich schon ein anderer Regisseur am »unverfilmbaren« Buch versucht, was völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Denn die Zeichentrickversion von »Herr der Ringe« ist bis heute wirklich sehenswert, vor allem weil sie eine spezielle Rotoskopie-Technik verwenden, bei der echte Schauspieler übermalt und so zu Zeichentrickfiguren werden, was für entsprechend lebensechte Animationen sorgt. Den zehnjährigen Heiko blies das Ergebnis komplett aus den Latschen, zum einen visuell, zum anderen aber auch wegen der fantastischen Geschichte.
Das Ärgerliche: Der Film hört mittendrin auf, die zweite Hälfte wurde nie gedreht. Ich war angefixt, wollte unbedingt wissen, wie's weitergeht. Aber meine Eltern fanden den Stoff zu brutal für einen Zehnjährigen und schenkten mir zunächst »Der kleine Hobbit« als Buch, was sie für Kinderlektüre hielten. Später wurde »Der Herr der Ringe« das erste Erwachsenenbuch, das ich mir als frischgebackener Teenager vom Taschengeld kaufte. Und natürlich musste es die »Rote Buch Luxusedition« von Klett-Cotta für damals sündhaft teure 80 Mark sein, auf die ich fast ein halbes Jahr sparte. Entsprechend wurde das Lesen zelebriert: kein Gelümmel im Bett oder auf der Couch, sondern am Schreibtisch im Lichte einer eigens dafür gekauften Kerze. Eine meiner schönsten und sicherlich auch prägendsten Jugenderinnerungen.
Bier in der Garage
Markus Schwerdtel
@kargbier
In einer Tolkien-Biographie habe ich mal gelesen, dass der feine Herr Professor immer ein offenes Fass Bier zum Selberzapfen in der Garage stehen hatte. Das allein macht mir den Mann und sein Werk schon sympathisch. Aber auch ohne Bier liebe ich die Welt, die Tolkien »gebaut« hat. Die riesige Welt, die ausgedehnte und weitverzweigte Handlung, die unterschiedlichen Hauptfiguren. Würde Tolkien heute leben, wäre »Der Herr der Ringe« kein Buch, sondern eine epische TV-Serie wie »Game of Thrones« - das es ohne die Tolkien-Inspiration vermutlich gar nicht geben würde.
Als jugendlichen Leser hat mich damals die Komplexität und Vielschichtigkeit der Welt komplett weggeblasen, da konnte höchstens noch Frank Herberts »Dune« mithalten. Von diesen beiden Büchern habe ich in jungen Jahren schon viel über Politik, Machtspiele, Interessen und Intrigen gelernt. Dieses frühe Lesen hat mir allerdings auch die Filme vergällt. Ich bin gut 20 Jahre mit meinen eigenen Vorstellungen über das Aussehen von Frodo, Gandalf und Co. im Kopf rumgelaufen, an den Peter-Jackson-Look der Filme muss ich mich immer noch gewöhnen.
Ein Leben in Mittelerde
Maurice Weber
@Froody42
»Herr der Ringe hat mein Leben verändert.« Was für eine abgedroschene Phrase! Aber wenn's halt stimmt! Dabei kam ich denkbar bescheiden nach Mittelerde: Als oberflächlicher Jüngling, der noch nicht einmal die Bücher gelesen hatte. Im Kino klappte mir dann die Kinnlade herunter - solche Filme gibt's? Es folgte viel frenetisches Lesen, zwei weitere großartige Filme und, überraschenderweise, so manches großartige Spiel!
Allen voran Schlacht um Mittelerde, das für mich viel mehr werden sollte als nur irgendein Strategiespiel. Denn mit diesem Titel stieg ich in die Moddingszene ein - und bin dort seit zehn Jahren unterwegs. In die Edain-Mod habe ich nicht nur unglaublich viel Herzblut gesteckt und etwas erschaffen, auf das ich enorm stolz bin. Ich habe über dieses Projekt auch einige meiner engsten Freunde getroffen und viele Höhen und Tiefen erlebt - Mittelerde ist aus meinem Leben nicht wegzudenken
Mehr zum Thema:Maurice Weber in GameStar TV über »seine Mod« (PLUS)
Das erste Epos
Michael Graf
@Greu_Lich
Man sollte sich nie mit Dramaturgen unterhalten, zumindest nicht über die Herr-der-Ringe-Filme. Das wusste ich aber vorher nicht, und so zerpflückte mir eine dramaturgisch bewanderte Bekannte jüngst die komplette Trilogie: Logiklücken, fehlende Erklärung, platte Charaktere, wie schrecklich. Und … sie hatte Recht damit! Peter Jackson hat gewaltige Bilder auf die Leinwand gebannt, aber keine wirklich bemerkenswerte Erzählung. Danach hat sich die Dramaturgin entschuldigt, aber hey, kein Problem. Was »Der Herr der Ringe« für mich so denkwürdig macht, hatte nie etwas mit den Filmen zu tun, sondern … mit Nostalgie.
Die Bücher sind und bleiben ein Teil meiner Kindheit. Ein wundervoller Teil. Wie mir mein Bruder damals »Der kleine Hobbit« zu Weihnachten schenkte, woraufhin ich das Buch quasi noch unter dem Weihnachtsbaum verschlang - freilich ohne zu ahnen, welch Epos da noch folgen würde. Die Ringromane waren prägende Lektüre für den kleinen Micha.
Wie sehr mich diese Welt und ihre ausgefeilte Geschichte faszinierten. Wie sehr mich beim nächtlichen Schmökern von »Die Gefährten« die Ringgeister gruselten, sodass ich nur bei Tag weiterlesen konnte. Wie sehr ich diesen Gollum verachtete und zugleich bemitleidete. »Der Herr der Ringe« war mein Nibelungenlied, die erste epische Erzählung meines Lebens. Beeindruckend war das. Und dieser Eindruck, diese Größe hallt bis heute nach.
Keine typische Heldengeschichte
Sandro Odak
@riperl
Stellen Sie sich vor, Sie wären in Ihrer Schulzeit nicht eines dieser Kinder gewesen, die im Sportunterricht als erste ins Team gewählt werden. Bei mir gab es die coolen Sportler-Typen, denen der Schulhof gehörte. Es gab die Schönlinge, denen alle Mädels zu Füßen lagen. Und die Bösartigen, die durch Mobbing ihren Stand zementierten. Tja, und dann war da ich. Der kleine, ruhige Typ, der nicht scharf darauf war, im Mittelpunkt zu stehen.
Viele Fantasygeschichten drehen sich um Typen, denen das Heldendasein in die Wiege gelegt wurde. Im Herr-der-Ringe-Epos wären das wohl die Soldaten Gondors. Es gibt die schönen, edlen Elben. Und die bösartigen Orks. Was mir als kleinem Knirps imponierte: Die Helden dieser Geschichten waren nicht die Großen. Sondern zwei kleine Typen, die nicht sich selbst darstellen wollten, sondern einfach taten, was richtig war. Und sehen Sie, wo ich mit dieser Einstellung gelandet bin! Ich frag mich, was die Sport-Typen wohl jetzt machen.
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