Seite 2: Der Plan - Komplett planlos ist manchmal besser

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Männer in Hüten

Matt Damon wehrt in Der Plan die Hüter des Plans ab. Matt Damon wehrt in Der Plan die Hüter des Plans ab.

Ebenfalls bleibt es relativ ungenau, wer die seltsamen Männer mit den Hüten sind, welche Mächte sie in Gänze besitzen und wieso sie diese nicht expliziter einsetzen. Relativ früh wird Damons Figur damit bedroht, dass man ihm a la Jason Bourne das Gedächtnis nehmen könnte. Doch als dieser von sämtlichen Androhungen unbeeindruckt bleibt und Elise uneinsichtig weiter folgt, hält man sich seltsamerweise zurück. Es wird gezeigt, dass sie die Zeit einfrieren und Menschen nahezu steuern können. Sie nutzen aber nichts dergleichen, um den widerspenstigen Norris aufzuhalten. Ein Problem, da sich der Zuschauer allzu bald kopfkratzend fragt, ob überhaupt irgendeine echte Bedrohung existiert; später kommt noch eine spezielle Enthüllung hinzu, die die Kompetenz der Institution gar gänzlich in Frage stellt.

All das kulminiert in einem wendungsreichen dritten Akt, der die Karten neu mischt und die Rollen neu verteilt. Norris infiltriert die geheime Organisation und hält an seiner Idee fest, Elise, wenn nötig auch bis zum Ende seiner Tage zu verfolgen. Was in einer starken Konfrontation zwischen ihm und seinen mächtigen Gegnern münden könnte, endet jedoch auf recht schwacher Note. Abgesehen von einer längeren Fußhatz durch New York bleibt Der Plan konfliktfrei - keine trickreichen Manöver, keine körperlichen Auseinandersetzungen. Nahezu verblüffend ist die finale Auflösung auf einem Dach, die den Sinn, die Brisanz und die Logik des gesamten Films noch einmal abschließend anzweifeln lässt.

Planlos

Die mysteriösen Männer in ihren Hüten bleiben eine übersehbare Gefahr, doch die weit größere Bedrohung geht vom Regisseur aus. George Nolfi, der zuvor als Drehbuchautor gearbeitet hat, inszeniert seine Philip K. Dick-Verfilmung professionell, aber langatmig. Mit gut 110 Minuten hat der Film keine Überlänge, fühlt sich aufgrund schleppender Inszenierung jedoch gleich eine halbe Stunde länger an. Optisch bleibt Der Plan trist und bis auf eine kleine Ballett-Aufführung, in der Blunt bemerkenswertes Talent beweist, uninteressant. Untermalt wird das Geschehen von einer zwar stimmigen, aber zu leisen und zurückhaltenden Komposition, mit der Komponist Thomas Newton keineswegs an seine vorherigen hervorragenden Scores wie denen zu Jarhead - Willkommen im Dreck und Road to Perdition heranreichen kann.

Trailer zu Der Plan Video starten 2:18 Trailer zu Der Plan

Schade ist, dass das Gesamtpaket keine Atmosphäre aufweist. Norris scheint einsilbig, interessiert sich nicht dafür, dass er schier Übernatürliches, Unverständliches erlebt und obwohl es drei markante Männer in Schwarz gibt (Terence Stamp, John Slattery, Anthony Mackie), hinterlässt keiner von ihnen bleibenden Eindruck. Sie bellen Kommandos und drohen Konsequenzen an, die nie kommen. Damon selbst ist gut, kann aus dem Stoff jedoch selbst nicht viel machen; Blunt hingegen wird darauf beschränkt, ihren Partner anzulächeln und später im luftigen Kleid ungläubig durch New York zu hetzen. Ein besserer Job als ihre letzte Rolle in Gullivers Reisen - Da kommt was Großesauf uns zu, aber eine uninteressante, in der sie nicht wirken kann.

Fazit

Christian Mester (bereitsgesehen.de): Was ein mysteriöser Thriller mit faszinierenden Hintergrundelementen hätte werden können, ist ein nur durchschnittlicher Film geworden, der an die letzten beiden Filme von Richard Kelly (The Box, Southland Tales) erinnert. Der romantiklastige Plan ist sympathisch besetzt, bleibt jedoch konfus und frei von Spannung und orientiert sich somit eher an Romantik- statt Science-Fiction-Interessierte. Der einzige positive Aspekt des Films ist Hauptdarsteller Damon, der viele Mängel des Films mit seinem mitreißendem Ehrgeiz übersehen lässt.

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