Der Indie-Publisher Devolver Digital, bekannt für Marken wie Hotline Miami oder Shadow Warrior 2, hat mal wieder Ärger mit der E3. Mitgründer Mike Wilson lässt bei den Kollegen von Polygon Luft ab und behauptet, dass die Veranstalter einen geplanten Devolver-Event im Umfeld der E3 absichtlich blockiert und dem Publisher einen Schaden von rund 100.000 US-Dollar entstanden sei. Harte Anschuldigungen, doch was ist eigentlich genau vorgefallen?
Festival auf dem Parkplatz
Wie in den vergangen Jahren auch, baut sich der Indie-Publisher traditionell in der Nähe des E3-Messegeländes auf einem Privatparktplatz auf. Die Messeveranstalter profitieren durch solche »Trittbrett«-Aktionen natürlich nicht und sind selbstredend daran interessiert, dass Entwickler und Publisher die erheblich teureren Flächen auf der Messe buchen - statt außerhalb des Messegeländes eine parallel stattfindende Veranstaltung zu organisieren.
Zusätzlich zum Parkplatz mietete Wilson dieses Jahr einen weiteren, angrenzenden Parkplatz an, der direkt mit dem Gelände der E3 verbunden ist. Vermieter dieser Fläche ist die Stadt Los Angeles. Auf den beiden Flächen plante Devolver ein Indie-Festival zu veranstalten, eine Art Biergarten für Besucher der E3. Auch die Indie Megabooth sowie viele weitere Indie-Entwickler aus dem Umfeld des Publishers sollten dort in lockerer und geselliger Umgebung ihre Spiele präsentieren können.
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Das Verbot durch die Stadt
Als die Stadt nun nach der Vergabe des Platzes feststellte, dass die Fläche nicht zum Parken, sondern für ein große Veranstaltung mit mehrere tausend Besuchern genutzt werden sollte stricht die Stadtverwaltung die Freigabe - und erteilte lediglich die Lizenz, die Fläche als Park- und Lagerfläche zu nutzen.
Laut Wilson stehe der Verband ESA (Entertainment Software Association) in engem Kontakt mit der Stadt und sei daran »schuld«, dass die Auflagen verschärft wurden - weil man nicht wollte, dass Devolver als Nicht-Mitglied sich an die E3 in dieser Form anhängen würde. Wilson hat keinerlei Beweise, Mitarbeiter der ESA verneinen die Beschuldigungen auf Nachfrage offiziell. Anonyme Quellen von Polygon bei der ESA werden mit den Worten zitiert, dass »der Verband wichtigere Dinge zu tun habe, als einen kleinen Indie-Publisher zu boykottieren«.
Laut Wilson sei aber deutlich zu sehen, dass ESA-Mitglieder wie EA mit ihrer ebenfalls extern stattfinden Veranstaltung »EA Play« oder auch Activision weniger Steine in den Weg gelegt bekommen.
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Spezielle Form der Hassliebe
Diese spezielle Form der »Hassliebe« zwischen E3/ESA und Devolver, wie sie Wilson bezeichnet, existiere schon länger. Devolver veranstaltet dieses Jahr beispielsweise eine eigene Pressekonferenz, die als Satire auf die typischen Veranstaltungen der großen Publisher große virale Strahlkraft in den sozialen Medien entfalten konnte. Auch gab es bereits eine fiktive »Beerdigung« für die E3, die von Wilson vor einigen Jahren organisiert wurde. Laut Wilson wurde die von ihm dieses Jahr angemietete Fläche in den letzten Jahren auch von der E3 dazu genutzt, möglichst große Trucks so dort zu parken, dass E3-Besuchern die Sicht auf seine Veranstaltungsfläche auf besagtem Privatparkplatz »erspart« blieb.
Das Festival fand dann übrigens in kleiner Form doch statt, nur eben auf deutlich kleinerer Fläche als geplant. Man möchte dies außerdem nächstes Jahr dann in Austin, Texas veranstalten - weit weg von der E3 in der eigenen Heimat. Dort dürfte es dann vermutlich weniger Probleme mit der Stadt geben.
Mehr zum Thema:Irrsinn auf der E3 - So aberwitzig war die Pressekonferenz von Devolver Digital
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