Seite 2: Diablo 3 - Test-Tagebuch

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Mittwoch, 16. Mai 2012

Bei der Belagerungsschlacht zum Beginn des dritten Aktes spuckt ein Wurm dämonische Verstärkung auf die Mauer. Bei der Belagerungsschlacht zum Beginn des dritten Aktes spuckt ein Wurm dämonische Verstärkung auf die Mauer.

Dieser Artikel ist leider gerade ausgelastet. Bitte lesen Sie etwas anderes (Fehler 37). Scherz beiseite: Auch gestern Abend ächzten die Diablo 3-Server unter dem Ansturm der Spieler, ein Großteil konnte sich abermals nicht einloggen. Und so langsam, Blizzard, geht uns die Geduld aus. Dass es am Releasetag holpert, kann passieren, selbst einer Weltfirma wie euch. Allerdings solltet ihr die Lage nun endlich mal in den Griff kriegen. Auf Dauer wäre dieser Zustand nämlich ein echtes Armutszeugnis. Wer seine Spiele mit einem permanenten Online-Zwang belegt, hat eben auch dafür zu sorgen, dass die Server funktionieren. So einfach ist das.

Womit wir uns nun hoffentlich das letzte Mal über den Serverkrampf beschweren mussten. Das eigentliche Diablo 3 unterhält uns nämlich weiterhin bestens, was weiterhin vor allem an den knalligen Kämpfen liegt, deren Schwierigkeitsgrad im zweiten und dritten Akt spürbar anzieht.

Mit einem Rundumschlag entledigt sich der Mönch seiner Gegner. Mit einem Rundumschlag entledigt sich der Mönch seiner Gegner.

Einige Gegner entpuppen sich als besonders garstig, etwa Wüstenwespen, die uns mit Mini-Insekten bespucken. Letztere sehen niedlich aus, richten in größeren Schwärmen aber mehr Giftschaden an als eine mit Pfeilgiftfröschen beklebte Kobra. Im dritten Akt wiederum beharken wir Pestilenzbestien, die tödliche Giftranken aus dem Boden schießen lassen. Man merkt schon: Gift ist in Diablo 3 eine überaus schweißtreibende Angelegenheit. Gut so!

Dem Talentsystem indes können wir immer noch wenig abgewinnen, und um eines nochmals zu betonen: Wir wollen natürlich NICHT die Charakterentwicklung von Diablo 2zurück, wo man sich binnen drei Talentpunkten derart verskillen konnte, dass man am besten gleich von vorne anfing. Wir wünschen uns eine vernünftig ausbalancierte Individualisierung und eben keine automatisierte. Denn derzeit bringt das Fähigkeitssystem von Diablo 3 zwar Vielfalt (die Kombinationen von Runen und Talenten werden immer zahlreicher), aber keine Tiefe (welche Kombinationen wir benutzen, ist letztlich egal, solange die Monster umfallen).

Flammenfluss Kein Diablo ohne Flammenfluss, diesmal im ruinierten Gipfel des Berges Arreat.

Archive von Zoltun Kull Die Archive erinnern an die Zuflucht aus Diablo 2 und überzeugen vor allem mit ihrer Lichtstimmung.

Caldeum Über den Türmen der Wüsten-Hauptstadt Caldeum kämpfen wir gegen Schlagenmagier – und versuchen, die grünen Giftbarrieren zu meiden.

Berg Arreat Im ruinierten Berg erwarten uns Krabbelviecher, Riesenwürmer und anderes Gekröse.

Wobei uns auch die Talentbalance nicht vollends überzeugt, mache Fähigkeiten verwenden wir nämlich so gut wie nie. Unser Mönch etwa kann seine Gegner mit der »Explodierenden Hand«, nun ja, explodieren lassen. Das bringt aber wenig, denn erstens richten normale Komboangriffe bereits genügend Flächenschaden an, zweitens müssen wir den Einsatz des Sprengtalents viel zu akribisch timen – wir dürfen nämlich erst handgreiflich werden, kurz bevor das Monster stirbt.

Auch der Aufbau des Talentmenüs ist alles andere als ideal. So erklärt Diablo 3 nirgendwo (auch nicht im zur »Kurzanleitung« geschrumpften Handbuch), dass man in den Gameplay-Optionen den »Wahlmodus« einschalten kann, um sämtliche Fähigkeiten frei auf die bis zu sechs Talentslots verteilen zu dürfen. Sonst hat man nämlich pro Slot maximal vier bis fünf Alternativ-Fähigkeiten zur Verfügung. Im Wahlmodus wiederum muss man umständlich von Seite zu Seite blättern, um die gewünschte Fähigkeit zu finden und zuzuweisen. Okay, gegen das nächste Krümelicon-Weltkriegs-Strategiespiel aus Mütterchen Russland ist das nichts, Hochkomfort sieht aber ebenfalls anders aus.

Verwundbar Der Bollwerkdämon ist ein harter (Standard-)Gegner, der kräftig austeilt.

Unverwundbar Noch dazu kann sich das Monster unverwundbar machen, indem es seine Arme schließt.

Diablo 3 hat also seine Macken, was nichts daran ändert, dass es Spaß macht, viel Spaß, zeitweilig sogar: verdammt viel Spaß. Unter anderem dank der bereits gestern gelobten Vielfalt der Schauplätze und Ungeheuer, auch im zweiten und dritten Akt hat sich Blizzard bemüht, die Metzelkulissen und -kandidaten stets individuell zu gestalten – obwohl wir auch schon dem einen oder anderen umgefärbten und -benannten Altmonster begegnet sind.

Bosskämpfe erleben wir am laufenden Band. Bosskämpfe erleben wir am laufenden Band.

Als Highlight hervorheben müssen wir das Ende des zweiten und den Beginn des dritten Aktes von Diablo 3 – diese Abschnitte gehört nämlich zum Besten und Temporeichsten, was wir in einem Action-Rollenspiel jemals erlebt haben! Nachdem wir uns durch die (in Sachen Farb- und Lichtstimmung grandiosen) Archive von Zoltan Kull sowie die Wüsten-Hauptstadt Caldeum gekämpft haben, gipfelt der zweite Akt in einem mehrstufigen, klasse inszenierten, kurzum: fulminanten Bosskampf.

Im dritten Kapitel geht’s dann direkt weiter mit einer Belagerungsschlacht: Wir schnetzeln uns über die Wehrgänge einer Burg, entzünden Signalfeuer und beschützen Soldaten, die an Seilzügen Katapulte emporziehen – während gleichzeitig Riesenwürmer Teufelstruppen auf die Mauern spucken (der Nydus-Wurm der Starcraft 2-Zerg lässt grüßen) und sich weit drunten im Umland der Festung menschliche und dämonische Soldaten gegenseitig die Schädel einschlagen – wow!

Diese hohe Intensität hält Diablo 3 natürlich nicht lange durch, nach der Belagerung schaltet Blizzard drei Gänge zurück und schickt uns erstmal durch ein riesiges Kellerlabyrinth, in dem wir den Ausgang zum nächsten riesigen Kellerlabyrinth suchen sollen. Überhaupt: Oft genug joggen wir durch weitläufige Gebiete (bevorzugt erstmal am Rand entlang), um den Weg zum nächsten Areal zu finden. Diese Fleißarbeit stört aber kaum, weil uns Diablo 3 immer wieder mit denkwürdigen Momenten wie Bosskämpfen belohnt. Die Story selbst bleibt übrigens auch im zweiten und dritten Akt klischeehaft und weitgehend vorhersehbar, nimmt aber immerhin etwas mehr Fahrt auf.

Brückenschlacht Auch beim Kampf auf einer belagerten Brücke begegnet uns ein Transportwurm, der Feinde auswürgt.

Belagerungswaffen Nach dem Kampf auf den Zinnen der Festung zerstören wir die Belagerungswaffen der Dämonenarmee.

Turm der Verdammten Unter den Augen eines riesigen Folteropfers (hinten) bekämpfen wir die aus dem ersten Diablo bekannten Sukkubi.

Aber, Maushand aufs Herz: Wer spielt Diablo schon wegen der Story? Okay, beim ersten Durchlauf spielt die Handlung noch eine tragende und treibende Rolle, danach aber geht’s ums Beutesammeln pur. Und das funktioniert nach wie vor klasse, auch wenn wir mit der Ausrüstung nur noch vier Attribute steigern müssen: Den Schaden, den Rüstungswert, den Hauptwert unserer Klasse (etwa die Stärke beim Barbar und die Geschicklichkeit beim Mönch) sowie die Vitalität, die unsere Lebensenergie erhöht.

Im bedrohten Caldeum retten wir Zivilisten – eine optionale Aufgabe. Im bedrohten Caldeum retten wir Zivilisten – eine optionale Aufgabe.

Das Charaktersystem von Diablo 2 war komplexer, weil wir darin mehr auf die richtige der Charakterwerte achten mussten – beispielsweise brauchte auch eine Zauberin Stärke, wenn sie dickere Rüstungen tragen wollte. Das kann man besser finden, muss man aber nicht. In Diablo 3 funktioniert die Charakterentwicklung eben simpler, damit aber auch geradliniger: Wir wissen stets, was wir gerade brauchen, und können unsere Sammelwut entsprechend darauf ausrichten.

Oder unsere Kaufwut: Im Auktionshaus handeln die Spieler bereits fleißig mit Gegenständen, auch wir haben schon unsere ersten Fundstücke verkauft. Vorerst aber »nur« gegen Spielgold, die Echtgeld-Funktion wird Blizzard nach eigener Aussage erst später freischalten, momentan angepeilt ist der 23. Mai. Wir sind gespannt, wie die Spieler den Echtgeld-Handel annehmen werden. Bislang erweist sich das Auktionshaus zwar als gelungene Ergänzung zur regulären Sammelei, echtes Geld würden wir aber selbst für »Jays Axt der sofortigen Pwnage« nicht ausgeben.

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