Seite 3: Diablo 3 - Test-Tagebuch

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Dienstag, 15. Mai 2012

Skelettkönig Nach dem Kampf gegen den Knochenmonarch geht’s endlich, endlich weiter – unter anderem mit weiteren Bossgegnern. Hier eine Auswahl.

Spinnenkönigin Der zweite Monarch im Zwischengegner-Repertoire empfängt uns in der Spinnengruft.

Gefängniswärter Der großgewachsene Keulenschwinger entpuppt sich als vergleichsweise schwacher Boss.

Wie gestern bereits befürchtet ist das Shetland-Pony unter Gabe Newell beziehungsweise der Login-Server von Diablo 3unter dem Millionenansturm der Spieler zusammengebrochen. Die Stunden nach der mitternächtlichen Freischaltung verbrachte das Gros der Fans in der Endlos-Warteschleife, vom Battlenet ausgespuckt mit so illustren Meldungen wie »Fehler 73«, »Fehler 75« oder »Fehler 37«. Sofort drauflos schnetzeln durften die wenigsten Teufelsjäger. Schwamm drüber, nach den Geburtswehen läuft Diablo 3 inzwischen reibungslos – zumindest, bis heute Abend die zweite Ansturmwelle der Ladenkäufer ansteht.

Wir jedenfalls haben die Monsterbrut bereits scharenweise zu Höllenkebab verarbeitet und müssen – nicht zum ersten Mal – feststellen, dass Blizzard eines einfach kann: Spielfluss erzeugen. Klar, wer das Monstertotklicken für die weltschlimmste Zeitverschwendung hält, wird sich auch von Diablo 3 nicht umkrempeln lassen. Doch Spieler, die der klassischen Prügel- und Beutesammel-Tretmühle auch nur ein Quäntchen Schlaflosigkeit abringen können, fühlen sich hier bestens aufgehoben.

Das liegt natürlich unter anderem daran, dass uns Diablo 3 die gute, alte Ausrüstungs-Karotte vor die Nase hält; stets hecheln wir dem noch schärferen Schwert, der noch dickeren Rüstung hinterher. Und auch die Kämpfe selbst fühlen sich, nun ja, einfach richtig an, das Treffer-Feedback stimmt, bei entsprechend wuchtigen Attacken knallt und spritzt es immer wieder prächtig. Das macht die Metzelei sehr befriedigend, zumal sich Diablo 3 in unseren bisherigen Koop-Partien doch etwas kniffliger spielt als im kinderleichten Betatest.

Wobei wir nicht gleich von »schwer« sprechen wollen, schließen hauen und zaubern wir nach wie vor auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, der keine unüberwindbare Hürde darstellen soll (dafür gibt’s später »Inferno«). Doch immerhin flutscht unsere Koop-Gruppe selbst auf der niedrigsten Anspruchsstufe nicht immer durch die Monstermassen wie ein Rudel eingeölter Aale durch eine Schüssel Butter. Stattdessen müssen wir auch mal nachdenken, was wir da eigentlich tun. Ob es eine gute Idee ist, mit der Zauberin in den Nahkampf zu gehen, oder nach dem Tod eines Baumwesens in dessen giftigen Überresten stehen zu bleiben?

Wortham Im brennenden Dorf bekämpfen wir zündelnde Kultisten.

Spinnengruft Darf in keinem Fantasy-Rollenspiel fehlen: das obligatorische Krabbelviecher-Nest.

Hallen der Agonie Im Folterkeller dominieren blut- und feuerrote Farbtöne. Was vermutlich am vielen Blut und Feuer liegt.

Leorics Anwesen Der Sommersitz des untoten Monarchen liegt auf einer Bergspitze, hinten erkennt man ganz klein die Kathedrale von Tristram.

Überhaupt: das Monsterdesign! Blizzard hat erneut lobenswert individuelle Gegnertypen gestrickt. Besagte Baumwesen etwa hauen nicht nur mit ihren Ästen zu, sondern pflanzen auch noch Knospen, die Helden mit überraschend tödlichem Gift besprühen. Dem Ansturm gehörnter Stierviecher wiederum sollten wir ausweichen, um nicht unsanft weggeschubst zu werden. Nun führt das auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad nicht gerade zu taktischen Auswüchsen. Auf den höheren Stufen werden wir aber schon mal überlegen müssen, wie wir welche Bestienart angehen – diese Stärke erbt Diablo 3 von Diablo 2.

Ebenfalls bemerkenswert ist, wie sehr sich Blizzard bemüht hat, die Schauplätze von Diablo 3 abwechslungsreicher zu gestalten als im Vorgänger, und zwar auch innerhalb eines Akts. So erkennen wir zwar bestimmte Grafiksets wieder (hier Katakomben, da Grasland), doch die Licht- und Levelstimmung ändert sich ständig. Ein blutig-feuriger Folterkeller sieht nun mal anders aus als die Modergruft des Skelettkönigs, der ehemalige Gipfel-Landsitz des Monarchen verbreitet eine andere Stimmung als die Spinnengruft oder das brennende Dorf Wortham.

Noch dazu bietet Diablo 3 im Vergleich mit Diablo 2 mehr Highlights, mehr denkwürdige Momente, seien es die teils mehrstufigen Bosskämpfe (Spinnenkönigin, Kanzlergeist, etc.) oder die in den Levels verteilten Mini-Quests und -Ereignisse. Beispielswiese sollen wir einen Grabhügel gegen Skelettsoldaten verteidigen. Oder eine Geistertochter fleht uns an, ihre untote Familie zu Ganztoten zu befördern. Sogar ein bisschen Humor gibt’s: Ein Bauer lädt uns in sein Haus ein, weil er uns seine »Liebste« vorstellen möchte. Im Schaukelstuhl fläzt allerdings – ein Skelett. Was unser Mönch mit einem peinlich berührten »Ich muss weg.« quittiert.

Diablo 3 - Video-Tagebuch - Teil 1 Video starten 12:04 Diablo 3 - Video-Tagebuch - Teil 1

Dank der Mini-Quests, der häufigeren Bosskämpfe und der abwechslungsreicheren Umgebungen fühlt sich Diablo 3 zumindest beim ersten Durchlauf frischer an als der zweite Teil. Klar, auch Diablo 3 ist und bleibt eine Tretmühle. Aber immerhin eine, die ihr erbarmungsloses Mahlwerk mit ein bisschen Vielfalt kaschiert.

Also alles eitel Sonnenschein? Denkste. Das Charaktersystem ist uns nach wie vor zu simpel, zu beliebig. Weil wir sowieso alle Talente lernen und diese auch automatisch stärker werden, haben wir uns bislang kaum mit dem Fähigkeitsmenü beschäftigt. So probieren wir zwar hin und wieder neue Kampfmanöver und Runen aus, doch wenn wir eine Lieblings-Talentkombo gefunden haben, würdigen wir das Menü keines Gedankens mehr. Warum auch, wir müssen ja nichts entscheiden oder auswählen.

Ebenfalls unzufrieden sind wir bislang mit der Inszenierung. Bitte nicht falsch verstehen, wir wollen nicht für jede geöffnete Schatzkiste einen zehnminütigen Renderfilm, und ja, Blizzard bemüht sich, die Handlung packender zu erzählen als in Diablo 2 – etwa mit gelegentlichen Zwischensequenzchen in Spielgrafik und für jede Klasse individuell vertonten Gemälde-Zeichentrickfilmen, die wichtige Wendungen illustrieren. Und natürlich nach wie vor mit großartigen Renderfilmen zwischen den Akten.

Renderfilme Das kann Blizzard einfach: Zwischen den Akten bewundern wir ansehnliche Render-Zwischensequenzen.

Spielgrafik-Filme Diablo 3 erzählt seine Handlung immer mal wieder in (simplen) Spielgrafik-Zwischensequenzen.

Zeichentrick Gelegentlich illustriert Diablo 3 wichtige Wendungen mit kurzen Zeichentrick-Sequenzen, die für jede Klasse individuell vertont sind.

Dialoge Die Gespräche sind überaus statisch und teils langatmig, die meisten Spieler dürften sie einfach wegklicken.

Aber es ginge noch besser. Etwa bei den häufigen Dialogen, indenen die Charaktere ein bisschen wackeln, während Diablo 3 (immerhin gut vertonte) Textkästchen einblendet. Da hätte etwas mehr Inszenierung nicht geschadet. Bei einer Überfahrt mit der Fähre wiederum erscheinen wir nach dem Klick auf den Fährmann am anderen Ufer, ein überaus abgehackter Übergang.

Die Stadtportal-Option schließlich ploppt einfach in unserer Talentleiste auf, wenn wir einen Zwischengegner geplättet haben – ohne jede Erklärung innerhalb der Story. Da spürt man deutlich, dass Blizzard selbst nicht wusste, wie und wann sie dieses wichtige, im Entwicklungsprozess aber ständig veränderte Feature vernnüftig an den Helden bringen sollen. Also werfen sie’s ihm lieblos hin – kein Vergleich zum Horadrim-Würfel aus Diablo 2, den die Entwickler logisch in die Handlung eingebettet hatten.

Nun gut, noch ist nicht aller (Test-)Tage Abend, und bislang liefert Diablo 3 auch genau das, was wir davon erwartet haben: guten Spielfluss, motivierende Beutesammelei, Monsterhatz in Reinkultur. Ob das anhält und ob auch unsere Kritikpunkte bestehen bleiben, klären wir morgen in nächsten Tagebuch-Eintrag.

Aber vorher gibt's noch eine wichtige Info für Besitzer der normalen Verkaufsversion von Diablo 3: Wie sehen denn nun eigentlich die exklusiven Ingame-Items der Collector’s Edition aus? Kurzfazit: Engelsflügel nett, Farben … nicht. Doch sehen Sie selbst.

Engelsflügel Die leuchtenden Rückententakel, pardon, Engelsflügel gibt’s nur für Käufer der Collector’s Edition von Diablo 3. Deutlicher kann man kaum zeigen, dass man viel Geld für ein Spiel ausgegeben hat.

Abgefüllte Wolke Dieses Rüstungs-Farbset steht nur Besitzern der Collector’s Edition zur Verfügung, besonders spektakulär sieht es aber nicht aus.

Abgefüllter Rauch Auch dieses Farbset gibt’s nur für Käufer der Collector’s Edition. Den poetischen Namen können wir allerdings nicht ganz nachvollziehen, es könnte auch einfach »Grau« heißen.

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