Ihr kennt das: Manchmal ärgert man sich über sein eigenes Unvermögen - sogar doppelt, wenn man den Fehler erst dann bemerkt, wenn es schon viel zu spät ist. Genau das ist mir bei Dragon Age: The Veilguard passiert.
Dass ich meinen Fehler aber erst bereuen und später gegen Spielende feiern würde, hätte ich nicht gedacht.
Achtung Spoiler
Wie ihr vermutlich schon erraten habt, spreche ich im Laufe dieses Textes über fortgeschrittene Spielszenen sowie das Ende von Dragon Age: The Veilguard. Wollt ihr die Story noch für euch erleben, solltet ihr jetzt aufhören zu lesen.
Späte Enttäuschung
Nach knapp 50 Spielstunden bemerkte ich, dass ich im Charaktereditor ganz am Anfang das Bearbeitungsfeld für meinen Inquisitor komplett übersehen hatte. Fragt mich nicht wie, aber es ist geschehen.
Ich tippe darauf, dass ich nach über einer Stunde Charaktererstellung vor lauter Haaren und Gesichtsformungsdreiecken einfach nur noch müde und glücklich war, endlich losspielen zu können. Als ich dann später meinem Inquisitor zum ersten Mal ins Gesicht schaute, folgte auf ein »Hä, wer bist du denn?« ein »Ach Mist«.
Denn Überraschung: Wenn man den Inquisitor nicht selber bastelt, bekommt man eine Standardversion vor die Nase gesetzt. Und zwar in Form einer Dalish-Elfe Ende 30, die während der Ereignisse aus Inquisition eine Romanze zu Solas aufgebaut hat und jetzt damit kämpft, ob sie dem Schreckenswolf für seinen Verrat verzeihen kann und wieder zu ihm finden will, oder nicht.
Im Laufe der Gespräche kommt die Beziehung mit Solas immer wieder auf und man merkt, wie sehr die Inquisitorin damit zu kämpfen hat. Das sind emotionale Dialoge, die ich so mit meinem eigenen Inquisitor nicht gesehen hätte. Denn wenn ich eines von Solas in Inquisition gehalten habe, dann Abstand. Für mich war Cullen der Mann der Stunde - der kommt in Veilguard aber gar nicht vor.
Statt spannenden Dialogen rund um eine tief verletzte Inquisitorin hätte ich dann vermutlich einfach (bis auf einen einzelnen Brief) gar nichts gehabt.
Nach 75 Stunden die Begeisterung
Im Verlauf der Story spreche ich außerdem mit der Inquisitorin darüber, ob sie Solas noch eine Chance für sich und ihre Beziehung geben soll. Also, ob sie gemeinsam nach dem Fall der Eluvian weitermachen sollen, oder ob sie getrennte Wege gehen. Hier kann ich als Rook direkten Einfluss nehmen, indem ich ihr entweder sage, dass Solas sie nicht verdient hat, oder sie zu einer zweiten Chance ermutigen.
Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf das Ende.
Denn dort treffe ich, ganz zum Schluss, die Inquisitorin erneut, während wir beide Solas gegenüberstehen. Je nachdem, wie ich Solas zurück in den Schleier verfrachte (freiwillig oder unfreiwillig, mit List oder Gewalt) kann meine Inquisitorin sich entscheiden, gemeinsam mit dem Schreckenswolf zu gehen und im Schleier ihr Dasein zu fristen oder eben nicht.
Auch das ist eine Entscheidung, die ich bei meinem »eigenen« Inquisitor so nie gesehen hätte. Kollegen, die ebenfalls Veilguard durchgespielt haben, berichten mir, dass der Inquisitor am Ende zwar anwesend ist, die Entscheidung und die Gespräche über Solas im Vorfeld aber einfach nicht stattgefunden haben.
Schlussendlich bin ich also froh darüber, diesen Fehler begangen zu haben. Denn sonst hätte ich all diese fantastischen Momente von Veilguard, die so eng mit Dragon Age Inquisition verwoben sind, niemals zu Gesicht bekommen. Manchmal lohnt es sich eben doch, einen Fehler mal nicht durch einen neuen Spielstand glattzubügeln.
Solltet ihr also noch einen Durchlauf starten, empfehle ich euch, den Inquisitor einfach mal so zu lassen, wie das Spiel ihn vorgibt. Dadurch ergeben sich viele spannende Dialoge und Kleinigkeiten, die ihr sonst verpasst.
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