Was ist nur aus dem einstigen Rollenspiel-Giganten Bioware geworden? Diese Frage beschäftigt nicht nur Fans, sondern auch ehemalige Entwickler des Studios.
Kürzlich hat Mark Darrah, langjähriger Producer der Dragon-Age-Reihe, in einem neuen Video Klartext gesprochen – und dabei kein gutes Haar an Publisher Electronic Arts gelassen. Laut Darrah fühlte sich das Team von Dragon Age: The Veilguard während der Entwicklung von EA und BioWare regelrecht veräppelt
und im Stich gelassen.
Wie EA Dragon Age ausbremste
Darrah schildert in seinem Video, wie das Dragon-Age-Team bereits ab 2017 immer wieder ausgebremst wurde. Statt die Entwicklung von The Veilguard konsequent voranzutreiben, wurden zentrale Teammitglieder auf andere Baustellen abgezogen – etwa, um Mass Effect: Andromeda in den letzten Monaten vor Release zu retten.
Was zunächst als Ausnahme begann, wurde schnell zur Regel: Führungskräfte und Entwickler wurden munter zwischen Projekten hin- und hergeschoben, was zu einem gefährlichen Leadership-Disconnect
führte. Das Dragon Age-Team fühlte sich dadurch orientierungslos, unterbesetzt und von der Studioleitung im Stich gelassen.
Während Dragon Age immer wieder Ressourcen verlor, wurde bei Bioware und EA der Fokus zunehmend auf Anthem gelegt – den berüchtigten Live-Service-Shooter, der 2019 mit Pauken und Trompeten baden ging.
Laut Darrah wurde Dragon Age systematisch ausgehungert
, um Anthem mit Personal und Know-how zu versorgen. Selbst als Anthem längst als gescheitert galt, blieb der RPG-Serie die nötige Unterstützung verwehrt.
1:24:12
Kontroversen um Dragon Age 4: Ist das noch Bioware?
EA übernahm die totale Kontrolle
Ein entscheidender Wendepunkt war laut Darrah eine Umstrukturierung bei EA: Während Bioware zuvor einer eher wohlwollend desinteressierten
Abteilung unterstellt war und weitgehend autonom arbeiten konnte, geriet das Studio ab 2017 unter die Fittiche einer Abteilung, die sich stark in Entscheidungsprozesse einmischte.
Mehr Kontrolle für EA, weniger kreative Freiheit für Bioware – es folgte die Priorisierung von Projekten, die kurzfristige Profite versprachen, statt auf die Stärken von Bioware zu setzen.
Die ständigen Umstrukturierungen und der Fokus auf Anthem hinterließen Spuren: Laut Darrah wurde das Vertrauen zwischen Entwicklern, Studio und Publisher nachhaltig beschädigt. Viele talentierte Entwickler verließen das Studio, die Motivation litt, und die einstige Bioware-Magie schien verloren.
Auch aus der Community hagelte es Kritik: Fans trauern den goldenen Zeiten von Dragon Age: Origins nach und fragen sich, ob das Studio je wieder an alte Erfolge anknüpfen kann.
Nach dem Release von Dragon Age: The Veilguard Ende 2024 zeigte sich EA-CEO Andrew Wilson enttäuscht über die Verkaufszahlen und vertrat öffentlich die Meinung, das Spiel hätte als Live-Service-Titel besser performt.
Ehemalige Entwickler wie Mike Laidlaw und David Gaider widersprachen vehement: Gerade der Versuch, das Singleplayer-RPG-Gen zu verbiegen, habe der Marke geschadet – und nicht etwa das Festhalten am klassischen Story-Ansatz.
Die Kommentarsektion unter diesem Artikel wurde geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.