»EA hat uns veräppelt« – Ex-Bioware-Entwickler zieht bitteres Fazit nach Dragon Age: The Veilguard

Ein Ex-Entwickler enthüllt, wie EA Bioware während der Entwicklung von Dragon Age: The Veilguard ausbremste und das Rollenspiel-Studio »veräppelte«.

Mark Darrah arbeitete über 23 Jahre bei Bioware – und lässt nun kein gutes Haar an Publisher EA. Mark Darrah arbeitete über 23 Jahre bei Bioware – und lässt nun kein gutes Haar an Publisher EA.

Was ist nur aus dem einstigen Rollenspiel-Giganten Bioware geworden? Diese Frage beschäftigt nicht nur Fans, sondern auch ehemalige Entwickler des Studios.

Kürzlich hat Mark Darrah, langjähriger Producer der Dragon-Age-Reihe, in einem neuen Video Klartext gesprochen – und dabei kein gutes Haar an Publisher Electronic Arts gelassen. Laut Darrah fühlte sich das Team von Dragon Age: The Veilguard während der Entwicklung von EA und BioWare regelrecht veräppelt und im Stich gelassen.

Wie EA Dragon Age ausbremste

Darrah schildert in seinem Video, wie das Dragon-Age-Team bereits ab 2017 immer wieder ausgebremst wurde. Statt die Entwicklung von The Veilguard konsequent voranzutreiben, wurden zentrale Teammitglieder auf andere Baustellen abgezogen – etwa, um Mass Effect: Andromeda in den letzten Monaten vor Release zu retten.

Was zunächst als Ausnahme begann, wurde schnell zur Regel: Führungskräfte und Entwickler wurden munter zwischen Projekten hin- und hergeschoben, was zu einem gefährlichen Leadership-Disconnect führte. Das Dragon Age-Team fühlte sich dadurch orientierungslos, unterbesetzt und von der Studioleitung im Stich gelassen.

Während Dragon Age immer wieder Ressourcen verlor, wurde bei Bioware und EA der Fokus zunehmend auf Anthem gelegt – den berüchtigten Live-Service-Shooter, der 2019 mit Pauken und Trompeten baden ging.

Laut Darrah wurde Dragon Age systematisch ausgehungert, um Anthem mit Personal und Know-how zu versorgen. Selbst als Anthem längst als gescheitert galt, blieb der RPG-Serie die nötige Unterstützung verwehrt.

Kontroversen um Dragon Age 4: Ist das noch Bioware? Video starten 1:24:12 Kontroversen um Dragon Age 4: Ist das noch Bioware?

EA übernahm die totale Kontrolle

Ein entscheidender Wendepunkt war laut Darrah eine Umstrukturierung bei EA: Während Bioware zuvor einer eher wohlwollend desinteressierten Abteilung unterstellt war und weitgehend autonom arbeiten konnte, geriet das Studio ab 2017 unter die Fittiche einer Abteilung, die sich stark in Entscheidungsprozesse einmischte.

Mehr Kontrolle für EA, weniger kreative Freiheit für Bioware – es folgte die Priorisierung von Projekten, die kurzfristige Profite versprachen, statt auf die Stärken von Bioware zu setzen.

Die ständigen Umstrukturierungen und der Fokus auf Anthem hinterließen Spuren: Laut Darrah wurde das Vertrauen zwischen Entwicklern, Studio und Publisher nachhaltig beschädigt. Viele talentierte Entwickler verließen das Studio, die Motivation litt, und die einstige Bioware-Magie schien verloren.

Auch aus der Community hagelte es Kritik: Fans trauern den goldenen Zeiten von Dragon Age: Origins nach und fragen sich, ob das Studio je wieder an alte Erfolge anknüpfen kann.

Nach dem Release von Dragon Age: The Veilguard Ende 2024 zeigte sich EA-CEO Andrew Wilson enttäuscht über die Verkaufszahlen und vertrat öffentlich die Meinung, das Spiel hätte als Live-Service-Titel besser performt.

Ehemalige Entwickler wie Mike Laidlaw und David Gaider widersprachen vehement: Gerade der Versuch, das Singleplayer-RPG-Gen zu verbiegen, habe der Marke geschadet – und nicht etwa das Festhalten am klassischen Story-Ansatz.

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