Dreamfall Chapters - Episode 1: Reborn im Test - Der Anfang vom Ende

Nach acht Jahren Pause geht Dreamfall weiter und direkt auf das Finale der Trilogie zu. Wir haben die erste Episode »Reborn« im Test und bleiben trotzdem mit offenen Fragen an das Kickstarter-finanzierte Adventure zurück.

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Kennen Sie Dreamfall: The Longest Journey? Das Adventure aus dem Jahre 2006? Wenn nicht, gehen Sie bitte weiter, leider gibt es für Sie hier wenig zu sehen. Spielen Sie den Vorgänger, ansonsten hat die Sache mit Dreamfall Chapters: The Longest Journey wenig Sinn – soviel müssen wir vorausschicken.

Das Crowdfinanzierte Episoden-Adventure ist nämlich eine direkte Fortsetzung von Dreamfall: The Longest Journey und knüpft nahezu nahtlos an dessen Story, bzw. dessen abruptes Cliffhanger-Ende an. Nach acht Jahren Wartezeit ist das für The Longest Journey (TLJ)-Fans eine echte Offenbarung, schließlich besticht die Reihe vor allem durch ihre spannende Story – die nun endlich in fünf Episoden (genannt »Bücher«) zu Ende erzählt wird.

Steam, GOG und Retail-Version?
Dreamfall Chapters ist entweder via Steam, GOG.com oder auf der Homepage von Entwickler Red Thread Games erhältlich. Die Steam-Version muss mit einem Steam-Account verknüpft werden. Das gilt auch für die im Handel erhältliche Retail-Version. Egal auf welcher Plattform man das Spiel kauft, die späteren Episoden werden ohne Zusatzkosten nachgereicht. Termine für die nächsten Episoden gibt es zum Release von Reborn allerdings noch nicht.

Serien-Neulinge werden daher garantiert verzweifeln – an einem Dickicht aus Charakteren, Parallelwelten, Verschwörungen, Verstrickungen und Begriffen wie »Apostel«, »Rat der Sechs«, »Zeit der Geschichte« und so weiter. Das TLJ-Universum und die bisherigen Ereignisse werden in Dreamfall Chapters lediglich kurz angerissen und teilweise in optionalen Dialogverzweigungen versteckt (etwa bei einem kurzen Rückblicks-Gespräch mit einem Psychiater). Und das geht beim besten Willen nur als Auffrischung für Kenner durch.

Noch hier?

Sie kennen die Vorgänger? Gut, dann sind Sie ein »alter« The Longest Journey-Hase und freuen sich bestimmt auf die würdige Fortsetzung einer spannenden Geschichte, auf eine glaubwürdige fiktive Welt – zum Leben erweckt von fähigen Sprechern, auf interessante und fordernde Rätsel und natürlich auch auf sinnvolle Neuerungen, die den neuesten TLJ-Spross über seine Vorgänger hinauswachsen lassen. Das sind zumindest die Erwartungen, die Dreamfall Chapters erfüllen sollte. Klopfen wir das Adventure also dahingehend ab.

Dreamfall Chapters - Screenshots ansehen

Da Ragnar Tørnquist, der Autor von The Longest Journey und dessen Nachfolger Dreamfall: The Longest Journey, das Projekt auf die Beine gestellt hat, gibt’s in puncto Story keinen Grund zur Sorge. Der Mann hat die Sache im Griff und macht im ersten »Buch« von Dreamfall Chapters gekonnt dort weiter, wo Dreamfall: The Longest Journey so unbefriedigend aufgehört hat. In den beiden fiktiven Parallelwelten Stark (eine dytopische Vision der Erde im 23. Jahrhundert) und Arcadia (eine magische Fantasy-Welt, die ein wenig an Mittelerde erinnert) ist ein Cast von unterschiedlichen Protagonisten einer weltenübergreifenden Verschwörung auf der Spur.

Kurze Overtüre

Grob lässt sich das erste »Buch« in drei Abschnitte einteilen. Zuerst übernehmen wir die Rolle von Zoë Castillo, die nach den Geschehnissen des Vorgängers im Koma liegt, angeschlossen an eine süchtig-machende Traummaschine des dubiosen Konzerns WatiCorp, dessen sinistere Machenschaften die junge Dame aufklären wollte.

Dann schwenkt die Geschichte nach Arcadia, wo der junge Elite-Soldat Kian auf seine Hinrichtung wartet. Der Ex-Spezialagent hat nämlich sein kriegstreiberisches Vaterland (Azadi Empire) verraten. Das wiederum hat die Aufmerksamkeit der hiesigen Guerilla-Rebellen geschürt, die den Todgeweihten nun in einem fingierten Gefängnisaufstand freikämpfen wollen.

Diese beiden kurzen Abschnitte fungieren als Tutorial für A) Zoës Traumkräfte mit denen sie zum Beispiel die Zeit verlangsamen kann und B) typische Point-and-Klick-Rätsel für die es gilt, verschiedene Gegenstände zu kombinieren. So richtig los geht’s erst, wenn Zoë im dritten Abschnitt aus der Traummaschine fliehen kann, aber all ihre Erinnerungen verliert. Sie zieht in die Megastadt Europolis, will ihre Beziehung mit dem Ex kitten und ein neues Leben aufbauen - aber es kommt natürlich alles anders und die Sehnsucht der jungen Dame nach Veränderung wird allzu schnell gestillt werden.

Nach knapp vier Stunden ist das erste Buch auch schon wieder vorbei - dem Episodenformat bedingt also eine kurze Angelegenheit, die man aber als gelungenen ersten Akt sehen kann, in dem die Figuren für eine (soviel wird zumindest angedeutet) hoffentlich epische und würdige Geschichten in Stellung gebracht werden.

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