DTM Experience - Racing-Konzentration aufs Wesentliche

Die GTR-Macher von SimBin schrauben an einer offiziellen Simulation der DTM, die schon im November erscheinen soll. Wir durften am Hockenheimring ausführlich Probe fahren.

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Eigentlich sollte sich Christian Vietoris nur ein paar Minuten lang hinters Logitech-Lenkrad klemmen, damit die versammelte Motorsport-Journaille die versprochenen Fotos von einem zockenden DTM-Fahrer bekommt. Er blieb fast zwei Stunden. Während die Fotografen schon längst wieder verschwunden waren, drehte er noch Runde um Runde am virtuellen Hockenheimring und schaffte es bis auf Platz 2 der Rangliste (nur ganz knapp geschlagen von einem SimBin-Entwickler).

Wir sind natürlich nicht verschwunden, sondern haben uns DTM Experience mindestens so genau angeschaut wie Christian Vietoris und dazu noch Chefentwickler Diego Sartori ausgequetscht.

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DTM ohne Free2Play

Keine überraschung: DTM Experience basiert auf derselben Technologie wie SimBins Free2Play-Rennspiel RaceRoom Racing Experience, könnte also im Prinzip auch ein kostenpflichtiges Zusatzpaket sein. Genau das wird es jedoch nicht, sondern ein eigenständiges vollwertiges Rennspiel (ganz ohne DLC und Mikrotranskations-Schnickschnack), das SimBin höchstoffiziell im Auftrag der DTM entwickelt. Entsprechend wird es das fertige Spiel Ende November aller Voraussicht nach auch nur auf der Website der DTM zu kaufen geben, eine Ladenversion ist derzeit nicht geplant. über den Preis schweigt sich die DTM noch aus, wir tippen auf rund 20 bis 30 Euro.

Dafür gibt's dann das komplette Lizenzpaket der gerade zu Ende gehenden Saison 2013 mit allen Autos, Fahrern, Strecken und selbst den originalgetreuen TV-Anzeigen. Und so freut sich Christian Vietoris tatsächlich wie ein kleines Kind, als er zunächst seinen Wagen, dann seinen Helm und schließlich sogar seine Handschuhe entdeckt. Ihren Helm setzen die DTM-Piloten jedoch nie ab, entsprechend gibt's bei der Siegerehrung nur ein Podium mit Fotos. Aber entscheidend ist auf der Strecke, und hier sitzen selbst die Werbeanzeigen zentimetergenau am richtigen Fleck.

Wenig Zeit, viele Kompromisse

Wer sich den Veröffentlichungstermin des letzten SimBin-Projekts RaceRoom Racing Experience (Januar 2013) anschaut und eins und eins zusammenzählt, der kann sich ziemlich leicht ausrechnen, dass das gerade mal 30-köpfige Entwicklerteam nur wenige Monate für DTM Experience hatte und entsprechend einige Kompromisse eingehen musste. Es wird weder Wetterwechsel noch Boxenstopps geben, geschweige denn ein Safety Car. Und obwohl wir vor Ort im lokalen Netzwerk bereits gegen andere Fahrer antreten dürfen, wird es - zumindest anfangs - keinen Multiplayer-Rennen geben. Die Online-Technologie sei einfach noch nicht stabil genug, so Diego Sartori.

DTM Experience wird viele Features (noch) nicht enthalten, darunter Wetter, Boxenstopps und einen Multiplayer-Modus. DTM Experience wird viele Features (noch) nicht enthalten, darunter Wetter, Boxenstopps und einen Multiplayer-Modus.

Trost sollen Online-Ranglisten und -Wettbewerbe spenden. Wie in RaceRoom wird jede Bestzeit im Internet verewigt und wir können gegen die Ghost-Autos jedes beliebigen Fahrers antreten, also auch gegen die der echten DTM-Piloten wie Christian Vietoris. Außerdem soll es regelmäßig Wettbewerbe geben, bei denen die Teilnehmer Tickets, Merchandising und Sachpreise der Sponsoren gewinnen können. Die DTM möchte mit Hilfe von DTM Racing Experience eine riesige Racing-Community aufbauen und pflegen. Die Kehrseite dieses Vorhabens: Jeder Spieler muss ein User-Profil anlegen und permanent mit dem Internet verbunden sein.

Gewohnte Simbin-Qualität

Diego Sartori registriert, wie unsere Stirn immer tiefere Furchen zieht und verfrachtet uns hinters Lenkrad. Er weiß ganz genau, wo SimBin-Rennspiele ihre größte Stärke haben: auf der Strecke. Und tatsächlich stellen sich sofort sämtliche Nackenhaare auf, als wir das erste Mal aufs Gaspedal treten. Was für ein geiler Sound! Alles brüllt, quietscht und blubbert genau so, wie wir es auch später auch auf der realen Rennstrecke erleben.

Auch das Fahrverhalten ist - wie bei einem Simbin-Rennspiel nicht anders zu erwarten -über jeden Zweifel erhaben. Jede Reaktion des Autos passiert genauso, wie wir sie erwarten. Jede Besonderheit der Strecke lässt sich zentimetergenau erfühlen. Einsteiger schalten Bremsunterstützung, Lenkhilfe und Ideallinie hinzu, Profis freuen sich über den schraubengenauen Get-Real-Modus, bei dem getreu der DTM-Regeln selbst eine Traktionskontrolle fehlt.

Die Rennwagen sind gewohnt detailliert nachgebildet - mit allen aktuellen Lizenzen der Saison 2013. Die Rennwagen sind gewohnt detailliert nachgebildet - mit allen aktuellen Lizenzen der Saison 2013.

Clevere Überraschung

Die größte Überraschung erleben wir jedoch, als wir zum ersten Mal einen Gegner - wie in Rennspielen nun mal üblich -über die Kurveninnenseite überholen wollen: Keine Chance, der Schweinehund macht die Tür zu! Dafür haben wir plötzlich einen neuen Konkurrenten neben uns, der nun seinerseits unsere Ideallinie blockiert. Zumindest während unserer zweistündigen Probefahrt zeigte die KI eine Glanzleistung nach der nächsten: diszpliniert in die erste Kurve nach dem Start einbiegen, clevere überholmanöver aus dem Windschatten, einen schlingerndes Auto wieder einfangen, aber auch eine absolut nachvollziehbare Massenkarambolage nach einem Verbremser. Diego Sartori verspricht sogar, dass sich die Computergegner automatisch unseren Fähigkeiten anpassen, jedoch nur von Rennen zu Rennen und abhängig von unserer Bestzeit.

Das würde zumindest erklären, warum wir im ersten Proberennen keine Sonne gesehen haben. Wir waren direkt nach Christian Vietori dran.

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