Im Oktober 2011 sind die Spieler von Battlefield 3 auch ohne entsprechende Modifikationen splitterfasernackt. Denn zum Zocken des populären Ego-Shooters ist damals Origin erforderlich, ein DRM-Client, der die hohe Kunst des nach Hause Telefonierens so gut beherrscht wie keine andere Software.
Offiziell überwacht Origin den Arbeitsspeicher des Installationsrechners, um so etwaige Raubkopien aufzuspüren. In Wahrheit erschnüffelt das Programm aber auch Daten wie IP-Adressen und Hardwareinformationen, die »zuhause« bei Publisher Electronic Arts unter Umständen an Klarnamenprofile geheftet werden. Und: Origin wühlt sich durch Festplatteninhalte wie Musik oder Bilder.
Als das bekannt wird - im Oktober 2011 macht unter anderem GameStar dem Origin-Anbieter mit einer EULA-Analyse Druck-, kommt es zu massiven Spielerprotesten. Auch rufen EAs ominöse Vertragsklauseln etwa zur Datenweitergabe an Dritte den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) auf den Plan. Der watscht den US-Spieleriesen unter Androhung juristischer Schritte mit einer Unterlassungserklärung ab.
EA lenkt ein, überarbeitet sein Vertragswerk aber nur widerwillig; bis sich Origin rechtlich im grünen Bereich bewegt, sind mehrere Anläufe nötig. Da ist es nur legitim, zu fragen, wie es das zur Vertriebsplattform herangewachsene Origin heute mit dem Datenschutz hält.
Ist die EULA seit dem Eklat möglicherweise in die alte Richtung angepasst worden, so dass ihr um Battlefield 2042 einen großen Bogen machen solltet? Um akkurat darauf antworten zu können, haben wir wie schon 2011 den Datenschutzexperten Dr. Thomas Schwenke um eine Analyse des aktuellen Origin-Endbenutzervertrags gebeten.
Und was sagt EA dazu?
Unserem Report liegen öffentlich verfügbare Dokumente wie Endbenutzer-Lizenzverträge zugrunde. Darüber hinaus haben wir EA über Thomas Schwenkes Bewertung der Origin-EULA informiert und um ein Statement gebeten. Sobald wir eine Antwort erhalten, werden wir diesen Artikel transparent aktualisieren.
Außerdem gibt dieser Report Aufschluss darüber ...
- … inwieweit Origin-Nutzer ihre Daten einsehen können und ob die Datensätze transparent genug sind.
- … wo die von Origin gesammelten Daten gespeichert werden und was das für die Datensicherheit bedeutet.
- … wie sicher persönliche Daten bei anderen Distributionsplattformen wie Steam oder GOG sind.
Origin und Battlefield 3: Was war da gleich nochmal los?
Der Release von Battlefield 3 am 28. Oktober 2011 wird von starken Vor- und Nachbeben begleitet. Schon Tage vor dem Starttermin prüft Anwalt Thomas Schwenke für GameStar den Datenschutzaspekt der Origin-EULA und kommt zu dem Urteil, dass es sich bei dem neuen Client um Spyware handelt.

Experte für Datenschutzfragen: Dr. Thomas Schwenke
Dr. Thomas Schwenke, LL.M. commercial (UoA), Dipl.FinWirt (FH) berät als Rechtsanwalt mit Sitz in Berlin deutschlandweit und international Unternehmen im Vertragsrecht sowie Urheberrecht. Er ist als Datenschutzsachverständiger und zertifizierter Datenschutzauditor, Betreiber von Datenschutz-Generator.de tätig und vermittelt das Recht im Podcast unter Rechtsbelehrung.com. Daneben ist Thomas Schwenke seit 1942 ein begeisterter Battlefield-Spieler.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.