Kinokritik zu Mara und der Feuerbringer - Zum Glück kein Kinderfilm

1984 erschien der letzte richtig gute Fantasyfilm aus Deutschland: Die unendliche Geschichte. Tommy Krappweis' Buchverfilmung Mara und der Feuerbringer will an den Erfolg anknüpfen. Hier ist unser Fazit.

Mara und der Feuerbringer - Trailer zum Fantasyfilm Video starten 1:39 Mara und der Feuerbringer - Trailer zum Fantasyfilm

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Jan-Josef Liefers, Esther Schweins und Christoph Maria Herbst in einem deutschen Fantasy-Jugendfilm? Das hätte auch schief gehen können. Nicht wegen der Darsteller, sondern weil Mara und der Feuerbringer die gleiche Zielgruppe anpeilt wie Die Tribute von Panem, Maze Runner oder die Percy Jackson-Reihe - Jugendliche und junge Erwachsene. Nicht immer ergeben solche Buchvorlagen (auch zu Mara gibt es eine Roman-Trilogie) dann auch einen gelungenen Film. Allerdings können wir Entwarnung geben: Autor und Regisseur Tommy Krappweis (den man unter anderem bereits als Mit-Erfinder von Bernd das Brot kennt), hat mit seinem Team ein kleines Kunststück geschafft: Den vielleicht ersten wirklich gelungenen deutschen Fantasy-Film seit Die unendliche Geschichte.

Die Story

Wer Thor kennt, kennt auch Loki. Und wer Loki kennt, der weiß, dass man dem listigen Göttersohn nicht über den Weg trauen darf. Diese Erfahrung macht auch die Heldin in Mara und der Feuerbringer. Die 15-jährige (in der Buchvorlage ist sie erst 14) Schülerin möchte eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Von ihrer leicht durchgeknallten Mutter genau so wie von den gemeinen Klassenkameradinnen. Und als hätte man es als pubertierendes Mädchen heutzutage nicht schon schwer genug, wird sie auch noch von Visionen geplagt: Sie sieht in ihren Tagträumen Ragnarök, das Ende der Welt. Schickt Loki ihr diese Bilder? Was bezweckt er damit? Muss Mara am Ende wirklich ganz allein den Weltuntergang verhindern? Und wie kann ihr der leicht schusselige Professor Weissinger dabei helfen?

Wie so viele Geschichten in Büchern, Filmen und Videospielen setzt auch Mara und der Feuerbringer auf das Konzept der so genannten Heldenreise, also verkürzt: Junge Hauptfigur erfährt überraschend, dass nur sie die Welt retten kann, bekommt aber immerhin Beistand von einem Mentor. Und wächst schließlich am Ende über sich selbst hinaus. Hintergrund ist diesmal kein Science-Fiction-Szenario oder die griechische Mythologie, sondern die guten alten Nordischen Sagen rund um Thor, Loki und Konsorten. Das klingt nach »Kenn ich schon«-Klischees und altem Hut, Mara und der Feuerbringer schafft es aber an vielen Stellen, dieses Fantasy-Schema mit viel Charme zu durchbrechen. Das ist vor allem ein Verdienst der Schauspieler-Riege.

Großes Mädchen trifft Indy light

Mara selbst wird von der 18-jährigen Newcomerin Lilian Prent gespielt, die bisher lediglich in Fernsehfilmen zu sehen war. In Mara und der Feuerbringer nimmt man ihr die jugendliche Schülerin meist ab, nur in manchen Szenen - etwa wenn sie den durchtrainierten Siegfried bewundert - wirkt die Schauspielerin vielleicht schon einen Tacken zu alt für die Rolle. Tommy Krappweis und sein Team sollten sich mit Teil 2 und 3 also lieber beeilen, zumal die Handlung in den Büchern nur wenige Wochen auseinander liegt.

Mara und der Feuerbringer - Exklusives Interview mit Tommy Krappweis und den Darstellern Video starten 7:26 Mara und der Feuerbringer - Exklusives Interview mit Tommy Krappweis und den Darstellern

Maras Sidekick Professor Weissinger wird von Jan-Josef Liefers (Pathologe Börne aus den Münster-Tatorts) als leicht schusseliger, aber durchaus lebenstüchtiger Akademiker gespielt. Weissinger sieht mit seinem Hut wie eine Edelversion von Indiana Jones aus, hat aber lediglich die trockenen One-Liner mit dem Abenteuer-Archäologen gemeinsam.

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