Ich habe ein Fitnessarmband ausprobiert und es hat mich fast in den Wahnsinn getrieben

Redakteur Alex wollte Schlafprobleme mit einem Fitnesstracker lösen. Doch der Schuss ging nach hinten los.

Das Fitnessarmband habe ich aus guten Gründen nicht mehr. Das Foto ist schon vor Monaten entstanden. Das Fitnessarmband habe ich aus guten Gründen nicht mehr. Das Foto ist schon vor Monaten entstanden.

Vor einigen Monaten kam ich auf die glorreiche Idee, mir ein Fitnessarmband zuzulegen. Inspiriert hatte mich ein Artikel meines Kollegen Benedikt Schlotmann aus der Hardware-Redaktion unseres Schwestermagazins Mein-MMO. Obwohl...eigentlich ist das so nicht ganz richtig. Denn bevor ich überhaupt auf die Idee kam, den Artikel zu lesen, hatten wir uns während eines täglichen Arbeits-Meetings darüber unterhalten. Ich weiß nicht mehr so recht, was Ben genau sagte, aber ich dachte sofort: Vielleicht kann mir das bei meinen Schlafproblemen helfen!

Nur, damit ihr da jetzt auch ein bisschen Kontext habt: In den Frühjahrsmonaten hatte ich ziemliche Probleme mit dem Schlaf. Es verging praktisch keine Nacht, in der ich nicht zigfach wach wurde. Zwar konnte ich oft rasch wieder einschlafen, aber nach einigen Wochen fiel mir auf, dass ich tagsüber einfach nicht mehr richtig fit wurde. Die Konzentration fiel mir schwer und ich war ständig müde. Ich hatte das Gefühl, von früh bis spät Sandsäcke mit mir herum zu schleppen.

Eigentlich achte ich penibelst auf meinen Schlaf

Und das obwohl ich auf meine Schlafhygiene eigentlich sehr genau achte. Nach Mitternacht gehe ich so gut wie nie zu Bett. In der Regel falle ich zwischen 10 und 11 Uhr abends in die Heia. Mindestens eine Stunde zuvor schalte ich sämtliche Bildschirme ab. Gegessen wird spätestens um 7. Für ausreichend Bewegung neben dem Bürojob ist auch gesorgt, wie der folgende Artikel belegt:

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Doch es half alles nichts. So kam ich auf die Idee, mir ebenjenes Fitnessarmband zu kaufen und meinen Schlaf genauer unter die Lupe zu nehmen. Das können die Dinger nämlich – oder sollen es können. So landete die Samsung Galaxy Fit 2 in meinem Warenkorb. Aber das hat eigentlich nichts mit dem zu tun, worum es in diesem Artikel gehen wird. Denn auch jedes andere Armband, jede Uhr oder neuerdings sogar jeder Ring hätten denselben Effekt gehabt und mich an den Rand des Wahnsinns getrieben. Wie das?

Alexander Köpf
Alexander Köpf

Redakteur Alex gibt seit jeher gerne viel (zu viel) Geld für Grafikkarten und anderen Technik-Schnickschnack aus. Dass er dabei gelegentlich über ein vernünftiges Maß hinausschießt, weiß er nur allzu gut. Doch nur in den seltensten Fällen wirkt sich Technik dabei direkt schlecht auf ihn aus. In diesem Fall ist das jedoch anders.

Ich habe das vernünftige Maß aus den Augen verloren

Anstatt mir lediglich wertvolle Informationen über Zeitpunkt und Dauer der verschiedenen Schlafzyklen einzuholen, ertappte ich mich dabei, wie ich mehr und mehr meiner Zeit damit verbrachte, auf das Display zu glotzen und meinen Puls zu überprüfen. Selbst mitten in der Nacht, denn ich wurde weiterhin regelmäßig nachts wach.

Das Ganze wuchs sogar beinahe zur Besessenheit aus. Jeden Tag wertete ich die nächtlich gesammelten Daten aus: Bin ich überhaupt auf meine Schlafstunden gekommen? War meine Tiefschlafphase auch lange genug? Wie lange habe ich geträumt? Wie hoch war meine Schlafeffizienz? Letzteres ist kein Witz, die Software errechnet tatsächlich einen Wert für die Schlafqualität.

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, hat sich mein Schlaf dadurch nicht verbessert. Ich bin nicht weniger oft wach geworden und auch nicht schneller wieder eingeschlafen. Wenn ein Wert, beispielsweise der nächtliche Puls, meiner Meinung nach zu hoch war, bekam ich sogar noch mehr Angst und konnte erst recht nicht mehr weiterschlafen.

In meinen Alltag brachte das ebenfalls keine Ruhe. Durch die permanente Überwachung begann ich damit, viel zu viel Druck auf mich selbst auszuüben. Meinen Sport betrieb ich noch intensiver, jede Kalorie wurde gezählt, jeder Milliliter getrunkenes Wasser fein säuberlich notiert.

Es half nur der kalte Entzug

Schlussendlich entschied ich mich, das Fitnessarmband wieder abzulegen. Was leichter klingt, als es wirklich war. Es gestaltete sich mehr wie ein kalter Entzug. Ich habe es in einem klaren Moment auf Nimmerwiedersehen verschenkt. Dadurch fanden meine Durchschlafprobleme zwar kein Ende, aber ich konnte zumindest keinen zusätzlichen Schaden mehr anrichten. Heute kann ich übrigens wieder sehr gut die ganze Nacht durchschlafen. Der Weg zum Arzt und das Festhalten an meiner Schlafhygiene waren schließlich das richtige Rezept.

In meinem Fall kommt zwar erschwerend hinzu, dass ich aufgrund einer Zwangsstörung und diverser andere Persönlichkeitsmerkmale generell zu obsessivem Verhalten neige. Aber was ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis beobachte, sagt mir, dass selbst gestandene Männer und Frauen nicht davor gefeit sind, es zu übertreiben und den ein oder anderen Blick zu viel auf ihre Smartwatch werfen. Wenn ihr euch selbst für stabil genug haltet, haben wir hier die besten Smartwatches für euch:

Wie seht ihr das? Habt ihr eigene Erfahrungen mit Fitnesstrackern? Geht es vielleicht sogar wie mir und ihr könnt damit nicht vernünftig umgehen? Oder habt ihr das alles fest im Griff? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

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