Seite 2: Frontlines: Fuel of War im Test - Mix aus Solo- und Multiplayer-Shooter.

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Ganz schön unecht

Stichwort »Realismus«: Den suchen Sie auf den Schlachtfeldern von Frontlines vergeblich. Zwar orientiert sich das Spiel in Optik und Geräuschkulisse am zeitgenössischen Krieg, addiert aber reichlich Zukunftsmusik. Es schenkt Ihnen zuweilen stationäre Geschütze, die Energieblitze verschießen und gegnerische Fahrzeuge mit nur einem Treffer in Altmetall verwandeln. Die Feinde verhindern gerne freie Panzerfahrten, indem sie mit Störsendern die Elektronik Ihrer Vehikel lahm legen.

Frontlines macht es wie Call of Duty 4: Sobald Sie verletzt sind, färbt sich der Bildschirm rot. Sie heilen automatisch, wenn Sie in Deckung bleiben. Frontlines macht es wie Call of Duty 4: Sobald Sie verletzt sind, färbt sich der Bildschirm rot. Sie heilen automatisch, wenn Sie in Deckung bleiben.

Und dann sind da noch die Drohnen. Diese kleinen Helfer finden Sie oft an Munitionsdepots. Mal sind es Miniatur- Hubschrauber, die aberwitzig viele Raketen verschießen können, mal winzige Kettenfahrzeuge mit mächtigen Maschinengewehren oder Mörsern. Manche der Dingerchen markieren dagegen lediglich Feinde mit einem roten Dreieck und explodieren auf Wunsch. Sie lenken die Drohnen über eine Fernsteuerung, die jedoch nur begrenzte Reichweite hat. Es gilt also, nahe genug an die Gegner heranzukommen, um Kontakt mit Ihrer Drohne zu behalten und gleichzeitig aus der Schusslinie zu bleiben. Da Frontlines mit massig Deckungsmöglichkeiten wie Felsen oder Betonbarrikaden aufwartet, ist das meistens kein Problem.

Auch in anderen Bereichen lässt das Spiel die Echtwelt außen vor. Ihr Soldat kann unbegrenzt lange rennen und das sogar mit einer absurden Beladung: Zwar haben Sie zu Beginn einer Mission oft nur Pistole, vier Granaten und eine große Waffe im Marschgepäck, unterwegs dürfen Sie aber noch eine zweite große Waffe, einen Raketenwerfer und sogar eine Drohne einsacken. Dazu gesellt sich ein Waffenverhalten, wie wir es eigentlich nur aus Fun-Shootern kennen. Einfaches Draufhalten ist die effektivste Methode, um ein Gegenüber umzupusten. Konzentrierte Feuerstöße, wie sie etwa in Counterstrike erforderlich sind, werden Sie in Frontlines nicht benötigen.

Die Soldaten aus den Zwischensequenzen fehlen auf dem Schlachtfeld. Die Soldaten aus den Zwischensequenzen fehlen auf dem Schlachtfeld.

Hirnlose Ballermänner

Grundsätzlich ist Frontlines eine einfach zu durchschauende und mit viel Action angereicherte Zukunftsballerei. Aber die Zukunft sieht nicht nur in Sachen Ölvorkommen mau aus, sie zeigt sich auch in Bezug auf künstliche Intelligenz eher trüb.

In der dritten Mission sind Sie allein unterwegs, um drei Feindstellungen auszuheben. In der dritten Mission sind Sie allein unterwegs, um drei Feindstellungen auszuheben.

Gerade Ihre Mitstreiter strotzen zuweilen so sehr vor Dummheit, dass man sich fragen muss, wozu die Burschen überhaupt gut sein sollen. Greift etwa ein feindlicher Helikopter an, können Sie sicher sein, dass der Teamkamerad mit dem Raketenwerfer nicht treffen wird – wenn er denn mal Gebrauch von seiner Waffe macht. Nähern sich zig Gegner, stehen Ihre Mitstreiter lieber auf offenem Feld oder gleich vor Ihrem Geschütz rum, statt in Deckung zu gehen. Oder sie laufen kopflos von einer Ecke in die andere. Letztendlich sind nur Sie es, der die entscheidenden Schläge ausführt. Sie allein nehmen Kontrollpunkte ein. Und Sie sitzen auch oft begleiterlos im Panzer. Die KI weigert sich beharrlich, freie Positionen in Stahlkolossen zu besetzen. Ihr zweites Maschinengewehr an Bord bleibt so ungenutzt.

Die Gegenspieler verhalten sich da schon cleverer. Sie weichen Beschuss aus, fliehen auch mal vor Ihnen und nutzen beharrlich Deckungen. Zuweilen fallen aber auch auf Seiten Chinas und Russlands Gehirnaussetzer auf. Gerne werden gut gesicherte MGGeschütztürme nicht benutzt. Die Feinde stehen stattdessen daneben und lassen sich mit ein paar Salven niedermähen.

Mit und ohne Details

Grafisch setzt das Spiel keine Maßstäbe, die mächtige aktuelle Unreal-Engine wurde sehr verhalten genutzt. So verhalten, dass es auf offenem Gelände manchmal recht karg zugeht. Die Vegetation ist selbst in den wenigen bewachsenen Abschnitten eher spärlich, in Wüsten vermissen wir Partikeleffekte wie etwa aufgewühlten Sand.

Trotzdem sind vielerorts nette Details zu beobachten. Blumenkübel verzieren die Mauern eines kleinen Dorfs in Kasachstan, alte Räder lehnen an den Wänden. Toll: Viele der massiv scheinenden Deckungen und Gebäude sind mit dem richtigen Gerät zerstörbar. Betonbarrikaden und Fassaden gehen in dichten Staubwolken in die Luft. Das ist zwar selten kriegsentscheidend, sieht aber großartig aus.

Der Sound von Frontlines muss sich rein gar nichts vorwerfen lassen, der ist ausgezeichnet. Es knallt dermaßen intensiv und aus jedem Winkel, dass allein dadurch schon Schlachtfeld-Gefühl entsteht. Darunter hat Kaos sehr düstere und gleichzeitig treibende Musik gemischt, die das Erleben intensiviert.

Kein Online-Gefühl

Frontlines: Fuel of War ist längst nicht so brillant inszeniert wie ein Call of Duty 4, es macht aus Ihnen nur einen gesichtslosen Soldaten unter vielen anderen gesichtlosen Soldaten.

Das geht auf Kosten der Atmosphäre. Aber es ist der einzige Weg, wenn man wie Kaos mit Wiedereinstiegspunkten arbeitet, denn ein ständig wiederbelebter Held wäre schlicht unlogisch.

Die Krux an Frontlines sind jedoch nicht die austauschbaren Soldaten. Das gesteckte Ziel, eine Solo-Kampagne zu bauen, die sich wie ein Multiplayer-Spiel anfühlt, hat Kaos nicht erreicht. Denn von taktischem Teamwork kann bei der tranigen KI keine Rede sein. Am Ende bleibt ein Team-Shooter, der sich wie ein Ego-Shooter spielt – zumindest offline.

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