Fuser - Wie eine außergewöhnliche Allianz ein totes Genre wiederbeleben möchte

Der koreanische Publisher NCsoft ist eigentlich für seine großen MMORPGs bekannt, jetzt will er aber zusammen mit den Erfindern von Guitar Hero die Musikspiele zurückholen.

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Fuser erscheint auf den ersten Blick wie noch ein weiteres Musikspiel, geht aber kreative neue Wege. Fuser erscheint auf den ersten Blick wie noch ein weiteres Musikspiel, geht aber kreative neue Wege.

Was für eine merkwürdige Nachricht. Da erreicht uns in der GameStar-Redaktion eine Einladung vom Guild-Wars-Publisher NCsoft, um uns im Geheimen ihr nächstes großes Projekt vorzustellen. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches, vielleicht ein neues MMO, ein Spin-Off von Guild Wars 2 oder ähnliches. Das könnte man zumindest mutmaßen, doch dann sehen wir, mit welchem Entwickler NCsoft hier zusammenarbeitet.

Der Anspiel-Termin dreht sich nämlich um ein neues Spiel von Harmonix! Also den Leuten, die Musikspiel-Meilensteine wie Guitar Hero und Rockband zu verantworten haben. Was um alles in der Welt plant der MMO-Publisher NCsoft denn mit diesem Studio?

Die kurze Antwort: Sie werkeln an Fuser. Doch der knappe Name steht für eine große Mission. NCsoft und Harmonix wollen ein totes Genre zurück ins Reich der Lebenden holen.

Schluss mit der Vergangenheit

Wie sie das schaffen wollen, wurde uns schon vor der ersten Gameplay-Szene klar. Denn, man höre und staune: Wir bekamen weder eine Plastikgitarre in Hand gedrückt, noch mussten wir uns an ein Minischlagzeug setzen. Stattdessen braucht es nur eine Millisekunde, um das angeschlossene Spielgerät zu identifizieren: ein gutes, altes Gamepad!

Um Rockband zu spielen, war seinerzeit ziemlich viel Equipment nötig. Hier exemplarisch am Beispiel Obermeier (ohne Bart) im Zusammenspiel mit John Drake und Hellen McWilliams von Harmonix. Um Rockband zu spielen, war seinerzeit ziemlich viel Equipment nötig. Hier exemplarisch am Beispiel Obermeier (ohne Bart) im Zusammenspiel mit John Drake und Hellen McWilliams von Harmonix.

Hier wird deutlich: Auch Harmonix weiß sehr gut, wo die Probleme späterer Rockband-Spiele ihren Ursprung hatten. Die notwendigen Instrumente sorgten zwar für eine hervorragende Atmosphäre, machten das Spiel aber zu einer sehr teuren Angelegenheit.

Und neben den Beschaffungskosten muss man die sperrige Peripherie ja auch noch irgendwo verstauen. Eine Komplettbox Rockband belegt den Platz von gut und gerne 60 normalen PC-Spiele. Und an rein digitale Verkäufe auf Steam und Co. war überhaupt nicht zu denken. All diese Probleme wird Fuser vermeiden.

Das erste richtige Musikspiel?

Doch genug von Eingabegeräten. Kommen wir zum eigentlichen Spiel! Fuser ist im Prinzip das, was DJ Hero hätte sein sollen. Denn auch hier treten wir nicht als traditioneller Musiker oder Teil einer Band an, sondern schwingen uns hinter ein Mischpult. Umgeben von einer jubelnden Masse auf einer imposanten von Special Effects umtosten Festivalbühne. Also quasi Tomorrowland.

Ironischerweise ist das eigentlich nichts, was sofort das Gefühl von »echter Musik« auslöst. Aber Fuser bietet uns gerade dadurch die größte kreative Freiheit, die es jemals in einem Musikspiel gab. Während wir in Guitar Hero, Rockband oder sogar Singstar nur bestehende Songs nachspielen oder -singen, bestimmen wir in Fuser selbst, was gespielt wird.

Fuser will Festival-Kultur feiern und bietet imposante Bühnenshows der Marke Rammstein. Fuser will Festival-Kultur feiern und bietet imposante Bühnenshows der Marke Rammstein.

Jedes der insgesamt 100 Musikstücke wurde in vier unterschiedliche Bestandteile zerlegt. So besteht All Star von Smash Mouth etwa aus einem eigenen Beat, Bass, Syntheziser und natürlich Gesang. Dieses Stückwerk können wir ganz nach unserem Gusto miteinander kombinieren und so individuelle Mixes zusammenstellen. Die so entstandenen Musikstücke sorgten schon während unserer Anspielsession für kollektives Kopfnicken und wippende Beine.

Mehr Grips als Reflexe

Das Ganze hat noch einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: Um in Fuser erfolgreich zu sein, sind wir nicht nur von unseren Reflexen abhängig. Es geht nicht mehr darum, in wenigen Sekunden die richtigen Tasten zu drücken. Es geht um Rhythmusgefühl, schnelles Denken und Strategie.

Denn egal wie kreativ Fuser auch ist, irgendwann muss ein Spiel uns fordern. Das macht Fuser, indem es Punkte für unsere Performance vergibt. Während unseres Auftritts müssen wir das Publikum bei Laune halten und dafür regelmäßig unseren Mix durchwechseln.

Die Fans rufen nämlich Musikwünsche rein. Wir sollen beispielsweise den Bass austauschen, aber nicht das Genre von Pop zu Rock wechseln. Wir müssen also schnell agieren und ein passendes Lied mit dem richtigen Bestandteil finden. Wer hier klug agiert, kann auch mehrere Wünsche auf einmal erfüllen.

Bonuspunkte gibt es, wenn wir unsere Platten nicht einfach wahllos austauschen, sondern perfekt Onbeat bleiben. Also genau im richtigen Moment einen Bestandteil durch einen neuen ersetzen. Dafür werden die Anschläge auch in einer Leiste visualisiert. Wer ein gutes Musikgefühl hat, kann sich aber auch allein darauf verlassen. Das klingt jetzt nicht sehr schwer, erfordert aber ein gewisses Maß an Multitasking, da wir viele Elemente gleichzeitig im Blick behalten müssen.

Ob das jedoch reicht, um genauso zur Perfektion zu animieren wie ein Guitar Hero, lässt sich nach unserer kurzen Zeit mit Fuser noch nicht abschätzen. Eins können wir aber schon jetzt festhalten. Fuser bringt genau die Kreativität mit, die das Genre braucht.

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