Seite 2: Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 - Review: Enttäuscht das Ende des Spiels um den Eisernen Thron?

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Königinnenmörder statt Königsmörder.

Dabei ereilt die meisten der übrig geblieben Figuren von Game of Thrones das eigentlich nur passende Ende: Jon Schnee muss den vielleicht einzigen Verrat seines Lebens büßen, indem seine Reise dort endet, wo sie begonnen hat. Der »wahre Erbe« des Eisernen Throns wird an die Mauer verbannt, um das Schwarz wieder anzulegen und Schattenwolf Geist endlich die Streicheleinheit zu verpassen, die er verdient hat.

Doch mit dem Tod des Nachtkönigs gibt es für die Nachtwache eigentlich keinen Bedarf mehr. So zieht Jon Schnee mit Tormund Riesentod und den Wildlingen jenseits der Mauer, um im Norden eine neue Heimat zu finden - dem Ort, zu dem sich Jon schon immer hingezogen gefühlt hatte. Mit dem Königreich Westeros kann Jon nichts mehr zu tun haben. Und das möchte er vielleicht auch gar nicht, nachdem er einen Großteil seiner Familie, aber auch die zweite Frau, die er geliebt hat, daran verlor.

Game of Thrones hat dich konditioniert, wenn du bei jeder Umarmung mit einem Dolchstoß rechnest. Game of Thrones hat dich konditioniert, wenn du bei jeder Umarmung mit einem Dolchstoß rechnest.

Das Spiel um den Eisernen Thron ist sowieso beendet, denn dafür müsste es den Eisernen Thron noch geben. Dieses Monument der Macht von Aegon dem Eroberer wurde im Drachenfeuer von dem Schwarzen Schrecken Balerion geschmiedet - und von Daenerys Sturmtochters schwarzen Drachen Drogon letztendlich vernichtet. Ein poetisches Ende für den Machtsitz von Westeros, bei dem man sich jedoch die Frage stellen sollte, wieso Drogon sein Feuer so gezielt gegen den Eisernen Thron gerichtet hatte.

Ist Drogon so intelligent, dass er erkannt hatte, dass die Macht des Eisernen Throns Daenerys korrumpierte, was letztendlich zu ihrem Untergang führte? Oder war Drogons Vermutung, dass Daenerys durch keine einzelnen Klinge, sondern von einem kompletten Thron, der nur aus Klingen besteht, erstochen wurde? Es wäre nicht das erste Mal, wenn man das Schicksal von Maegor dem Grausamen bedenkt.

Drogon hat den Eisernen Thron eingeschmolzen ... warum auch immer. Drogon hat den Eisernen Thron eingeschmolzen ... warum auch immer.

Der Herrscher der sechs Königslande

Westeros hat vielleicht keinen Eisernen Thron mehr, aber dafür einen neuen Herrscher: Brandon Stark. Nachdem die Familie der Starks zum Beginn des Spiels um den Eisernen Thron verkrüppelt, sogar fast vollständig vernichtet wurde, herrschen sie nun über die sieben Königslande. Allerdings ist es kein vereintes Reich: Bran regiert die sechs südlichen Länder, während Sansa zur Königin des Nordens gekrönt wurde.

Damit bekommt Sansa offiziell den Titel, den sie sich seit der Vertreibung der Boltons aus Winterfell erarbeitet hatte. Der Norden hat sich an ihre Taten und an seine rechtmäßige Herrscherin erinnert. Dass im selben Atemzug keines der anderen Reiche seine Unabhängigkeit erklärt hat, überraschte mich allerdings. Es hätte vor allem bei den Eisernen Inseln Sinn gemacht, wenn sich die Daenerys-Getreue Asha Graufreud ebenfalls vom Herrscher der sieben, nein sechs Königsländer losgesagt hätten.

Sansa Stark regiert den Norden unabhängig von Brans Herrschaft über Westeros. Sansa Stark regiert den Norden unabhängig von Brans Herrschaft über Westeros.

Auch die restlichen hohen Lords waren unerwartet schnell einverstanden, dass ein kleiner, verkrüppelter Junge, der keinerlei Anspruch auf den Thron hat und nicht in der Lage ist, Nachfolger zu zeugen, ihr neuer Herrscher wird. Damit wird das Rad, das Daenerys unbedingt zerbrechen wollen, zwar zerstört und Tyrions geplantes System für Westeros macht seine ersten Schritte. Doch dieses zu implementieren, ging erschreckend einfach und problemlos über die Bühne - und das, obwohl Samwell Tarlys Vorschlag einer demokratischen Regierung mit Gelächter abgeschmettert wurde. Nach allem, was wir bislang in Game of Thrones erlebt hatten, hätte eine Königswahl eigentlich nicht derart konfliktfrei vonstatten gehen dürfen. Da wirkt die Serie inkonsequent.

Dafür könnte Westeros endlich den König bekommen, den es so bitter nötig hat: Den Dreiäugigen Raben, der mit seinem Wissen über die Vergangenheit des Kontinents das Potential zum weisesten Herrscher auf dem … nicht mehr existenten Eisernen Thron hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass Bran wieder etwas zu seiner menschlichen Empathie zurückfindet. Denn ich habe noch immer die Szene der siebten Staffel im Hinterkopf, in der Ned Starks Sohn Meera Reed nicht nur recht undankbar, sondern sogar ziemlich kaltherzig »verabschiedete«. Kann so jemand wirklich das Wohlergehen seines Volkes am Herzen liegen?

Hat sich Bran eigentlich nur zurückgelehnt und darauf gewartet, bis ihm der Königstitel zu Füßen gelegt wird? Hat sich Bran eigentlich nur zurückgelehnt und darauf gewartet, bis ihm der Königstitel zu Füßen gelegt wird?

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