GameStop - Ladenkette ändert stark kritisiertes »Circle of Life«-Programm

Nach einer Serie von negativen Berichten in der Presse ändert GameStop das »Circle of Life«-Programm. Einzelne Mitarbeiter sollen nicht mehr überwacht werden.

Nach langanhaltender Kritik nimmt die Ladenkette GameStop Änderungen am »Circle of Life«-Programm vor. (Bild: Flickr / Mike Mozart) Nach langanhaltender Kritik nimmt die Ladenkette GameStop Änderungen am »Circle of Life«-Programm vor. (Bild: Flickr / Mike Mozart)

Nachdem vor einigen Wochen Kotaku enthüllte, dass die amerikanische Ladenkette GameStop systematisch Mitarbeiter überwacht und anhand bestimmter Metriken kontrolliert haben soll, rudert das Unternehmen nun offenbar zurück. Das viel kritisierte »Cirle of Life«-Programm soll schon Anfang kommender Woche geändert werden.

Einem neuen Bericht von Kotaku zufolge soll GameStop auf einem Meeting von Regional-Managern in Houston, Texas beschlossen haben, auf die harsche Kritik zu reagieren. Das Programm wird zwar beibehalten, die Änderungen sollen aber dafür sorgen, dass nicht mehr einzelne Mitarbeiter überwacht werden. Noch am selben Wochenende hat GameStop die Änderungen an Distrikt Manager weitergereicht - ab Sonntag oder Montag soll der Beschluss dann offiziell sein.

Mehr zum Thema:Der GameStop-Skandal - Todeskampf im Spielehandel (Plus-Report)

Screenshot aus dem GameStop-Ausbildungsheft: Mit diesen Mitteln will GameStop den Kunden an sich binden. Mitarbeiter kritisieren, dass das nicht zum Wohl des Kunden sei. Screenshot aus dem GameStop-Ausbildungsheft: Mit diesen Mitteln will GameStop den Kunden an sich binden. Mitarbeiter kritisieren, dass das nicht zum Wohl des Kunden sei.

Was GameStop an Circle of Life ändert

Im »Cirle of Life«-Programm ermittelt GameStop rechnerisch durch verschiedene Faktoren, wie effizient Mitarbeiter und Filialen arbeiten. Verkäufer der Kette kritisierten, dass sie dadurch gezwungen seien, Kunden anzulügen, um ihr Ergebnis nicht zu torpedieren und damit eine Kündigung zu riskieren.

Diese Änderungen sollen dafür sorgen, dass Mitarbeiter nicht mehr so sehr unter Druck geraten:

  1. Mitarbeiter werden nicht mehr separat überwacht und bekommen keinen individuellen »Circle of Life«-Score.
  2. Stattdessen bekommt nur die Filiale einen gemeinsames Ergebnis, von dem abgeleitet wird, ob sie erfolgreich arbeitet oder nicht. Das soll den Druck auf einzelne Mitarbeiter senken.
  3. Bisher wurde der Score anhand von vier Elementen berechnet: Gebrauchtverkäufe, Gebrauchtankäufe, Vorbestellungen und Premium-Mitgliedschaften. Nun werden auch Neuverkäufe hinzugerechnet - damit Filialen nicht theoretisch dafür bestraft werden, Umsatz mit Neuware zu machen.

Gegenüber Kotaku haben sich Mitarbeiter von GameStop vorsichtig optimistisch gezeigt: »Das sollte zumindest auf den unteren Ebenen viel Druck nehmen - theoretisch«.

Ob die Änderungen auch in Deutschland gelten und wie das Programm hierzulande bei Mitarbeitern ankommt, werden wir recherchieren. Nach unserer letzten Berichterstattung haben sich zahlreiche GameStop-Deutschland-Angestellte mit persönlichen Erfahrungsberichten an uns gewandet. Die Ergebnisse dieser Recherchen finden Sie hier:

4. Februar:Schwere Vorwürfe gegen GameStop - Mitarbeiter fühlen sich gezwungen, Kunden zu belügen
6. Februar: »Du bist Verkäufer, Du musst lügen!« - Das sagen deutsche (Ex-)Mitarbeiter zum GameStop-Skandal
21. Februar: Ex-Mitarbeiter über GameStop: »Da wurde in Flaschen gepinkelt«

Falls Sie aktuell bei GameStop arbeiten und mit uns über Änderungen am »Circle of Life«-Programm in Deutschland sprechen möchten, schreiben Sie uns gerne an [email protected]. Wir werden Ihre Angaben streng vertraulich behandeln.

Klartext zum GameStop-Skandal - Warum das Problem auch bei uns liegt Video starten 2:34 Klartext zum GameStop-Skandal - Warum das Problem auch bei uns liegt

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