Das könnte besser sein: Grafik, Quests & Anwesen
Da Gods & Heroes: Rome Rising auf einem über sechs Jahre alten Grundgerüst steht, darf man von technischer Seite keine Wunder erwarten. Die Grafik wirkt an allen Ecken und Enden klobig, detailarm und matschig – kurz gesagt: schlicht veraltet.
Immerhin erschaffen die abwechslungsreichen Landschaften und die römischen Kolossalbauten (vom Circus Maximus bis zum Kolosseum) eine stimmige Spielwelt. Allerdings hätten wir uns flüssigere und glaubwürdige Animationen sowie etwas mehr Abwechslung bei den vielen Kloncharakteren gewünscht.
Wenn über dem Kopf eines NPCs eine Schriftrolle samt Lorbeerkranz leuchtet, bietet er Quests feil. Diese orientieren sich am üblichen Online-Standard: »Sammle«, »Finde«, »Töte«, »Bring«. Die Aufgaben sind zwar simpel, aber zahlreich genug, dass wir unsere Zeit nicht mit »Grinding« verschwenden müssen, also mit dem massenhaften Umpusten von Monstern.
Für Abwechslung sorgen Gruppen-Instanzen wie die »Schmugglerhöhle« oder die »Vulkanischen Schlote«, die mit mächtigen Bossen aufwarten. Allerdings geht’s darin ausgesprochen unübersichtlich zu – vor allem, weil die Squad-Mitglieder der Spieler wild durcheinander wuseln. Weitere Verwirrung stiftet das Chat- und Gruppensystem. Um hier erfolgreich zu sein, braucht man disziplinierte und fähige Mitstreiter.
Als besonderer Clou und Motivationsschub überträgt uns Gods & Heroes die Herrschaft über ein mehrere Hektar großes herrschaftliches Anwesen samt Villa, Tempel, Bibliothek, Kaserne und Dorf. Zu Beginn liegt der Gebäudekomplex allerdings in Schutt und Asche.
Wir sollen nun die alte Pracht wiederherstellen. Dazu nehmen wir bei den NPC-Verwaltern Quests an, deren Erledigung die nächste Baustufe des jeweiligen Gebäudes freischaltet. So kommen wir mit der Zeit auch an bessere Squad-Gefährten, außerdem dient unsere Villa als Lagerstätte und zur Aufrüstung unserer Mitstreiter.
Das Anwesen lässt sich allerdings nicht individualisieren, weder optisch noch inhaltlich. Wir schalten lediglich vorgefertigte Upgrade-Pakete frei. Etwas architektonische Freiheit (und sei es nur durch ein paar Deko-Objekte oder die Inneneinrichtung) oder gar ein simples Wirtschafts- und Sozialsystem (wie zum Beispiel in Neverwinter Nights 2) hätten für Zusatzmotivation sorgen können.
Das ist schlecht: Übersetzung & Bugs
Zum Starttermin am 24. Juni gab’s Gods & Heroes: Rome Rising lediglich in der englischen Fassung, die deutschen Texte stopfen die Entwickler derzeit nach und nach ins Spiel. Allerdings scheinen sie dabei auf den Google-Translator zurückzugreifen, die Übersetzungsqualität schwankt zwischen » brüllend komisch« und » absolut unverständlich«, dazu durchsetzen lateinische und englische Fragmente sowie erratische Satzzeichen die Sätze.
Kostprobe gefällig? »Pilus vorheriges Nematoria benötigt ein vertrauenswürdiges römisches, der Straße zum Westen zu folgen und zu lernen, warum Befehlshaber Lepontis, …, innen hat berichten nicht können.« Oh Mann. Müssten wir nicht so oft lachen, müssten wir eigentlich von einer bodenlosen Frechheit sprechen, zahlenden Kunden so etwas als Lokalisierung verkaufen.
Inzwischen hat Heatwave allerdings das Schlimmste korrigiert und (weitgehend) grammatikalisch korrekte Texte aufgespielt. Diese lesen sich aber nicht besonders stilsicher und weisen zum Teil noch einen sehr umständlichen Satzbau auf – trotzdem eine klare Verbesserung gegenüber dem Vorzustand. Allerdings sind noch weite Teil des Spiels und der Benutzeroberfläche auf Englisch gehalten, deswegen ziehen wir wegen des Sprachwirrwarrs für die deutsche Fassung einen Punkt von der Atmosphäre-Wertung ab.
Aber nicht nur die Übersetzung sorgt für Kopfschütteln, sondern auch die Häufigkeit der Bugs. Falsche Schatten- und Beleuchtungseffekte sowie eine viel zu dunkle Nachteinstellung (die wir über den Gammaregler zum Glück korrigieren können) sind da noch harmlos und vernachlässigbar.
Schon viel mehr stören unlösbaren Quest, deren Bossgegner mitten im Kampf einfach einfriert. Oder nicht anklickbare Objekte und Fenster. Oder die zahllosen KI-Probleme bei den Gegnern und den Begleitern (die übrigens wie Jesus übers Wasser laufen). Hin und wieder fallen wir sogar aus der Spielwelt heraus – wenn sie nicht gleich komplett verschwindet.
Einer unser Fehler-Favoriten: der Ladebildschirm aus dem Nichts! Mitten im Feindgebiet überraschte uns gelegentlich ein Ladebildschirm –und obwohl wir die Tastatur losließen und auch kein »Auto-Running« eingestellt hatten, lief im Hintergrund unser Charakter fröhlich weiter. Als der Ladeschirm wieder verschwand, hatte sich unser Held bereits fröhlich mitten in eine Monstergruppe gestürzt – der sichere Tod.
Noch dazu stören unangenehme Lags sowie regelmäßige Abstürze den Spielfluss. Letztere zwangen uns sogar gelegentlich zum Löschen der Einstellungsdateien im Spielordner. Einige Bugs wurden und werden derzeit mit aufgespielten Patches behoben, aber es sind immer noch mehr als reichlich davon vorhanden. Deswegen ziehen wir je einen Punkt bei der Grafikwertung und der Bedienungswertung ab.
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