Google Maps ist aus unserem modernen Alltag kaum mehr wegzudenken. Sei es, um sich schon vorab am nächsten Urlaubsziel ein wenig umzusehen und Sehenswürdigkeiten zu entdecken, generell fremde Länder und Kontinente zu erkunden oder lediglich, um sich von einem Ort zum nächsten navigieren zu lassen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war eine derartige Technologie kaum vorstellbar. Von der Antike ganz zu schweigen. Doch wie hätte es ausgesehen, wenn die Menschen im alten Rom Zugriff auf das Internet gehabt hätten? Vielleicht wie das Projekt OmnesViae
(Omnes viae
ist Latein und bedeutet so viel wie alle Wege
). Apropos Karten - wusstet ihr, dass diese die Welt praktisch nie korrekt darstellen?
Nicht alle Wege führen nach Rom, zumindest nicht direkt
OmnesViae ist dabei in erster Linie ein Routenplaner durch das Römische Reich. Unter Iter vestrum
, was zu Deutsch Ihre Reise
bedeutet, gebt ihr Start- und Zielpunkt ein. Wichtig hierbei: Beide müssen sich unter den insgesamt 2.760 verzeichneten Städten und Orten befinden. Mit Ostendere
(zeige es
) bestätigt ihr. Nun zeigt euch die Software den passenden Weg inklusive aller Zwischenstationen und Flussüberquerungen an. Und das auch noch mit den korrekten lateinischen Namen.
Auf der Karte, die ihrerseits auf Google Maps und dem Projekt OpenStreetMap beruht, seht ihr außerdem verschiedene Symbole, die die Größe und Relevanz einer Stadt zu Zeiten des Römischen Reichs widerspiegeln.
Diese Symbole basieren auf jenen der sogenannten Peutingerschen Tafel
(Tabula Peutingeriana
), die aus dem späten 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert stammt und nach dem Augsburger Stadtschreiber Konrad Peutinger (1465 bis 1547) benannt ist. Sie fußt ihrerseits auf einer Vorlage aus der Zeit der Karolinger (in etwa aus dem 8. oder 9. Jahrhundert), die wiederum eine originale römische Straßenkarte aus dem Jahr 300 zum Vorbild hat.
Die digitale Rekonstruktion ist größer als das Original
Wenn ihr auf eines der bräunlichen Symbole klickt, seht ihr nicht nur den lateinischen Namen der Stadt oder des Ortes, sondern auch einen Ausschnitt aus der Peutingerschen Tafel. Ausgegraute Symbole stehen für Städte, die nicht auf der Peutingerschen Tafel verzeichnet sind, aber Teil des Römischen Reichs zu seiner größten Ausdehnung im Jahr 117 nach Christus waren.
Die Tabula Peutingeriana dürfte auch der Grund sein, warum OmnesViae die Verbindungen zwischen den Orten geradlinig darstellt und nicht etwa kartografisch korrekt. Denn auch auf der mittelalterlichen Tafel werden die Straßen als relativ gerade Linien abgebildet.
Wenn ihr stattdessen wissen wollt, wer die berühmteste Persönlichkeit eurer Heimatstadt ist, empfehlen wir euch einen Blick auf diese kuriose Weltkarte:
OmnesViae ist eine Privatinitiative des Niederländers Renè Voorburg. Sie ist der Versuch einer digitalen Rekonstruktion der Peutingerschen Tafel und in mühevoller Kleinstarbeit Ende 2011 entstanden. Ein Stück Geschichte lebt in ihr also weiter. Das Original könnt ihr in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien bewundern.
Was haltet ihr von dem Projekt? Habt ihr euch schon eine Route damit planen lassen und wenn ja, wo ging es hin? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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