Zombie-Invasionen locken heute keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Schließlich gibt es sogar im wahren Leben immer mal wieder Survival-Kits für die große Zombie-Apokalypse zu kaufen.
Grim Dawn, das Action-RPG / Hack & Slay der ehemaligen Titan-Quest-Entwickler, wirft uns zu Beginn auch jede Menge Zombies vor die Flinte - die allerdings nicht wie üblich durch einen Virus erzeugt werden, sondern durch Dämonen, die sich nebenbei auch noch gegenseitig um die Menschendomäne Cairn kloppen.
Klingt echt unspektakulär und ist es auf den ersten Blick auch. Wir stecken derzeit mitten im ausführlichen Test, aber unser Ersteindruck ist trotzdem schon sehr vielversprechend.
Mehr vom Alten
Fangen wir doch zur Abwechslung mit etwas an, das einige Spieler abschrecken könnte: Grim Dawn macht nämlich nichts großartig anders als bisherige Genre-Vertreter. Die Story ist nicht schlecht, kommt aber über »zweckmäßig« nicht hinaus. Wir hauen Monster zu Dutzenden mit Waffengewalt oder Magie-Anwendung in den Staub, sammeln Erfahrung und jede Menge Beute und werden mächtiger, während wir uns durch vier Spielakte hauen. Genre-Veteranen kommen sofort ins Spiel und prügeln sich schon nach wenigen Minuten flüssig durchs Feindvolk.
Nicht neu, aber gut
Soweit, so bekannt. Aber Grim Dawn tut sich nicht mit der Neuerfindung des Rades hervor, sondern mit der wirklich außergewöhnlich guten Umsetzung bekannter Genre-Features, gewürzt mit eigenen Ideen.
So dürfen wir aus zwei der sechs Klassen eine eigene Klasse bauen und die vorhandenen Skills mit zusätzlichen passiven Fertigkeiten des sogenannten Devotion-Systems verbessern.
Der Clou daran ist nicht die simple Verbesserung bestehender Fähigkeiten, sondern die Freischaltung von Fähigkeiten, die an aktive Skills gekoppelt werden und auf Chance ausgelöst werden.
Über Gegenstände können wir nochmal zusätzliche Skills bekommen. Gut aufeinander abgestimmte Skills und Ausrüstungen machen uns zu einer Vernichtungsmaschine, ohne dass wir zu viele Fertigkeiten manuell bedienen müssen: Es gibt jede Menge Kombinationsmöglichkeiten.
Anders als im Komplexitätsmonster Path of Exile müssen wir uns aber nicht zwangsläufig vorausschauend einarbeiten. Simple Haudraufs funktionieren ebenso wie komplexe Magie-Builds. Und wir dürfen jederzeit gegen eine Gebühr umlernen, genau wie im Quasi-Vorgänger Titan Quest.
Ausrüstungsgegenstände - hier gibt es jede Menge epische und sogar legendäre Items - lassen sich mit Zusatzmaterialien aufwerten und werden dadurch unglaublich mächtig. Insbesondere wenn wir in höheren Schwierigkeitsgraden ankommen, sind gute Items natürlich entscheidend. Denn einige der Bosse und Gegner-Helden die sich uns entgegenwerfen, hauen ganz schön rein.
Durchdacht und gutaussehend
Neben der recht einfachen Hauptquest gibt es noch jede Menge Nebenaufgaben und zufällige Begegnungen, bei denen Entscheidungen gefragt sind. Nehmen wir lieber den jungen Schmied oder den alten Meister mit in unser Hauptquartier? Befreien wir Gefangene einfach oder pressen wir vorher noch Kohle aus ihnen heraus?
Helfen wir den verschiedenen Fraktionen, steigen wir nicht bloß irgendwelche Ansehenslevel auf - das Fraktionssystem in Grim Dawn ist richtig motivierend. Mit jeder Stufe schalten wir neue Quests frei, erhalten Rabatte, Fraktionsrezepte und Zugang zu fraktionsspezifischen Händlern. Sehr cool: Wenn wir im Ansehen bei Feindesfraktionen sinken, werden zusätzliche Heldengegner freigeschaltet, die zufällig erscheinen.
Grim Dawn bietet zudem wirklich toll gemachte Karten mit detaillierten, scharfen Grafiken, guten Animationen und überwiegend gutem Sound. Das Spiel macht einen technisch sehr guten Eindruck, gerade das letzte große Early-Access-Update hat nochmal richtig in puncto Performance und Aussehen zugelegt.
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