Nach Mircosoft und Sony: Das sind die 9 größten Hardware-Übernahmen

Wir stellen euch die größten Übernahmen der Hardware-Branche vor. Von Grafikkarten bis zu selbstfahrenden Autos ist alles Dabei.

Bei den Software-Giganten geht es momentan ganz schön zur Sache, nachdem enthüllt wurde, dass Microsoft Activision-Blizzard kaufen möchte. Aber auch in der Welt der Hardware gab es schon einige Milliarden-Deals, welche die Industrie erst zu dem geformt haben, was sie heute ist. 

Wir haben die neun größten und spannendsten Hardware-Deals der Geschichte für euch zusammengetragen und uns deren Konsequenzen angeschaut. Geordnet sind die Übernahmen absteigend nach Kaufpreis. 

1. Dell kauft EMC

  • Deal: Dell kauft EMC
  • Preis: 67 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2015

Dell wird als PC-Hersteller den meisten von euch sicherlich ein Begriff sein. Der Name EMC ist hingegen weniger geläufig. Das liegt daran, dass EMC hauptsächlich Hardware für Unternehmen anbietet. Das sind zum Beispiel Speichersysteme für Rechenzentren. EMC ist aber auch im Software-Bereich aktiv, wo sie Programme zum Content-Management anbieten. Das Unternehmen ist mit Niederlassungen in 60 Ländern recht groß, was auch die enorme Kaufsumme erklärt. 

Dell hat sich das Unternehmen geschnappt, weil der Computerhersteller weiter in den Markt für Unternehmens-Hardware eindringen wollte. Dafür war EMC der perfekte Partner. 

Dell machte vergangenes Jahr von sich reden. Denn wegen zu hohem Stromverbrauchs wurde der Verkauf machner Modell-Reihen in sechs US-Bundesstaaten gestoppt:

2. Avago Technologies kauft Broadcom

  • Deal: Avago Technologies kauft Broadcom
  • Preis: 37 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2015

Avago Technologies und Broadcom sind bei der breiten Masse weniger bekannt als etwa Intel oder AMD. In der Hardware-Branche sind jedoch beide Unternehmen Riesen. Sie kümmern sich um viele der Komponenten, etwa auch Mikrochips, die sich in euren Elektronik-Artikeln befinden.

Nach der Fusion 2015 wurde das neu geformte Unternehmen Broadcom genannt und avancierte mit Blick auf den Umsatz direkt zum drittgrößten Halbleiterhersteller hinter Intel und Qualcomm.

Heutzutage ist die Fusion der beiden Unternehmen als Broadcom bekannt. Sie bieten Breitband-Internet, Datencenter- und Mainframe-Lösungen, sowie digitale Sicherheitslösungen für Unternehmen an.

3. HP kauft Compaq

  • Deal: HP kauft Compaq
  • Preis: 18,6 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2002

HP und Compaq zählen zu den ersten großen Herstellern von Komplett-PCs für den Privatgebrauch. Allerdings hatte Compaq im Zuge der Dotcom-Blase 2001 bereits Probleme, seine PCs an den Mann zu bringen. Die Aktie des Unternehmens litt gehörig, sodass HP hat die Gelegenheit nutzen und Compaq für 18,6 Milliarden US-Dollar übernnehmen konnte. Der Deal ist bis heute die größte Übernahme zwischen zwei PC-Herstellern. Auch heute könnt ihr noch PCs, Laptops, Drucker und mehr von HP kaufen.

4. Intel kauft Altera

Intel übernimmt Altera. Quelle: Intel Intel übernimmt Altera. Quelle: Intel

  • Deal: Intel kauft Altera
  • Preis: 16,7 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2015

Intel stellt nicht nur Prozessoren und schon bald auch dedizierte Grafikkarten für PCs her. Das Unternehmen ist generell einer der weltweit größten Chip-Hersteller. Um seine Geschäftsfelder zu erweitern, hat sich Intel 2015 Altera einverleibt. Altera ist auf besondere Mikrochips spezialisiert, beispielsweise sogenannte PLDs (programmierbare logische Schaltungen). Diese Bausteine wiederum werden für andere Prozessoren benötigt, weshalb das Unternehmen eine wichtige Schlüsselrolle in der Halbleiterindustrie spielt. 

Interessanterweise hat Altera 21 Jahre zuvor, im Jahr 1994, die PLD-Sparte von Intel für 50 Millionen US-Dollar übernommen. 

5. Intel kauft Mobileye

  • Deal: Intel kauft Mobileye
  • Preis: 15,3 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2017 

Bereits zwei Jahre nachdem Intel für fast 17 Milliarden US-Dollar Altera übernommen hat, weitete das Unternehmen 2017 seinen Wirkungsbereich mit der Aquisition von Mobileye im Feld des autonomen Fahrens aus. Das israelische Unternehmen gilt als führender Anbieter von Software für Fahrerassistenzsysteme und arbeitet nun als Tochtergesellschaft von Intel unter anderem mit Audi und BMW zusammen. Laut the Verge will Mobileye bereits 2024 ein vollautonomes Auto auf den chinesischen Markt bringen.

6. Amazon kauft Whole Foods

  • Deal: Amazon kauft Whole Foods 
  • Preis: 13,7 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2017

Zugegeben, das ist streng genommen kein richtiger Hardware-Deal. Trotzdem finden wir die Übernahme spannend genug, um sie in unsere Liste mit aufzunehmen. Mit der Übernahme von Whole Foods ist Amazon in das Supermarkt-Geschäft eingestiegen. Somit verlagert es Teile des Online-Handels wieder in physische Geschäfte. Mit einem Amazon-Prime-Abo bekommt ihr in den Märkten übrigens Rabatte. 

Nachdem Amazon sich als Online-Gigant einen Namen gemacht hat, gehen sie jetzt quasi einen Schritt in die andere Richtung und setzten auf physische Verkaufsorte.

7. Google kauft Motorola Mobility

Heute sind Googles Smartphones als Pixel bekannt. Quelle: Google Heute sind Googles Smartphones als Pixel bekannt. Quelle: Google

  • Deal: Google kauft Motorola Mobility
  • Preis: 12,5 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2011

Google hat in der Vergangenheit schon Smartphones in Zusammenarbeit mit Motorola hergestellt. Bei der Übernahme war der Suchmaschinen-Gigant aber weniger an der Hardware interessiert als an den Patenten. Denn davon hielt Motorola rund 17.000, die interessant für Googles eigene Smartphones sind. Motorola war eine bekannte Marke für Smartphones. Anfang der 2000er haben vor allem die Klapphandys der Motorola Razr-Reihe wegen ihres dünnen Profils für Aufsehen gesorgt. Das Smartphone-Geschäft von Motorola hat Google übrigens nur wenige Jahre später an Lenovo verkauft. 

iPhone im Geschwindigkeitsvergleich

8. Microsoft kauft Nokia

  • Deal: Microsoft kauft Nokia
  • Preis: 7,2 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2014

Zwischen 2011 und 2013 kooperierten Microsoft und Nokia mit Blick auf das Betriebssystem Windows Phone bereits, ehe sich die Redmonder die Mobile-Sparte des finnischen Konzerns 2014 gänzlich einverleibten und so selbst in den Smartphone-Markt einsteigen wollten. Der ehemalige Vorreiter und Marktführer Nokia hatte zu diesem Zeitpunkt längst spürbar an Bedeutung verloren und immer größere operative Verluste in Millionen- und sogar Milliarden-Höhe eingefahren.

Windows Phone konnte sich gegenüber iOS und Android allerdings nicht durchsetzen. Der Support wurde im Jahr 2019 endgültig eingestellt.

9. AMD kauft ATI

  • Deal: AMD kauf ATI
  • Preis: 5,4 Milliarden US-Dollar
  • Jahr: 2006

Der kleinste Milliarden-Deal unserer Liste geht an AMD, die sich im Jahr 2006 den Grafikchip-Hersteller ATI für 5,4 Milliarden US-Dollar gesichert haben. Was damals ATI war, ist heute die Radeon-Sparte bei AMD. Ein cleverer taktischer Zug, wie wir heute wissen, schließlich sind Nvidia und AMD seither die letzten verbliebenen großen Hersteller für 3D-Beschleuniger, auch wenn in Form von Intels Arc Alchemist-Reihe erstmals seit langer Zeit wieder Konkurrenz auf dem Markt für dedizierte Grafikkarten am Horizont auftaucht.

AMD sorgte zuletzt immer wieder für Aufsehen mit seinen Grafikchips: Die RX-6000-Reihe kann es in puncto Rasterisierungsleistung mit Nvidias High-End-Modellen aufnehmen - ein beachtlicher Sprung. Allerdings geht es auch ganz anders, wie die Diskussionen über die neue RX 6500 XT zeigt: 

Deals in der Schwebe

Nvidia wollte ARM kaufen

Update vom 1. Februar 2022: Es sieht so aus, als wenn der Deal nicht durchgehen wird. Nvidia hat seinen Geschäftspartnern bereits mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit einem Abschluss des Deals rechnen. Die japanische Softbank, die Muttergesellschaft, schaut derweil nach anderen Möglichkeiten, ARM weiter zu monetarisieren. Gerüchten zufolge ist ein Börsengang wahrscheinlich.

Der Deal steht momentan in der Schwebe da britische und amerikanische Behörden Bedenken haben, dass die Fusion der Unternehmen zu einer Monopolstellung führen könnte. Da Nvidia in dem Fall auch die Rechte an der ARM-Architektur hätte, würde diese nicht mehr so frei verfügbar für Nvidias Konkurrenten sein. 

ARM gehört momentan der japanischen SoftBank. Wie CNBC berichtet, möchten beide Seiten den Deal über 40 Milliarden US-Dollar weiterhin durchführen, warten allerdings noch auf Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörden. 

AMD will Xilinx kaufen

Update vom 1. Februar 2022: AMD hat mittlerweile die Genehmigung der chinesischen Aufsichtsbehörden erhalten, wodurch sie dem Abschluss des Deals einen Schritt näher gerückt sind. Allerdings ist die Genehmigung and gewisse Voraussetzungen gebunden. So muss AMD Entwicklungsmethoden verwenden, die mit ARM-basierten Prozessoren kompatibel sind. Der Deal sollte noch im ersten Quartal 2022 abgeschlossen werden.

Aber auch Konkurrent AMD schläft nicht. Der Grafikkarten- und Prozessoren-Hersteller arbeitet momentan an einem Deal, um Xilinx zu übernehmen. Xilinx stellt Chips für Datencenter, Autos, militärische Zwecke und Satelliten her und soll AMDs portfolio dahingehend erweitern. 

Allerdings ging auch dieser 35-Milliarden-US-Dollar-Deal nicht wie geplant über die Bühne. Eigentlich sollte er schon 2021 abgeschlossen sein. Allerdings haben die Behörden der Übernahme bis jetzt noch nicht zugestimmt. Wann oder ob der Deal zustande kommt, ist also noch unklar. 

Was war eurer Meinung nach der wichtigste Deal in der Hardware-Branche? Haben wir vielleicht sogar einen in unserer Liste vergessen? Lasst es uns gerne wissen.

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