Je mehr, desto besser …
Als Spieler von Online-Rollenspielen sind Sie bestimmt mit folgender Situation vertraut: Sie kämpfen sich gerade durch eine Horde Questgegner, als ein anderer Spieler auftaucht, der offensichtlich die gleiche Quest wie Sie bestreitet. Doch anstatt sich mit ihm zu verbünden, bleiben Sie lieber für sich und versuchen, Ihrem Mitspieler so viele Gegner wie möglich wegzuschnappen. Anfragen nach einer gemeinsamen Gruppe ignorieren Sie schlichtweg, schließlich müssten Sie sonst wertvolle Erfahrung oder gar heiß begehrten Loot teilen! Solche Situationen gehören mittlerweile zum Alltag in Online-Rollenspielen, wodurch sich Letztere leider immer mehr vom ursprünglichen Gedanken entfernen. In Guild Wars 2 versucht man, diesen Missstand abzuschaffen, um das Zusammenspiel im MMO-Alltag wieder aufleben zu lassen – auch ohne Beitritt in eigene Gruppen oder riesige Schlachtzüge.
Wenn Sie dort nämlich jemanden sehen, der von Monstern angegriffen wird, lohnt es sich für Sie beide, einzugreifen. Das Wegschnappen von Gegnern soll komplett wegfallen, da nämlich alle Beteiligten die gleiche Menge an Erfahrung und Beute bekommen, so, als hätten sie den Feind im Alleingang besiegt. Damit haben Sie immer die gleichen Vorteile, egal, ob Sie alleine, zu fünft oder zu zwanzigst unterwegs sind. Auch das Bilden von Gruppen ist dann im normalen Spielverlauf nicht zwingend notwendig, aber möglich. Für Dungeons oder instanzierte Bossbegegnungen, bei denen Sie wiederum eine Gruppe brauchen, hat Guild Wars 2 noch ein Ass im Ärmel. So wird jede Klasse über einen einfachen Heilzauber verfügen und Verbündete wiederbeleben können – das soll die mühselige Suche nach einer Gruppe etwas erleichtern.
Ein frischer Wind für MMOs
Doch auch Solospieler kommen in der inszenierten Welt voll auf ihre Kosten. Dank der gelungenen Grafik und der Detailverliebtheit lohnt es sich, einfach mal loszuziehen und Tyria auf eigene Faust zu erkunden. In den Städten und Dörfern kann man im Vorbeigehen gesprochene Dialoge zwischen NPCs belauschen, in ländlichen Gegenden wartet eine bunte Tierwelt auf Beobachter.
Wer hingegen einen linearen Spielverlauf vorzieht und die Geschichte erleben will, kann sich auf der Karte Orte mit neuen Events anzeigen lassen, an denen garantiert eine heroische Aufgabe wartet. Ob es neben diesen Eventaufgaben, die erst erscheinen, wenn Sie sich in deren Nähe befinden, auch ein klassisches Questsystem geben wird, ist noch unklar. Wir fanden es jedenfalls gelungen, die ansonsten nur in Textform dargestellten Questbeschreibung live mitzuerleben.
Zu guter Letzt wollen wir Ihnen noch ein paar erste Eindrücke vom typischen Kampfgeschehen näherbringen. Das Interface war auch mit einem Stufe-50- Charakter noch übersichtlich, da sich viele Fertigkeiten einen Button teilen und durch Wechseln der Waffe oder des Elements ausgetauscht werden. Hektisches Suchen nach dem richtigen Zauber in einem Bosskampf fällt damit also weg. Das gesamte Kampfsystem setzt mehr auf Dynamik als auf die lange Suche nach dem richtigen Zauber und erinnert eher an ein Action-Adventure als an typische MMOs. Mit einem Tastendruck und dem richtigen Timing können Sie sich etwa abrollen und gegnerischen Aktionen ausweichen. Wenn Sie doch mal zu Boden gehen, ist noch nicht alles verloren. Sie können dem Tod von der Schippe springen, indem Sie Ihrem Gegner eine bestimmte Menge Schaden zufügen oder sich von einem Verbündeten aufheben lassen. Das ganze Spielerlebnis baut auf einfache Handhabung und einige interessante Features, die das Spiel intuitiver und dynamischer gestalten. Bleibt nur zu hoffen, dass diese neuen Ideen auch im Endprodukt erhalten bleiben.
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