Manche Geschichten sind aus jeder erdenklichen Perspektive unschön. Hunt Down The Freeman ist so ein Fall. Das Projekt startete 2016 als Mod-Prototyp für Half-Life 2, im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne wollte es 100.000 US-Dollar einfahren. Gespendet wurden nur 12 Dollar.
Nach einigen Umstrukturierungen und einer offiziellen Ausgründung des Entwicklers startete das Projekt trotzdem - und 2018 wird Hunt Down The Freeman letztlich als eigenständiges Spiel für 23 Euro veröffentlicht - inklusive der Erlaubnis von Valve, die offiziellen Bezeichnungen von Half-Life zu verwenden.
Worum geht's in Hunt Down The Freeman?
Der Inhalt des Spiels klingt dabei eigentlich ziemlich cool: Man spielt (ähnlich wie im Half-Life-Addon Opposing Force) einen H.E.C.U.-Soldaten (das waren die Militär-Gegner im Original-Half-Life) namens Mitchell. Der Kerl wird mit seinem gesamten Trupp allerdings von Gordon Freeman im Rahmen des Black-Mesa-Vorfalls per Brechstange über den Haufen geknüppelt und schwört bittere Rache. Die Trailer sehen auch durchaus vielversprechend aus.
Allerdings handelt es sich bei der 8- bis 10-stündigen Kampagne - da sind sich die Steam Reviews ziemlich einig - um eine riesige Enttäuschung. Hinter den schlechten Bewertungen stecken mehrere Gründe. Nummer Eins: Das Ding scheint verbuggt bis zum Gehtnichtmehr.
Das »echte Spiel« erscheint anderthalb Wochen nach Release
Laut eigener Aussagen haben die Entwickler beim Upload der Steam-Vollversion einige Fehler gemacht - die Verkaufsversion ist unfertig, einige Passagen kann man mit ein bisschen Pech nur durch No-Clip-Cheat überwinden. Und in der unmittelbaren Release-Fassung (mittlerweile gibt's einen Patch) fehlten sogar die kompletten Zwischensequenzen - eigentlich eines der größten Verkaufsargumente der Mod.
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Die Entwicklerentschuldigensich und vertrösten die Fans, dass bis zum 5. März das »echte Spiel« erscheinen werde. Also anderthalb Wochen nach dem Release des offenbar unechten Spiels. Shitstorm-Grund Nummer Zwei: Hunt Down The Freeman klaut sich anscheinend Assets bei anderen Source-Spielen.
Shitstorm-Gründe Nummer Drei bis Zehn: Das Spiel selbst macht keinen Spaß, weil es unzählige Probleme hat. Die Vertonung sei grottig, das Leveldesign von vorgestern. Die Technik entspreche dem Niveau von Source-Mods von 2005, die Story sei belangloser Quatsch, schlecht inszeniert und abgemischt, die Waffen fühlten sich schlechter an als im ursprünglichen Half-Life 2. Einige Kommentatoren bezeichnen es als das The Room der Half-Life-Mods.
78 Prozent negative Reviews
Von den 332 Steam-Reviews sind lediglich 22 Prozent positiv, und unter diesen »positiven« Wertungen verbergen sich einige Quatschkommentare der Marke:
"Hört auf, nach positiven Reviews für dieses Spiel zu suchen."
Immerhin: Nachdem die Zwischensequenzen nachgepatcht wurden, gibt es auch einige aufrichtig wohlwollende Kritiken.
"Das Spiel geht schon in Ordnung. Finde die Idee hinter der Geschichte gut. Aber die groben Bugs im Spiel müssen dringend gepatcht werden. "
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sich die Entwickler hier offenbar an der Herausforderung übernommen haben, ein solides Spiel abzuliefern, das man guten Gewissens für über 20 Euro verkaufen kann.
Wie bei jedem Shitstorm schlägt das Pendel auch in die Gegenrichtung. Viele Spieler äußern sich auf eine sehr beleidigende Art und Weise, wünschen den Entwicklern die Pest an den Hals. Am Ende sind sich wohl alle einig, dass das Erbe von Half-Life in anderen Bahnen verlaufen sollte. Aber vielleicht sieht die Sache am 5. März, wenn das Spiel überarbeitet wurde, ein wenig rosiger aus.
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