Diese 3 Hardware-Specs könnten sich die Hersteller eigentlich sparen

So mancher vermeintlich gute und werbewirksame Wert für Grafikkarten, Prozessoren und Co. verrät weniger, als es zunächst scheint.

Zu Hardware gibt es jede Menge Spezifikationen. Manche davon sind für Spieler bestenfalls überflüssig, andere sogar irreführend. Zu Hardware gibt es jede Menge Spezifikationen. Manche davon sind für Spieler bestenfalls überflüssig, andere sogar irreführend.

Im Tech- respektive Hardware-Umfeld wird gerne mit beeindruckenden Zahlen geworben. So gibt es den Kampf um die Mega- oder Gigahertz-Krone schon genauso lange, wie es Prozessoren gibt. So manche Spezifikation ist dabei nicht nur überflüssig, manche sind sogar richtiggehend irreführend und dienen mehr der Werbung als der Information potenzieller Kunden. Wir haben daher drei Hardware-Specs herausgesucht, die für uns Spieler am Ende praktisch bedeutungslos sind.

Drei spannende Fakten zu Grafikkarten, von denen die meisten von euch bestimmt noch nie etwas gehört haben, tragen wir indes im folgenden Artikel zusammen:

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Teraflops bei Grafikkarten

In den letzten Jahren wird in Zusammenhang mit neuen Grafikkarten vermehrt mit dem Wert Teraflops geworben. FLOPS steht dabei für Floating Point Operations Per Second und gibt an, wie viele Gleitkomma-Operationen (Additionen und Multiplikationen) ein Prozessor pro Sekunde ausführen kann. Tera wiederum steht für die Größenordnung 10 hoch 12 (Billion).

Eine Grafikkarte wie beispielsweise die Nvidia Geforce RTX 3080 ist in der Lage, knapp 30 Teraflops an theoretischer Rechenleistung zu liefern. Der Wert ergibt sich aus der Multiplikation der Taktrate mit der Anzahl der Rechenkerne mal zwei, beispielsweise: 1.710 MHz x 8.704 Kerne x 2 = 29.767.680 Megaflops oder 29,77 Teraflops.

Doch die Teraflops sagen nur wenig über die tatsächliche Performance in Spielen aus. Der Wert lässt sich nur innerhalb derselben Architekturen miteinander vergleichen, also beispielsweise zwischen RTX 3080 und RTX 3090 oder irgendeinem anderen Modell aus der RTX-3000-Reihe. Um das einmal zu verdeutlichen:

Die Geforce RTX 2080 Ti kommt auf 13,45 Teraflops FP32-Rechenleistung bei einer Taktrate von 1.545 MHz. Sie ist mit Blick auf das Gaming deshalb jedoch nicht halb so leistungsfähig wie die RTX 3080 mit knapp 29,77 Teraflops. Im GameStar-Test liegt die 3080 in 4K-Auflösung nur 31 Prozent vor der RTX 2080 Ti.

So bewarb Nvidia die RTX 3080. Letztlich ist die Karte in 4K-Auflösung immerhin satte 66 Prozent schneller als der direkte Vorgänger RTX 2080. So bewarb Nvidia die RTX 3080. Letztlich ist die Karte in 4K-Auflösung immerhin satte 66 Prozent schneller als der direkte Vorgänger RTX 2080.

Noch deutlicher wird es, wenn wir die Nvidia Geforce RTX 3080 mit der AMD Radeon RX 6800 XT vergleichen. Die beiden Grafikkarten sind mit Blick auf die Rasterisierung in etwa gleich performant. Und das, obwohl die RX 6800 XT nur 20,74 Teraflops theoretische Rechenleistung erbringt.

Gut verfügbar: RTX-Karten bei Amazon

Boost-Takt bei Nvidia-Grafikkarten

Wer sich schon einmal eine Referenz-Grafikkarte, eine sogenannte Founders Edition des Herstellers Nvidia gekauft oder zumindest mit dem Gedanken daran gespielt hat, wird auf der Produktseite vielleicht über die Angabe der Boost-Taktrate gestolpert sein. Denn die fällt in vielen Fällen überraschend gering aus.

Ein Beispiel: Für die Nvidia Geforce RTX 3090 Founders Edition wird eine Boost-Taktrate von 1,7 GHz angegeben. Ganz exakt sind es sogar nur 1.695 MHz. In der Praxis taktet die RTX 3090 allerdings meist deutlich höher. Unser Testmuster erzielt typischerweise eher zwischen 1.800 und 1.900 MHz – abhängig von der Auflösung und dem jeweiligen Spiel. Die von Nvidia angegebenen 1.695 MHz sind daher eher als eine Art Mindest-Boost-Taktrate zu verstehen, die alle Chips mit entsprechendem Videobios erreichen sollten.

AMD gibt seit einiger Zeit einen anderen Wert an: Die Game Clock, also die typische Taktrate beim Spielen. Aber auch wenn sich damit etwas mehr anfangen lässt als mit Nvidias Angaben, sagen Taktraten per se nur bedingt etwas über die Leistungsfähigkeit einer Grafikkarte in Spielen aus. Hier kommen noch eine Reihe weiterer Faktoren mit ins Spiel wie etwa die Zahl der Recheneinheiten, die Speicherbandbreite, die Leistung pro Taktzyklus, und so weiter. Am aussagekräftigsten sind und bleiben am Ende daher die Bilder pro Sekunde (FPS).

DPI bei einer Maus

Beispiel einer nicht untypischen Werbung für eine Maus. Beispiel einer nicht untypischen Werbung für eine Maus.

Nun, die DPI-Angabe bei Gaming-Mäusen hat zwar schon eine Aussagekraft, aber nicht die, die damit werbewirksam insinuiert wird. Denn ein hoher DPI-Wert erweckt bei vielen unerfahrenen Nutzern den Eindruck besonderer Präzision. Erschwert wird das außerdem, wenn statt DPI (Punkte pro Zoll) der Begriff Auflösung oder Empfindlichkeit verwendet wird.

Ein hoher DPI-Wert sagt dabei tatsächlich aus, wie viele Punkte ein Sensor pro Zoll erkennen kann. Die Empfindlichkeit wird größer, je höher der DPI-Wert ist. Je höher die Empfindlichkeit, umso schneller bewegt sich der Mauszeiger bei Bewegung der Maus.

Genau das ist jedoch der Knackpunkt: Um den Mauszeiger möglichst präzise über den Bildschirm zu bewegen, ist es besser, einen möglichst geringen DPI-Wert einzustellen. So nutzen viele kompetitive Spieler von Shootern Werte im Bereich von 400 bis 800 DPI und nicht etwa 16.000 oder noch höher. Vielleicht habt ihr in dem Zusammenhang schon einmal den Begriff Low-Sense-Aiming gehört – genau das ist damit gemeint. Wie ihr mit eurer Maus besser zielt, erfahrt ihr hier:

Viel entscheidender als die Höhe des DPI-Wertes sind die Wahl des Sensors und die sogenannte Polling-Rate, also wie oft pro Sekunde Positionsdaten von der Maus an den Rechner übertragen werden.

Was meint ihr? Welche Hardware-Specs sind eurer Meinung nach ganz besonders irreführend? Kennt ihr noch andere Angaben, die für Spieler eine ähnlich geringe Aussagekraft haben? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (51)

Kommentare(45)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.