Der Nachschub muss rollen
Die Abhängigkeit der Truppen von regelmäßigen Mahlzeiten ist ein interessantes Spielelement. Üblicherweise kosten Armeen in Strategiespielen einen regelmäßigen Geldbetrag, der vom Konto des Spielers abgezogen wird - egal, wie tief in Feindesland sich die Truppen befinden.
In Hegemony Rome müssen wir zusätzlich noch darauf achten, dass unsere Soldaten ein Möglichkeit haben, ihren knurrenden Magen zu besänftigen. Dazu dürfen wir als Römer praktischerweise überall befestigte Lager anlegen, die als Rückzugspunkte dienen. Deren Speisekammern füllen sich allerdings nicht magisch aus dem Nichts - wir müssen von unseren Städten und insbesondere Bauernhöfen im Hinterland per Klick Nachschublinien anlegen, um Proviant an einen von uns gewünschten Punkt liefern zu lassen.
Je länger so eine Nachschublinie ist (mit Nachschublinien lassen sich übrigens auch Gold oder Holz, die beiden anderen Rohstoffe im Spiel transportieren), desto mehr Schwund tritt auf - es ist daher eher sinnlos, ein Fort in Gallien von einer Farm in Norditalien beliefern zu lassen. Ob und wie Nachschublinien auch über den Seeweg verlaufen können, war in dieser frühen Version des Spiels noch nicht klar - fest steht nur, dass wir auch Schiffe bauen werden können.
Ameisenkrieg
Kommt es zwischen unseren (hoffentlich satten) Truppen und dem Gegner zur Schlacht, endet jedes Scharmützel in einer Art großem Partyknäuel - in diesem Fall ist die Ähnlichkeit zu den unfreiwillig komischen Drängel-Schlachten in Rome 2 sehr groß. Die Entwickler warnen jedoch für die aktuelle Version von Hegemony Rome, dass Formationen und Einheitengruppierungen noch nicht richtig funktionieren.
In der Verkaufsversion werden wir hoffentlich richtige Schlachtlinien mit unseren Legionen bilden können, während Schleuderer den Gegner aus sicherer Entfernung aufs Korn nehmen und die Kavallerie einen Flankenstoß vorbereitet.
Eine vernünftige Aussage zur KI können wir übrigens noch nicht treffen - die keltischen Gegner in den ersten beiden Kampagnenmissionen schicken uns Ihre Einheiten nach einem vorgegebenen Skriptfahrplan entgegen. Wie gut oder schlecht die KI des Spiels wirklich ist, wird sich wohl erst zeigen, wenn der Sandbox-Modus des Spiels fertig ist.
Neongrün ist nicht antik
Besonders schick sehen die Scharmützel leider nicht aus - die Grafik auch nur »zweckmäßig« zu nennen wäre des Lobes schon zu viel. Hölzern animierte Legionäre staksen unbeholfen auf einer mit verloren wirkenden Halmen beklebten, platten Grastextur zwischen unpassierbaren Hügeln herum und verheddern sich an Bäumen, Zäunen, Mauern und Bergflanken.
Das Interface hat für unseren Geschmack - immerhin handelt es sich um ein Spiel, das in der Antike spielen soll - einen viel zu hohen, immersionsstörenden Anteil von neongrünen Pfeilen und Markern. Insgesamt hat Hegemony Rome eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Legions-Strategietitel Praetorians von 2003 - im Unterschied zu diesem Spiel beherrschen unsere Legionäre in Hegemony Rome aber noch keine spektakulären Formations-Tricks wie die berühmte Schildkröte.
Für die fertige Version müssen die Entwickler von Longbow Games noch eine ganze Menge Politurarbeit leisten. Der Mix aus Strategie und Taktik funktioniert in den Grundzügen schon gut, das Nahrungsmittel-Versorgunssystem ist auch bereits fertig - insgesamt scheint Hegemony Rome im Vergleich zu seinen griechischen Vorgängern aber nur das Setting von der Ägäis nach Gallien zu verlegen, fügt dem Konzept aber keine bahnbrechenden Neuerungen hinzu.
Versprochen sind unter anderem noch »verbessertes Gameplay« und »verbesserte Grafik«: besonders bei den Schlachten muss hier noch enorm nachgearbeitet werden, da im jetzigen Zustand keinerlei clevere Manöver mit mehreren kombinierten Einheiten verschiedener Truppengattungen möglich sind und die Schlachten noch aussehen, als würden sich zwei Ameisenstämme an die Gurgel gehen.
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