Horrorspiele, wie The Callisto Protocol, sind die letzten aufrechten Verteidiger des linearen Storytellings

In einer Zeit, in der Open-World und maximale Freiheit, für viele Game-Designer das Nonplusultra sind, orientieren sich Horror-Games, wie The Callisto Protocol, an linearen Erzählmustern. Und das ist auch gut so!

Was ist eigentlich lineares Storytelling? Unter linearem Erzählen versteht man eine klassische Story, die einen klar definierten Anfang hat und bei der sich die Handlung immer weiter bis zum Höhepunkt steigert.

Viele typische Superhelden-Filme sind beispielsweise so aufgebaut. Der Held fängt klein an, wird im Laufe der Handlung immer stärker und kann am Ende den Bösewicht besiegen und die Welt retten. Die Handlung folgt also einem streng definierten Bogen, alle Szenen bauen aufeinander auf und haben einen klaren dramaturgischen Zweck.

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Lineares Design vs. Open-World-Storytelling

Was ist lineares Erzählen in Spielen? In Games hingegen wählen Entwickler aber meist eine andere Erzählstruktur. Die meisten storylastigen Spiele, wie Rollenspiele, Shooter oder Action-Adventures setzen mehr oder weniger auf eine offene Welt, in der die Spieler frei entscheiden, was sie wann und wie machen.

So haben Spiele wie Skyrim zwar eine Hauptstory, die man theoretisch einfach stur und linear durchzocken könnte, doch das Spiel gibt sich alle Mühe, den Spieler bei jeder Gelegenheit vom linearen Pfad wegzulocken und dazu zu motivieren, sich den zahllosen Nebenaufgaben oder einfach nur der Erforschung der Spielwelt hinzugeben.

Callisto Protocol: Der Horror-Shooter zeigt sich im Trailer von seiner schlimmsten Seite Video starten 2:02 Callisto Protocol: Der Horror-Shooter zeigt sich im Trailer von seiner schlimmsten Seite

Warum ist lineares Erzählen in vielen Games aus der Mode? Die Zeiten, in denen der Spieler vom Programm wie auf Schienen durch schlauchartige Level geschoben wurde und man klar gescriptete Sequenzen erlebte, sind größtenteils vorbei.

Nur wenige Spiele nutzten noch stur diese Art des Erzählens, was bei manchen Shootern mitunter unfreiwillig komisch wirkt und die Illusion zerstört.

Es ist einfach unglaubwürdig, wenn eine ganze Kompanie von Wehrmachtssoldaten aus einem kleinen Kabuff in der Wüste heraus spawnt, nur weil die Entwickler hier eine epische Schießerei eingeplant haben. Im Endeffekt wirkt das ganze dann wie eine Schießbude auf dem Rummelplatz.

Neben eben solchen “Schießbuden-Shootern” setzten aber vor allem Horror-Games, wie das kommende “The Callisto Protocol”, nach wie vor auf das lineare Story- und Level-Design. Damit wirken sie in der heutigen Zeit der Open-World-Sandboxen geradezu anachronistisch. Doch das hat zumindest im Horror-Genre eine gute Sache!

Gute Horror-Games sind anachronistisch - Und das soll so sein

Was macht guten Horror aus? Das Horror-Genre lebt davon, dass es klar definierte Spannungsbögen gibt. Dadurch werden Szenen aufgebaut, die den Zuschauer überraschen und erschrecken sollen. Dazu inszenieren gute Horror-Szenarien die Spannung erst subtil und mit Andeutungen des Grauens.

Im Laufe der Handlung steigert sich dann der Grusel immer weiter, bis am Höhepunkt des Spannungsbogens das ganze Grauen erst richtig über den Zuschauer hereinbricht. Das wird dann so lange wiederholt, bis der Schrecken dann im Finale sein Ende findet. Ein Musterbeispiel an linearem Storytelling.

Gute Horror-Games bauen subtil die Spannung und das Grauen auf. Wie hier in diesem schauderlichen Labor. Gute Horror-Games bauen subtil die Spannung und das Grauen auf. Wie hier in diesem schauderlichen Labor.

Warum funktioniert das so gut mit linearem Erzählen in Games? In Spielen aus dem Horror-Genre, wie eben “The Callisto Protocol”, ist diese Erzählweise praktisch Pflicht. Denn der Spieler muss zwangsweise in Situationen kommen, die ihn in höchster Not oder Schrecken versetzen.

Damit das passiert, darf er keine Möglichkeit haben, sich frech und listig an der Horror-Szene vorbeizuwieseln. Das Spiel muss quasi immer die Kontrolle haben und den Spieler wie eine Marionette an den Fäden halten. Indem man dem Spieler die Kontrolle über die Situation weitgehend nimmt, wird die Inszenierung von wahrem Schrecken erst möglich.

Ein gutes Horror-Game baut also - ebenso wie ein guter Horror-Film - Spannung auf, indem es eine grausige Szene subtil andeutet und die Bedrohung und den kommenden Schrecken immer mehr verdichtet, je näher der Spieler der entsprechenden Auslöser-Stelle im Level kommt.

Könnte man die entsprechend vorbereitete Stelle einfach umgehen oder hätte man als Spieler zig Möglichkeiten, sich vor dem drohenden Schrecken zu schützen, würde der ganze Spannungsaufbau wie ein luftleerer Ballon sinnlos in sich zusammenfallen und niemand würde Grusel oder Schrecken erleben.

Horror funktioniert in Spielen nur dann gut, wenn er entsprechend aufgebaut und inszeniert wird. Und hier ist diese anachronistische, lineare Erzählweise die einzige, die das wirklich gut hinbekommt.

The Callisto Protocol - Ein Paradebeispiel an linearem Horror

Was ist The Callisto Protocol? The Callisto Protocol ist ein brutales SciFi-Horror-Game der Striking Distance Studios. Dahinter steht niemand geringerer als der Dead-Space-Schöpfer Glen Schofield.

Im Spiel übernehmt ihr die Rolle des Frachtschiffpiloten Jacob Lee. Im Jahr 2320 strandet er auf dem eisigen Jupitermond Kallisto und findet vorübergehend Zuflucht im berüchtigten Schwarzstahlgefängnis.

Doch schon bald bricht die Hölle los, denn die Insassen verwandeln sich plötzlich in abscheuliche Monster und auch die Sicherheitsroboter metzeln alles nieder, was irgendwie lebendig ist.

In all diesem glorreichen Chaos aus Blut und Morden muss Jacob irgendwie einen Ausweg finden und herausfinden, was zur Hölle hier überhaupt los ist.

The Callisto Protocol erscheint am 2. Dezember 2022 für PS4 und PS5 und kann hier vorbestellt werden.

Das Schwarzstahlgefängnis ist der ideale Ort für ein Horror-Game. Allein die Architektur ist beklemmend. Das Schwarzstahlgefängnis ist der ideale Ort für ein Horror-Game. Allein die Architektur ist beklemmend.

Wie erfüllt The Callisto Protocol die Anforderungen an guten Horror? Wie schon erwähnt, steckt hinter dem Spiel der legendäre Game-Designer Glen Schofield, ein Meister des Horror-Genres. Und eben jene krassen Horror-Vibes, die Schloflieds bisherige Werke so gut machten, finden sich zuhauf in The Callisto Protocol wieder. Das Spiel bietet mit dem Weltraum-Knast und der absolut lebensfeindlichen Eiswüste des Jupitermondes die ideale Bühne für lineares Story- und Game-Design, mit dem 1A-Horror-Szenarien möglich sind.

Gerade das Hochsicherheitsgefängnis ist schon von der Architektur perfekt für Horror. Es gibt enge Gänge, verwinkelte Lüftungsschächte und klaustrophobische Zellentrakte, in denen jederzeit das Grauen auf euch lauern könnte. Und anders als in Schießbuden-Shootern wirkt das Szenario hier nachvollziehbar und logisch, sodass man nicht aus der Immersion gerissen wird.

Dazu kommt ein spezielles Kampfsystem, bei dem ihr die abscheulichen Monsterkreaturen nicht einfach reihenweise mit der Wumme umnietet. Es gibt zwar diverse Schusswaffen, aber richtig effektiv lassen sich die Monster nur bekämpfen, indem ihr sie fachgerecht in Einzelteile zerlegt und ihnen bestimmte Körperteile wegballert oder abhackt.

Oder ihr nutzt die Umgebung, indem ihr das Ekelviehzeug in Ventilatoren schubst oder sogar eine Gravitations-Kanone einsetzt, um die Monster herumzuschleudern oder herumliegende Gegenstände zu Waffen macht.

The Callisto Protocol vereint subtiles Grauen mit handfester Splatter-Action. The Callisto Protocol vereint subtiles Grauen mit handfester Splatter-Action.

Dadurch, dass ihr eben nicht wie in klassischen Shootern einfach alles mit massiver Feuerkraft über den Haufen ballert, sondern jeden Gegner wie eine Art Miniboss mit einer ausgeklügelten Taktik bekämpfen müsst, baut The Callisto Protocol auch in Action-Szenen Horror-Stimmung auf. Ihr seid als Spieler zwar kein wehrloses Opfer, aber ohne starke Nerven und Kampfgeschick seid ihr stets unterlegen und schnell das Frühstück eines widerlichen Mutanten-Monsters.

The Calisto Protocol reiht sich also mit dieser anachronistischen, linearen Erzähl- und Gamedesign-Philosophie in die Riege erfolgreicher und spannender Horror-Games ein, die genau deswegen für jeden Fan als Meilensteine des Genres gelten.

Wenn ihr euch einen Eindruck von The Calisto Protocol verschaffen wollt, dann freut euch auf die gamescom 2022. In der Opening Night Live am 23. August 2022 wird auch komplett neues Material aus dem Spiel gezeigt werden. Ihr könnt euch die Show hier im Rahmen unseres Programms FYNG: gamescom ansehen.

Bestellt Callisto Protocol jetzt vor!