Ich möchte euch gerne eine Weihnachtsgeschichte erzählen. Sie heißt »I Am Jesus Christ« und beginnt in einem Stall in Bethlehem, wo ich, Jesus von Nazareth, an einem dunklen Abend geboren werde, wie man in einem Stall geboren wird: mit Kellerasseln im Haar.
Meine Mutter ist Maria, mein Vater ist ein grauhaariger Zimmermann. Über den Schafweiden um die Stadt leuchtet ein strittiges Licht, das sprechen kann und irgendwas verkündet, möglicherweise mein richtiger Vater, der rachsüchtige Gott des Alten Testaments, dem das Jugendamt das Kind weggenommen hat.
In Fallout-Manier werde ich dann, erst 30 Jahre später, wieder wach und versuche, als Messias mühsam aus meinem Bett aufstehen und die Steuerung neu zu lernen. Vielleicht hatte Jesus zwischenzeitlich einen Schlaganfall.
Ich gehe raus und draußen wartet schon meine Mutter, die sagt, was alle Mütter sagen, wenn du mit 30 noch zu Hause wohnst: Ich hatte heute Nacht einen Traum, und in dem Traum ist mir ein Engel erschienen, und der Engel hat gesagt, dass du bald nicht mehr zu Hause wohnst. Lustlos nach diesem unerfreulichen Gespräch, schlendere ich die staubigen Straßen von Nazareth hinunter zum Markt. Ich fühle mich wie ein Gott, aber ein kleiner. Vielleicht der Gott der Gleichgültigkeit.
Mit allen Wassern gewaschen
Ich spreche, weil ich Jesus bin, wahllos Menschen an und gebe mich auf dem Markt äußerst zutraulich. Der erste Obsthändler erzählt mir sofort von Johannes dem Täufer, wobei ich finde, wenn du illegale Taufen im Jordan durchführst, und die Römer dich umbringen wollen, sollten das vielleicht nicht alle wissen.
Er möchte mich auch hinbringen und dann wird etwas von Paulus eingeblendet, ich glaube, ein Brief, indem er beschwört, er erzähle keine Lügengeschichten und habe den Weg des Messias mit eigenen Augen angesehen. Aber eine kurze Wikipedia-Recherche entlarvt, dass er damals in Korinth war und nicht im heutigen Israel, und dass Jesus vielleicht auch schon 20 Jahre tot war, als die Brust von Paulus Mutter Milch geweint hat.
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