Wir schreiben das Jahr 1938. Die Nazis sind auf der Suche nach dem versunkenen Kontinent Atlantis, um eine geheimnisvolle Energiequelle für Vernichtungswaffen anzuzapfen. Als die Schergen von Dr. Ubermann zwei Artefakte aus der Sammlung von Indiana Jones stehlen, bricht der Archäologe zusammen mit seiner früheren Kollegin Sophia Hapgood auf. Unsere Helden müssen eine Vielzahl von Abenteuern überstehen, um Atlantis rechtzeitig zu erreichen.
Das nächste Indy-Abenteuer nach dem Film »Der letzte Kreuzzug« fand nicht im Kino statt: Die Geschichte von Indiana Jones and the Fate of Atlantis dachten sich Hal Barwood und Noah Falstein von Lucasfilm Games aus. Resultierte sie in ein gutes Spiel? Die Antwort lautet »ja« und »nein« zugleich.
Denn während in den USA ein vielgerühmtes Grafik-Adventure entstand, erwachte in England sein böser Zwilling zum Leben, der Spielspaß und Motivation raubt wie Nazis archäologische Fundstücke.
Trotz solcher Spiele ein tragischer Verlust: Report über das Ende von LucasArts
Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Er lernte einst eine VHS-Kopie des ersten Indy-Films nahezu auswendig und ist heute noch empört, dass Sean Connery für seine Nebenrolle in »Der letzte Kreuzzug« keinen Oscar erhielt.
Adventure-Hoch, Action-Tief
Eine ähnliche unheilvolle Konstellation gibt es schon 1989, als das Grafik-Adventure zum Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug zunächst nur für PC erscheint. Damit die rückständigen Europäer mit ihrer 8-Bit-Hardware nicht völlig leer ausgehen, wird auch ein separates Actionspiel geplant. Da vertraut LucasArts auf die Kompetenz des britischen Bündnispartners U.S. Gold, einem Spezialisten für Lizenztitel fragwürdiger Qualität.
So erstaunt es niemanden, dass dabei ein träges Plattformgepeitsche mit unfairem Leveldesign herauskommt, welches dem großen Adventure-Bruder qualitativ nicht mal bis zur Gürtelschlaufe reicht. Außer Presse und Kunden hat's anscheinend keinen gestört: Als Indy rund drei Jahre später wieder zur Pixelpeitsche greift, wiederholt sich das doppelte Spiel, wenn auch mit neuen Extremen: Während das Fate of Atlantis-Adventure besser als sein Vorgänger ist, steigert sich das Action-Spiel in die entgegengesetzte Richtung: noch dümmer, noch fieser, noch rundherum schlechter.
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