James Wan weiß, wie man Karriere macht und Horrorfilme dreht. Von Australien aus hatte Wan 2004 als Filmstudent ein Drehbuch samt selbst verfilmter Vorschau nach L.A. geschickt und unverhofft die Zusage bekommen, es für eine Million Dollar in den USA umzusetzen. Mit Saw gelang ihm der Startschuss der heute erfolgreichsten Horrorfilmreihe.
Statt Saw 2 bis 7 zu drehen, widmete er sich als Regisseur fortan lieber neuen Stoffen. Der Puppenhorrorfilm Dead Silence und der Rache-Thriller Death Sentence sind das Ergebnis. Mit seinem neuen Werk Insidious ist er 2011 auf Rekordjagd. Der gerade einmal 1,5 Millionen Dollar teure Geisterfilm über astrale Projektionen ist bereits der rentabelste Streifen des Jahres - er spielte sein eigenes Budget fast 60 Mal ein.
Die Story
Die Poltergeister lassen grüßen: Für Renai (Rose Byrne) und Josh Lambert (Patrick Wilson) fängt es zunächst mit unheimlichen Geräuschen und wie von Geisterhand bewegten Gegenständen an. Das ließe sich vielleicht noch verkraften. Doch als ihr kleiner Sohn Dayton in ein medizinisch unerklärbares Koma fällt, wird klar, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die geisterhaften Schemen mehren sich und der Schrecken wird intensiver. Keine Frage: Das Paar möchte schnellstmöglich aus seinem Haus verschwinden.
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Die Flucht offenbart sich als vergebens, denn in der neuen Wohngegend wird es noch schlimmer. Verzweifelt engagieren sie ein Team von Experten für paranormale Erscheinungen, die mit High-Tech nach Geister-Anzeichen forschen. High-Tech hilft aber nicht: Beeindruckt von der bösen Macht im Haus rufen diese kurz darauf ein Medium (Lin Shaye) zur Hilfe, das alles versucht, den mental verschollenen Dayton zurückzuholen.
Polterville Activity
Originell ist anders. Unter anderem in neun Filmen Amityville Horror, drei Poltergeistern und zwei Paranormal Activities haben wir schon Ähnliches gesehen. Wans Geistermär ist ein konventionelles Gruselkabinett Marke Gespensterplage. Wie in den Vorläufern gibt es mysteriöse Vorkommnisse mit scheinbar autonom agierenden Gegenständen und unheimlichen Geräuschen, ein dafür verantwortliches Böses und selbsternannte Experten, die es zu exorzieren versuchen.
Wans Eintrag ins Spukhausregister kann sich trotz fehlender Innovationen dennoch sehen lassen, da er zu den besseren Vertretern gehört. Setzten die letzten beiden Paranormal Activities auf elendig lang andauernde Stille-Phasen mit eingestreuten Schock-Paukenschlägen, ist Insidious weit weniger momentfixiert. Zwar gibt es vergleichbare Herzkasper-Schrecken, doch die Zeit dazwischen ist nicht bloß mit Leere gefüllt; angenehm schleichende Gänsehaut sorgt für Gruselempfinden. Die subtile Horror-Herangehensweise wird zudem auch im Visuellen umgesetzt. Wie beim Klassiker Der Exorzist setzt Wan auf kaum auffälligen Horror, indem er Schrecken bloß andeutet, Klauen und Fratzen nur im Hintergrund zeigt oder sie schlicht ohne Spektakel inszeniert. Überraschend: Seine Kammermär schafft Wan ohne jegliches Blutvergießen. Verkam der Saw-Franchise schon über die ersten Fortsetzungen zur Foltershow, will Insidious keineswegs ekeln.
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