Interview zu Sinister - Regisseur Scott Derrickson im Gespräch

Pünktlich zum Kinostart seines neuen Horrorfilms Sinister hatte unsere Kino-Autorin Anne Facompré die Möglichkeit, mit Regisseur Scott Derrickson über sein Werk und seine Liebe zum Genre zu sprechen.

Sinister-Regisseur Scott Derrickson. Sinister-Regisseur Scott Derrickson.

Pünktlich zum Kinostart seines neuen Horrorfilms Sinister hatte unsere Kino-Autorin Anne Facompré die Möglichkeit, mit Regisseur Scott Derrickson über sein Werk und seine Liebe zum Genre zu sprechen. Außerdem hat er uns noch verraten, dass er gerade eine große Game-Adaption fürs Kino plant. Mehr dazu in unserem Interview.

GameStar: Was gefällt Ihnen daran, Horrorfilme zu machen?

Scott Derrickson: Ich mag, dass ich bei Horrorfilmen wirklich meine Ambitionen ausleben kann, wenn es um das Visuelle oder den Sound geht. Da muss ich nicht realistisch bleiben. Mir gefällt außerdem, dass sie sich mit der Angst als solches beschäftigen, das ist ein wirklich wichtiges Gefühl.

Und ich mag es natürlich, dass man sehr große Themen und Ideen ansprechen kann, ohne so direkt sein zu müssen, wie zum Beispiel bei einem Drama. Und dann sind Horrorfilme natürlich auch ein sehr intensives Erlebnis. Man kann Angst in einer ganz sicheren Umgebung erleben, wenn man einen Horrorfilm guckt. Das spricht mich an.

GameStar: Haben Sie einen Lieblings-Horrorfilm?

Scott Derrickson: Ja, Der Exorzist ist immer noch mein Lieblings-Horrorfilm. Den finde ich auch am beängstigsten. The Shining mag ich auch sehr. Ich sehe auch Sieben als eine Art Horrorfilm an. Wenn wir von der modernen Ära sprechen, ist das wahrscheinlich meine Nummer eins.

GameStar: Sinister wurde in vielen Kritiken mit The Shining verglichen. Sehen Sie die Verbindung selber auch, war das beabsichtigt?

Scott Derrickson: Oh ja, The Shining war auf jeden Fall der Film, der mich bei Sinister am meisten beeinflusst hat. Da gibt es schon ganz offensichtliche Faktoren, wie dass es in beiden Filmen um Schriftsteller geht, die in einer sehr abgegrenzten Umgebung arbeiten. Und die Axt am Ende, das war auch kein Zufall. Die gesamte Stimmung von The Shining hat mich beeinflusst. Es ist ein Film, der ein sehr reales Gefühl von Angst und Bedrohung kreiert, gleich zu Anfang schon und das zieht sich dann durch den ganzen Film.

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GameStar: Können Sie ein bisschen was darüber erzählen, wie Sinister zu Stande kam?

Scott Derrickson: Die ursprüngliche Idee kam gar nicht von mir, sondern von meinem Schreibpartner C. Robert Cargill. Er ist ein Filmkritiker in den USA, den ich immer sehr bewundert habe. Wir sind per Email zu Freunden geworden. Ich hatte ihm einmal geschrieben, wie sehr mir seine Rezensionen gefielen. Und als wir uns dann mal trafen, schlug er mir die Idee zu Sinister vor. Er hatte wohl einen Albtraum nachdem er The Ring gesehen hatte und darin lag der Ursprung zu der Idee.

GameStar: Warum glauben Sie, dass es besonders beängstigend ist, wenn »böse« Kinder in Horrorfilmen auftreten? Ist es, weil wir sie gewöhnlich als besonders unschuldig wahrnehmen?

Scott Derrickson: Ja, wie Sie schon sagten, Kinder sind DIE Repräsentation von Unschuld in unserer Welt. Wenn wir Filme sehen, in denen es Kindern schlecht geht oder in denen sie böse werden, dann löst das etwas in uns aus und es ist einfach sehr beängstigend. Aber ich glaube auch, dass Kinder in Horrorfilmen dazu dienen, dass wir uns an die Ängste unserer Kindheit erinnern.

GameStar: War es schwierig, einen so brutalen Filme mit relativ jungen Kindern zu sehen? Sie sind ja zu klein, um sich den Film überhaupt anzusehen.

Scott Derrickson: Ja, da stimme ich voll zu, solch kleine Kinder sollten Sinister nicht gucken dürfen. Aber für sie war es ein Riesenspaß, den Film zu drehen. Es ist wie Halloween für die Kinder und macht ihnen überhaupt keine Angst. Im Gegenteil, sie fanden das Make Up und die Kostüme total toll! Deswegen ist Halloween ja auch eher für Kinder, sie lieben Vampire und Geister und so. Ihnen macht das einfach Spaß. Die Kinder haben alle geweint, als der Dreh zu Ende war und sie wieder nach Hause gehen mussten.

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GameStar: Was sagen Sie dazu, wenn Horrorfilme wegen Gewalt oder Gemetzel kritisiert werden? Stehen Sie dem kritisch gegenüber, besonders, was junge Zuschauer angeht?

Scott Derrickson: Ich bin eigentlich der Meinung, dass Horrorfilme etwas Gutes für Kinder sind. Nicht für die ganz kleinen, aber für Jugendliche. Es gibt einen Grund, weswegen Teenager und junge Erwachsene die Hauptzuschauer eines solchen Filmes sind. Wenn man jung ist, hat man einfach die größte Angst und Unsicherheit in sich. Das kommt mit dem Erwachsenwerden und Jugendliche mögen Horrorfilme genau aus dem gleichen Grund, aus dem sie Achterbahnen mögen.

Sie geben ihnen einen sicheren Rahmen, in dem sich ein Teil der Angst und Angespanntheit, die mit der Pubertät einhergehen, entladen können. Ich denke, dass das eine sehr gesunde Sache ist. Wenn junge Menschen aus einem angsteinflößenden Film kommen, denken sie nicht „Oh, ich muss nun jemanden umbringen.“ Sie sind entspannt und lachen, weil sie etwas von ihrer eigenen Anspannung loslassen konnten.

Außerdem sind Horrorfilme eigentlich immer sehr moralisch und wollen ein ganz klares Gut und Böse definieren. Das mag ich an dem Genre. Horrorfilme, die keine moralische Botschaft haben, oder zwiespältig sind, was das Gute und das Böse angeht, mag ich persönlich nicht.

GameStar: Ich habe gelesen, dass sie ein Poltergeist-Remake machen wollen. Stimmt das?

Scott Derrickson: Nein, das stimmt nicht. Ich habe das Script dazu vor einigen Jahren neugeschrieben, aber das Studio gibt es heute nicht mehr, daher weiß ich gar nicht, was aus dem Projekt geworden ist. Das Original ist so toll und ich habe es wirklich genossen, das Script neu aufzulegen. Dabei wurde mich auch erst bewusst, wie sehr ich das Original bewundere. Die Effekte sind heute natürlich veraltet, aber trotz allem ist das eigentlich ein perfekter Film.

Deutscher Kinotrailer zu Sinister Video starten 2:28 Deutscher Kinotrailer zu Sinister

GameStar: Gibt es einen anderen Film, von dem Sie gerne ein Remake machen würden?

Scott Derrickson: Nicht wirklich. Es gibt ein paar Stephen King Filme, bei denen ich denke, dass sie eigentlich etwas Besseres verdienen. Ich will da jetzt keine Namen nennen, weil ich die Arbeit eines anderen nicht niedermachen will. Aber da gibt es einige Geschichten, die einfach nicht die Filmadaptation bekamen, die sie eigentlich verdient hätten.

GameStar: Nächstes Jahr kommt ja ein Remake von „Carrie“ in die Kinos. Freuen Sie sich darauf?

Scott Derrickson: Ja. Ich kann nicht behaupten, dass das von Anfang an der Fall war, aber als ich hörte, dass Chloe Grace Moretz Carrie spielen wird, wurde ich wirklich neugierig. Da dachte ich, dass der Film sicher ein voller Erfolg wird, denn sie ist die beste junge Schauspielerin, die es im Moment gibt.

GameStar: Gibt es Schauspieler, mit denen Sie gerne einen Film drehen würden?

Scott Derrickson: Chloe ist definitiv so jemand. Ich hatte das Glück, schon mit vielen tollen Schauspielern arbeiten zu dürfen, daher fällt mir da jetzt so spontan niemand ein. Für mich ist es so, dass ich beim Schreiben meiner Charaktere nicht unbedingt über die Schauspieler nachdenke. Aber es gibt da definitiv Darsteller, die ich interessant finde.

GameStar: Hätten Sie Interesse daran, einmal eine Videospiel-Verfilmung zu machen? Sind sie selber ein Gamer?

Scott Derrickson: Oh ja, ich bin ein riesen Gamer. Ein totaler Fan von Videospielen. Und ich darf momentan noch nicht verraten, worum es geht, aber ich stehe gerade in Verhandlungen um ein wirklich großes Spiel zu verfilmen. Aber da wird es sicherlich bald mehr News zu geben. Im Moment darf ich nur wirklich noch nichts sagen.

GameStar: Sehr schade, wir bleiben gespannt! Haben Sie denn in letzter Zeit einen Film gesehen, der Ihnen sehr gefallen hat?

Scott Derrickson: Ja, Looper. Das ist definitiv der beste Film des Jahres und ich finde, es ist der beste Science-Fiction-Film seit Matrix. Es ist ein komplettes Meisterwerk und ich finde, es zeigt den Weg in eine Richtung, in die das Science-Fiction-Genre gehen sollte.

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