Kinderkrankheiten
Zu diesem Problem gesellen sich weitere kleine Stolpersteine. Etwa das unausgegorene Speichersystem. Kholat sichert lediglich an im Gebirge verstreuten Zelten, wenn wir zwischen den Zufluchten schnellreisen oder wenn wir eine Seite finden. Deswegen kann es passieren, dass wir locker 20 Minuten noch einmal spielen müssen, sollten wir doch mal vom orangenen Mann erwischt werden. Ärgerlich, weil wir die meiste Zeit recht unspektakulär von A nach B laufen.
Das ist dann auch gleich das nächste Problem. Die Laufwege fallen sehr lang aus, was nicht schlimm wäre, wenn wir wenigstens mal Angst hätten oder unterwegs etwas zu tun bekämen. Aber unsere Figur bleibt nicht nur stumm, sondern kann auch mit nichts außer den Tagebuchseiten und Zelten interagieren. Die Welt zu erkunden, lohnt sich kaum, da sind auch zusätzliche optionale Seiten ein schwacher Anreiz.
Schönes Schneegestöber
Eins macht Kholat aber absolut richtig, und zwar die Präsentation. Die Optik kommt dank Unreal Engine 4 sehr gut rüber. Ein erfahreneres Team hätte sicher noch deutlich mehr aus dem Grafikgerüst rausgekitzelt, trotzdem hat das Entwicklerstudio einen ordentlichen Job abgeliefert. Das Gebirge sieht aus, wie ein Gebirge auszusehen hat und wartet zudem mit einigen optischen Highlights auf. Etwa einer seltsamen Steinsäulenformation, die sich meterhoch vor uns in den Himmel streckt.
Zwar geht's sehr oft über von Tannen gesäumte, zugeschneite Wege, trotzdem bietet das Spiel reichlich Abwechslung. Schummrige Höhlen, zugefrorene Seen, Bunker oder einen Altar samt farbenfrohem Himmel darüber. Zudem profitiert das Schneegestöber auch von zeitgemäßen Partikeleffekten. Hier wird uns schon beim bloßen Rumstehen und Zugucken kalt.
Musik für die Ohren
Die akustische Untermalung ist ebenfalls sehr gelungen, und sie ist auch der einzige Grund, dass wir uns überhaupt hin und wieder zumindest ansatzweise gruseln. Die Geräuschkulisse setzt mal voll auf äußerst stimmige und melancholische Musikklänge, mal aufs reine Tosen des des vom Wind gepeitschten Schnees. In den Höhlen tropft Tauwasser zu Boden, Hütten und Bäume knarzen im Wind.
Schade, dass man die Häuser mit einer Ausnahme nicht erkunden kann. Ein andermal ist es still - bis auf ein in der Ferne heulendes Wolfsrudel. Schade, dass die Tiere nur zu hören und nicht zu sehen sind. Eine Jagd gegen die wilden Biester wäre allemal spannender als die orangenen Leuchtmännchen.
Zusätzlich haben sich die Entwickler um eine gute Vertonung bemüht und Sean Bean an Land gezogen. Der englische Schauspieler, den meisten wohl als Boromir aus Der Herr der Ringe bekannt, fungiert als Erzähler und liefert sehr gute Arbeit ab. Aber auch die anderen Sprecher hauchen den bereits verstorbenen Figuren über die Briefe und Tagebücher nachträglich Leben ein.
Leider nur auf Englisch, immerhin gibt's die Texte auf Deutsch. Dank der Präsentation und den realen Geschehnissen erzeugt Kholat so eine stimmige Atmosphäre. Nur eben eine ohne Horror.
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