Das Strategiespiel King’s Bounty: Armored Princess macht Schluss mit dem Drachen- Helden-Prinzessinnen-Klischee. Hier hat Prinzessin Amelie die Zügel selbst in der Hand, galoppelt auf der Suche nach acht göttlichen Steinen durch eine wunderschöne Fantasywelt – und holt sich nach wenigen Spielminuten ihren Privatdrachen.
Blauer Drache sieht rot
Grundsätzlich spielt sich Armored Princess wie sein Vorgänger King’s Bounty: The Legend. Wir streifen in Echtzeit durch die 3DWelt, kämpfen rundenbasiert in Hexfeldschlachten, erledigen Quests, steigern die Rollenspiel- Werte unserer Heldin. Wenn ihre Armee Treffer kassiert oder austeilt, steigt Amelies Wut. Und je stinkiger sie ist, desto deftigere Aktionen dürfen wir ihrem Drachen befehlen. Als Standardangriff tritt er Gegnern mächtig ins Gemächt, sodass leichte Truppen mehrere Felder nach hinten schliddern. Oder er platziert über einem Feind eine Energiekugel, die ihr Opfer unter Strom setzt.
Das Schoßtier ist die augenfälligste Neuerung; alle anderen müssen wir schon mit der Lupe suchen. Doch sie sind da und durchaus sinnvoll und motivierend. Etwa das Erfolge-System, das uns nicht nur eine Medaille zum Angeben anheftet, sondern handfeste Boni bringt: Wer etwa zehn Helden killt, wird zum »Headhunter« und startet bei jedem Gefecht mit mehr Wut im Bauch. Auch das Transportsystem ist jetzt fixer, wir müssen uns nicht mehr von Portal zu Portal hangeln, sondern können per Schiff direkt zur Zielinsel segeln.
Power sucht Frau
Amelie und wir müssen uns anfangs wieder zwischen den drei Klassen Krieger, Paladin und Magier entscheiden. Die Spielweisen unterscheiden sich stark. Praktisch: Unser Drache kann bei Mana- Mangel Zauberkugeln auf dem Schlachtfeld platzieren, die unsere Recken dann einsammeln. Überhaupt ist das Zusammenspiel wieder klasse, wir dürfen Ölteppiche unter feindlichen Fernkämpfern ausrollen und mit Bogenschützen in Brand setzen. Oder mit dem Drachen und Erzpriestern Gegner zusammenschieben, damit der Feuerball gut zur Geltung kommt.
Armored Princess hat bisher keinen deutschen Publisher und ist nur als Download auf Englisch zu bekommen. Die Quest-Geschichten sind zwar textlastig, die Aufgaben aber auch mit Grundkenntnissen leicht zu verstehen: »Find and kill the orc Zag-Zag« dürfte wohl jeder verstehen. Sogar Zag-Zag.
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