Ein klassisches Rollenspiel-Genre starb fast aus - legendäre Entwickler sehen klaren Schuldigen

Die 2000er waren keine gute Zeit für klassische Rollenspiele. Dabei hätte es - so Josh Sawyer und Co. - gar nicht dazu kommen müssen.

Würden wir jetzt in die ferne Vergangenheit der frühen 2000er reisen und den Leuten verklickern wollen, dass 20 Jahre in der Zukunft Baldur's Gate 3 sämtliche Preise abstaubt - puh, wir bekämen wohl den Vogel gezeigt. Denn über viele Jahre galten klassischen Rollenspiele als tot. Toter als tot. So tot wie Peter Molyneuxs Godus und Cliff Bleszinskis Radical Heights zusammengenommen.

Und dieses Gelten ist Teil des Problems, zumindest nach Meinung einiger namhafter Rollenspielveteranen. Die wehren sich gegen die Idee, dass die Geschichte zwangsläufig so verlaufen musste, wie sie verlaufen ist.

Dass nach Baldur's Gate 2 (2000) und Neverwinter Nights (2002) überhaupt keine jahrelange Pause für die Entwicklung toller Oldschool-Rollenspiele hätte entstehen müssen.

Gefühlte Wahrheiten

Zum Beispiel David Gaider, der 17 Jahre als Lead Writer bei Bioware gearbeitet und unter anderem maßgeblich an Baldur's Gate 2, Dragon Age und Star Wars: Knights of the Old Republic mitgearbeitet hat. Via X (vormals Twitter) spricht er von gefühlten Wahrheiten in der Industrie:

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Es lag nicht nur an den Händlern. Es gibt diese 'Industrieweisheiten', die sich in Entwicklungsteams einschleichen und dann ist plötzlich irgendwas tot oder altmodisch und niemand hinterfragt diese 'Wahrheit', bis dann irgendwer auftaucht und es einfach als 100 Prozent falsch widerlegt.

Damit spielt er auf Crowdfunding-Hits wie Pillars of Eternity an, die 2015 die Oldschool-Rollenspiele mit großem Kritikerapplaus zurück in die Gaming-Welt brachten - und dieser Trend hat sich über die Jahre fortgesetzt, jüngst gegipfelt durch den gigantischen Erfolg von Baldur's Gate 3.

Ist Baldurs Gate 3 die Renaissance der Oldschool-Rollenspiele? - mit RBTV Video starten 1:10:35 Ist Baldur's Gate 3 die Renaissance der Oldschool-Rollenspiele? - mit RBTV

Mit seinem Statement reagiert David Gaider auf eine ursprüngliche Aussage von Josh Sawyer, ebenfalls Industrieveteran, unter anderem verantwortlich für besagtes Pillars of Eternity. Sawyer hatte mit dem Finger auf den Einzelhandel gedeutet und ihnen große Mitschuld am Untergang der Oldschool-Rollenspiele gegeben:

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Bioware entwickelte Baldur's Gate, das sich gut verkauft hat, und Baldur's Gate 2, ebenfalls sehr erfolgreich. Black Isle brachte Icewind Dale raus, ebenfalls Verkaufserfolg, aber nachdem Bioware Neverwinter Nights angekündigt hatte, trafen Händler die Entscheidung, dass 2D-Iso-Rollenspiele tot seien. Temple of Elemental Evil war dann für lange Zeit das letzte seiner Art.

Gaider und Sawyer sind sich einig: Es lag nicht an den Oldschool-Rollenspielen selbst, sondern an den Umständen, dass nach Baldur's Gate 3 so eine lange Flaute entstand. Händler wie Studios hätten das Vertrauen in klassische Rollenspiele verloren zu einer Zeit, da die Branche Richtung Konsole strebte.

Haben sie Recht? Was denkt ihr?

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