Künstliche Intelligenz - Google-KI bringt sich selbst Go bei, braucht keinen Menschen mehr

AlphaGo Zero schlägt alle seine Vorgänger, dabei hat sich die KI Go komplett selbst beigebracht.

Die Grundregeln von Go sind simpel, doch die Vielzahl möglicher Züge erlaubt komplexe Taktiken. (Bild: Donar Reiskoffer CC BY-SA 3.0) Die Grundregeln von Go sind simpel, doch die Vielzahl möglicher Züge erlaubt komplexe Taktiken. (Bild: Donar Reiskoffer CC BY-SA 3.0)

Wissenschaftler aus Googles KI-Forschungsabteilung Deepmind feiern einen neuen Meilenstein. Die von ihnen entwickelte künstliche Intelligenz AlphaGo Zero hat sich das chinesische Brettspiel Go komplett ohne menschliche Hilfe selbst beigebracht - und zwar so gut, dass sie jetzt der beste Go-Spieler der Welt ist.

Die Forscher fütterten AlphaGo Zero lediglich mit den Grundregeln von Go: Auf einem gerasterten Spielbrett mit 361 Feldern versuchen zwei Spieler mit weißen und schwarzen Steinen Gebiete für sich zu erobern. Anschließend überließen sie die KI sich selbst.

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Der Autodidakt wird Champion

AlphaGo Zero spielte anschließend Millionen Partien gegen sich selbst und erlernte dabei, welche Spielzüge sinnvoller sind als andere. Nach nur drei Tagen war AlphaGo Zero gut genug, um die Vorgänger-KI AlphaGo Lee in 100 von 100 Spielen zu schlagen. Und die hatte 2016 bereits den damaligen Go-Weltmeister Lee Sedol besiegt. AlphaGo Lee hatte das Spiel noch in Partien gegen tausende menschliche Spieler gelernt.

Nach 40 Tagen übertraf die neue KI auch alle anderen Weiterentwicklungen von AlphaGo und ist seitdem de facto der beste Go-Spieler weltweit.

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So beeindruckend diese Leistung ist, Wissenschaftler sind sich noch uneins über ihre Bedeutung. Der Mitbegründer und CEO von Googles KI-Forschungsabteilung Deepmind, Demis Hassabis, zeigt sich enthusiastisch:

»Das Bemerkenswerteste ist, dass wir keine menschlichen Daten mehr brauchen«, die Technologie hinter AlphaGo Zero sei stark genug, um auch auf reale Situationen angewandt zu werden, in denen viele Möglichkeiten ausgetestet werden müssen. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Medikamenten. (MIT Technology Review via taz.de)

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Demis Hassabis ist übrigens ehemaliger Games-Entwickler: Er war der Zögling von Peter Molyneux und verantwortete Spiele wie Republic: The Revolution und Evil Genius.

Pedro Domingos, Professor an der Universität Washington, hält im Gespräch mit dem Magazin MIT Technology Review dagegen: Die KI brauche schließlich Millionen Spiele, um Go zu erlernen, viel mehr als ein menschlicher Spieler. Die Intelligenz des Programms sei also fundamental anders als die des Menschen. »Wirklich beeindruckend wäre es, wenn AlphaGo Lee Sedol geschlagen hätte, nachdem die KI nur etwa so viele Spiele gespielt hätte, wie Sedol, bevor er Champion wurde. Doch wir sind noch nicht mal nah dran.«

Quellen:Deepmind, taz.de, MIT Technology Review

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