Martin Galway soll es mal wieder retten. Vielleicht nicht das ganze Spiel, denn als Computermusiker sind ihm gewisse Grenzen gesetzt. Aber er kann dem Soundchip des C64 erstaunliche Klänge und wunderbare Melodien entlocken. Wenigstens etwas, um enttäuschte Käufer zu trösten und vielleicht die Soundwertung bei Testberichten zu retten.
Galway ist 1986 bei Ocean Software angestellt, einem großen englischen Publisher der Achtziger, der manchen großen Mist unters Volk brachte. »Mitten in der Wir-veröffentlichen-jeden-Scheiß-Phase bekamen sie Highlander und Miami Vice rein, die beide von derselben externen Firma stammten. Diese Entwickler hatten keine Peilung in Sachen Produktqualität und lieferten die Spiele ohne jeglichen Sound an Ocean«, berichtete Galway dem Magazin Commodore Zone.
Für Highlander zauberte er eine flotte Adaption des Queen-Songs »It's a Kind of Magic«, mit munterem Bass und lieblich sägender Gitarre. »Ich erinnere mich, wie unser Verkaufsleiter sagte: Wir lieben dich Mart, du hast uns diesen Monat den Hintern gerettet!«.
Nicht zu retten ist jedoch der Spielwitz bei diesem sensationell inkompetenten Kampfspiel, gegen das die Filmvorlage wie ein Kulturschatz der Menschheit wirkt.
Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Mitte der Achtziger hatte er so einen Trenchcoat wie Gegenwarts-MacLeod und war von dem Queen-Schmachtfetzen »Who Wants to Live Forever« ziemlich hingerissen. Eine Hollywood-Karriere blieb ihm aus unerfindlichen Gründen dennoch verwehrt.
Highlander-Murks: Mit Tarzan, Bond und wenig Logik
Als der Highlander-Film 1986 in die Kinos kommt, wetzen die Kritiker emsig die Messer und das Publikum macht sich rar, zunächst werden nicht einmal die Produktionskosten eingespielt. Regisseur Russell Mulcahy war bislang durch Musikvideos für Duran Duran aufgefallen, Hauptdarsteller Christopher Lambert durch eine Tarzan-Rolle und seinen entrückten Silberblick.
Die Handlung genügt nicht unbedingt höchsten Plausibilitätsansprüchen: Die Mitglieder eines Unsterblichen-Vereins schlagen sich gegenseitig die Köpfe ab, um somit die Energien der Besiegten zu absorbieren, bis eben nur noch einer übrig ist.
»There can be only one« lautet dann auch der Marketingslogan, nur einer kann den »Preis« gewinnen. Der besteht nicht etwa aus Schärpe und Geschenkgutschein, sondern der Fähigkeit, die Gedanken aller Menschen auf Erden zu vernehmen und zu beeinflussen - klingt irgendwie unangenehm nach Social Media.
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