Siegmund fühlt sich dazu berufen, ein großer Held zu sein. Es ist sein Schicksal, eine überaus wichtige Aufgabe zu erfüllen, da ist er sich sicher. Weniger deutlich ist leider, worin diese Aufgabe besteht, denn Siegmund ist so ziemlich der ahnungsloseste Held der Spielegeschichte.
Er weiß anfangs nicht einmal seinen Namen und man wundert sich, wie er es überhaupt geschafft hat, sich die Schnürsenkel zu binden und das Haus zu verlassen. Glücklicherweise ist die Landschaft mit Runensteinen bestückt. Mal geben sie vage Richtungshinweise, mal flüstern sie Siegmund Wissen ein.
So überkommt ihn plötzlich die Einsicht: »Ich bin Siegmund, Sohn von Volsung!«. Er ist so stolz darauf, dass er die Begrüßung bei jeder neuen Bekanntschaft wiederholt. Zusammen mit anderen schwülstigen Laberphrasen entwickeln sich nicht abbrechbare Dialoge, die irgendwo zwischen Loriot und Monty Python changieren.
»Ich bin auf der Suche nach meinem Schicksal«, verkündet unser Held bestimmt. Der höfliche NPC-Passant fragt, worin dieses Schicksal bestehe. Siegmund: »Das versuche ich herauszufinden«. Kein Wunder, dass Richard Wagners Nibelungen-Zyklus so lange dauert.
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Der Autor
Heinrich Lenhardt berichtet seit 1984 über Computerspiele und hat neben legendären Klassikern auch so manches merkwürdige Machwerk erlebt. Der Ring ist nicht sein Ding, in der Abteilung »merkwürdige Musikspiele« greift er lieber zu Frankie Goes to Hollywood auf dem C64 - das ist hübscher anzusehen und hat die besseren Hits.
Ahnungslos und geschwätzig
Unserem Siegmund dämmert schließlich, dass er nach neun Artefakten sucht, die in irgendwelchen Höhlen versteckt sind. Aber wo? Ein NPC gibt ihm den Tipp, im Osten nach Alberichs Mantel zu suchen. Doch direkt daneben steht ein Runenstein, der felsenfest behauptet: »Nach Westen, Siegmund!«.
Trauen wir jetzt eher dem menschlichen Beifahrer oder dem Navi? Vielleicht meint die Rune ja ein anderes Ziel - also nicht den Mantel, sondern die nächstgelegene Tankstelle?
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