Wer bisher den Begriff Super Hero
verwenden wollte, hatte Pech gehabt. Denn seit knapp 1979 blieb die Bezeichnung durch DC und Marvel markenrechtlich geschützt. Wer davon trotzdem Gebrauch machte, dem drohten rechtliche Konsequenzen.
Doch damit ist jetzt Schluss: Ein Urteil des US-Patentamts (via Reuters) bestimmt nun, dass die Markenrechte von Marvel und DC an dem Ausdruck Super Hero
aufgehoben wurden. Das lässt sich auf eine Petition des britischen Unternehmens Superbabies Ltd zurückführen.
Superhelden sind (wieder) für alle da
Dessen Gründer S.J. Richold fechtete im Zuge dessen an, dass Bezeichnungen wie Super Hero, Superhero oder Super-hero
dem Markenschutz unterliegen. Denn dabei würde es sich um generische Begriffe
handeln, mit denen Marvel und DC ein gesamtes Genre im Griff hielten.
Marvel und DC hatten sich diese im Jahr 1979 gesichert, aber jetzt versäumt, auf diese Anfechtung seitens Superbabies Ltd zu reagieren. Damit sind besagte Bezeichnungen nicht länger markenrechtlich geschützt, was der Anwalt Adam Adler als Sieg für Kreativität und Innovation
wertet:
Die Geschichten von Superhelden lehren uns, für die Kleinen einzustehen. [...] Ich hoffe, dass dieser Sieg kleine Unternehmen dazu ermutigen wird, ihre Geschichten mit der Welt zu teilen.
Tatsächlich zog der Markenschutz von Super Hero eine bizarre Konsequenz mit sich, die Fans des Genres womöglich gar nicht bewusst war: Filme, Serien oder Anime wie Die Unglaublichen, The Boys, My Hero Academia oder Gen V verzichten so gut wie komplett darauf, vom Bezeichnungen wie Super Hero
Gebrauch zu machen.
Die genaue Rechtslage war fairerweise aber auch ein wenig undurchsichtig: So wird zum Beispiel zwischen der Schreibweise super hero
und superhero
differenziert, während der Begriff zwar in Dialogen, aber nicht in Logos verwendet werden durfte.
Stattdessen wurden verantwortliche Autoren aber lieber kreativ, um nicht ins Visier der Anwälte der Comic-Giganten Marvel und DC zu geraten, die auch noch mit Rückendeckung seitens Disney oder Warner Bros. daherkommen.
Supes statt Super Heroes
Mit The Boys gibt es aktuell ein besonders prominentes Beispiel, an das viele unmittelbar bei der Verkündung des Urteils denken mussten: Im Kontext des Comics von Garth Ennis und der TV-Serie von Amazon Prime werden Superhelden als Supes
bezeichnet.
Theoretisch dürfte The Boys (und natürlich jeder andere Vertreter des Genres) nun gänzlich ohne Risiko Superhelden als eben solche beim Namen nennen. Und darauf spielt nun auch der offizielle Social-Media-Account der Amazon-Serie mit einem Augenzwinkern an:
Link zum Twitter-Inhalt
Für viele Fans des Comic-Genres dürfte die Entscheidung keine gravierenden Konsequenzen nach sich ziehen. Gerade für kleinere Unternehmen, Autoren und Künstler ist das Urteil aber nicht unbedeutsam: Betroffene müssen sich weniger einschränken und darum bangen, den ganz großen Industrie-Giganten versehentlich auf die Füße zu treten.
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